Das Vermaechtnis
kleinen Bach und gehen schweigend zum Dorf zurück.
Gerade als sie den Hang zum Dorf hinuntergehen wollen, schallt ein lautes Rufen zu ihnen hinüber.
„Die Fischer sind zurück! Die Fischer sind zurück ! Kommt alle sie begrüßen!“
Plötzlich sind alle auf den Beinen: Die Frauen, die Kinder, die Alten und alle Männer aus dem Dorf, auch die, die in der Nähe kleine nēnē -Gänse oder andere Vögel gefangen haben. Jetzt rennen alle hinunter zum Strand.
Viele laufen ins Wasser. Die Frauen mit den Blumenkränzen in der Hand gehen, bis das Wasser ihnen zu den Hüften reicht. Manche schwimmen den Fischern entgegen. Alle winken. Die Fischer winken. Jetzt wacht Alēi’na -Feuerfischfrau wieder auf. Sofort ist sie ergriffen von dem Zauber des Willkommens. Wie befreit rennt sie los zu ihnen und winkt aus Leibeskräften. Sie ist immer überglücklich, wenn sie dieses unbeschwerte Winken sieht. Dann ist die Welt in Ordnung. Ihr ist egal, ob sie viele Fische oder wenige gefangen haben. Zu essen gibt es immer genug. Meistens sind die Fänge erfolgreich. Besonders schön ist es, wenn die Fischer zu dem Winken wie jetzt noch von einer ganzen Truppe Delfinen begleitet werden, die übermütig vor guter Laune einen Sprung nach dem anderen durch die Luft machen.
Die Kinder machen sich einen Spaß daraus und zählen die Sprünge. „Zehn!“, ruft einer. „Seht den dort drüben – elf, zwölf, dreizehn, vierzehn – platsch – vierzehn Sprünge! Habt ihr den gesehen! Das ist der beste! Das sind bis jetzt die meisten Sprünge!“
Sie klatschen alle vor Freude und, als würden die Delfine sie verstehen, was sie wohl tun, springen diese voller Eifer hoch hinaus. Gleich zwei weitere schaffen über zehn Sprünge in Folge. Und die Kinder vergessen das Winken und springen hoch und lassen sich auch ins Wasser platschen, springen und versuchen, sich auch zu drehen und platschen wieder, kreuz und quer ins Wasser. Eine helle Freude, ihnen zuzusehen.
Die Männer nehmen den Fischern die Körbe ab und die Frauen hängen ihnen die frischen Blumengirlanden um und heißen sie mit zärtlichen Nasenküssen willkommen. Die Männer tragen zusammen die Boote an den Strand. Eine Trommel wird geholt. Einer bläst in eine Muschel, einer auf einer ti -Blatt-Flöte. Zwei Frauen haben Rasseln und ein paar Frauen singen und tanzen für die Fischer einen Willkommenstanz im Sand.
Kahuna - Koī ist langsam den Hang hinuntergekommen. Niemandem ist aufgefallen, dass neben der langen, anmutigen Statur von Kahuna - Koī ein Mann und eine Frau strahlend aufgetaucht sind. Kahuna - Koī schüttelt den Kopf: „So sind sie – ist es nicht schön?!“ und lächelt. Seinem Gesicht sieht man die große Erleichterung und Freude an. Alle drei stehen lächelnd und glücklich und beobachten die Freudenwogen. Erst, als die Trommeln verstummen, ruft er laut:
„Stimmt gleich noch ein Lied an und heißt sie willkommen! Unser Brautpaar Pu’kon und Nainoa ist glücklich und gesund aus den Bergen wiedergekommen! Sie haben alle Pflanzen und Kräuter gefunden und mitgebracht! Die Götter haben sie geleitet und mit jedem Schritt gestärkt. Sie waren weiter und höher als alle anderen vor ihnen und haben den Göttern bewiesen, dass sie zusammengehören. Ihre Seelen haben sich verbunden. Sie sind jetzt bereit und werden die lange Reise, die für sie bestimmt ist, bald zusammen antreten. Wir wollen sie feiern und zusätzlich stärken mit der Liebe und dem Vertrauen unserer Gemeinschaft! Aloha ’oe! “
Oh, ist das ein Willkommen! Vor übermütiger Freude tanzen alle, umarmen das junge Paar, reiben ihre Nasen aneinander und beglückwünschen es. Blumenkränze werden herbeigeholt, sodass sie fast in einem Blütenmeer verschwinden.
Uhala’an wirbelt emsig umher, um in kürzester Zeit das Fest für die beiden herbeizuzaubern. Mehr Musiker kommen hinzu. Kim’a wirft seine Fische hoch in die Luft und lässt sie tanzen. Draußen im Meer springen die Delfine, von Musik und Glück angelockt und angesteckt.
Alle sind mittlerweile mit den buntesten und schönsten Blüten geschmückt, die auf der Insel zu finden sind. Jede Frau hat eine Blüte im Haar und Braut und Bräutigam tragen Blütenkränze auf ihren recht wilden Haaren. Selbst die ungewöhnlich glatten schwarzen Haare von Pu’kon sindnach dieser langen Bergtour ungewöhnlich wild. Sie trägt ihre Haare offen, die normalerweise immer zu einem Zopf gebunden sind und ihre Gesicht, das sonst fast dem eines Adlers
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