Das Vermaechtnis
gleicht, ist weich, die scharfen Augen sanft. Dass sie nun einen ganzen Mondzyklus hoch oben in den Bergen waren, merkt man den beiden überhaupt nicht an. Die ganzen Strapazen des Weges sind von der Freude, es geschafft zu haben und ihre Familie und Freunde wiederzusehen wie weggeblasen. Sie sind einfach nur glücklich und glücklich, dies mit allen zu teilen.
Ein Feuer wird mit Feuerstöckchen und trockenem Moos am Strand entzündet. Fische und Vögel werden gebraten. Essen gibt es in kürzester Zeit in Hülle und Fülle. Flach gebackene Brote, verschiedene Blattgemüse mit Blütenblättern, Nüsse und Beeren und süße Naschereien.
Der Erdofen ist schon seit dem Morgen vorbereitet. Auf ein Zeichen der Seherin haben sie diesen mit heißen Steinen gefüllt. Auf diese haben sie die gerupften Vögel gelegt, vor allem die großen nēnē und Starkschnabel-Vögel und auch verschiedene Sorten Fisch, wie den Spitznasenfisch, den Mondfisch und den mahimahi , den aku und den Gelbflossenfisch und viele andere, die mit taro -Spitzen belegt und in ti -Blätter eingewickelt wurden. Abschließend hatten sie alles mit Erde zugedeckt und eine ganze Zeit darin gebacken. Alles ist wohl aufeinander abgestimmt.
Sie decken das Essen auf extra für das Brautpaar fein geflochtenen Matten auf, die mit bunten Farben eingefärbt und bemalt sind. Einen Weg voller Blüten haben sie bis zu der bunt geschmückten Hütte der beiden gelegt. Diesen Weg gehen sie aber erst nach dem Fest. Das Brautpaar sitzt in der Mitte und alle legen ihnen das Essen vor. Sie lachen und bedienen sich.
Als sie fertig sind mit ihrem Festmahl, palavern sie laut und die beiden erzählen immer wieder von ihren Erlebnissen und breiten vor Kahuna - Koī all ihre mitgebrachten Pflanzen aus und erklären dazu, wie und wo sie diese oder jene fanden. Der Kahuna nickt immer wieder mit einem zufriedenen Lächeln, in dem sich seine große Erleichterung spiegelt.
„Alle Frauen – kommt bitte zu mir – auch die Braut!“, ruft Uhala’an laut in den Trubel und Pu’kon und alle Frauen eilen zu ihr. Sie wissen, nun kommt ein wichtiger Tanz. „Die Männer bilden bitte einen Kreis um uns herum!“
Die Männer stellen sich in Kreisform um die Frauengruppe. In freudiger Aufregung warten sie auf das, was Uhala’an ihnen sagt. Sie wartet einen Augenblick, bis alle etwas ruhiger werden und beginnt:
„Ich habe einen neuen Tanz, den Laka , die Göttin der Schönheit und des Tanzes mir gestern durch die Bewegungen von Alēi’na -Feuerfischfrau geschickt hat. Ich nenne ihn den Feuertanz der Liebe . Er ist der Tanz, der einzig unserem jungen Brautpaar gewidmet ist.
Ich tanze die Schritte vor und singe. Ihr werdet merken, wann meine Wellen auf euch übergehen, auf dass wir eins werden und in einer Welle tanzen.
Ich brauche nur noch ein paar Rhythmen und verteile nun an alle Tänzerinnen und Tänzer die wunderbar sinnlich duftenden hala-lei . Möge der Duft lange auf eurer Haut haften, der lei unseren Tanz verschönen und uns die Kraft geben, uns mit dem Brautpaar im Tanz zu verbinden.“
Ein Mädchen reicht Uhala’an die leis , die sie den Frauen und Männern, die zum Tanz bereit stehen, um den Hals hängt. Die Musiker holen ihre Instrumente herbei. Uhala’an gibt ihnen Zeichen, langsam und leise zu beginnen.
„Fühlt das Feuer und begrüßt es!“, ruft sie.
So tun es die Musiker. Die sanfte Meeresbrandung gibt den Takt vor. Die Musiker haben sich auf den Rhythmus der Wellen eingestellt und lassen nun feinfühlig das noch klein lodernde Feuer sprechen.
Uhala’an beginnt, sich in ihre Rhythmen einzuschwingen. Sanft und weich. Dann folgen die Schritte. Sie tanzt die einzelnen kleinen Figuren vor und wiederholt sie, immer wieder.
Mit dem linken Fuß einen kleinen Schritt nach vorn, den rechten rasch nachgezogen, Gewicht auf den rechten Fuß, den linken Fuß langsam einen kleinen Schritt nach links und den rechten Fuß mit einem kleinen Sprung einen Schritt nach hinten und den linken Fuß flink nachziehen; Gewicht auf den linken Fuß und den rechten Fuß langsam einen kleinen Schritt nach rechts. Den linken Fuß nachziehen, nur kurz auf dem Boden aufticken und gleich weiter nach vorn ziehen. Dadurch schließt sich der Kreis und öffnet sich alsgleich wieder und geht über in die erste Schrittfolge. Den rechten Fuß nachziehen, Gewicht auf den rechten Fuß, den linken langsam einen kleinen Schritt nach links…
Dazu die Handbewegungen, fließend, die Hände schenkend, vom
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