Das Vermaechtnis
selbstverständlich nicht gefallen und stellte sich dem König zum Kampfe.
Er versperrte dem König den Zugang zum Hochzeitshaus und ein erbitterter Ringkampf begann. Das erste Mal in seinem Leben wurden Gilgamesch Grenzen gesetzt und sie rangen die ganze Nacht bis zum Morgengrauen – keiner gewann und keiner verlor. Sie waren gleich stark und erschöpft und schlossen nach diesen vielen Stunden des erbitterten Kampfes, es wird euch sicher jetzt alle verwundern, Freundschaft miteinander. Gilgamesch achtete Enkidu so sehr, dass er ihn sogar als Bruder anerkannte. Auch seine Mutter, die Göttin Ninsun , akzeptierte Enkidu als Bruder ihres Sohnes.
Sie beschlossen, fortan jedes Abenteuer zusammen zu erleben. So machten sie sich auf zum Zedernwald. Sie liefen mehr als drei Monate zu den Bergen Richtung Westen, bis sie endlich vor dem Zedernwald standen. Dort mussten sie jedoch den Dämon Humbaba , den Wächter des Zedernwaldes bezwingen, bevor sie den Wald betreten konnten. Erst dann konnten sie die Stämme fällen, die das begehrte Holz lieferten, zum Bau für Tempel und Paläste. Enkidu wachte jede Nacht am Lager seines Freundes, denn Gilgamesch plagten furchtbare Albträume. Er fürchtete sich vor dem Kampf mit dem Riesen und ließ sich mit nichts trösten. Humbaba sollte ein grausames Geschöpf sein, dessen sieben Schrecken und Ängste die Menschen nicht standhalten konnten.
Enkidu bat die Götter von Uruk um Hilfe, und Schamasch, der Sonnengott, riet ihm, Humbaba schnell anzugreifen. Sie lockten den riesigen, furchterregenden Dämon aus dem Wald und die Götter sandten Stürme, die ihn lähmten. So konnten Gilgamesch und Enkidu das Waldungeheuer mit Beilen und Messern schnell töten.
Als sie nach diesem erfolgreichen Abenteuer zurückkehrten, begannen sie mit den Vorbereitungen für das jährliche Akitu -Fest, das Fruchtbarkeitsfest. Bei diesem Fest musste König Gilgamesch mit einer jungfräulichen Priesterin aus dem Tempel die Heilige Hochzeit vollziehen, damit dem Land auch weiterhin eine reiche Ernte geschenkt wurde. Doch da kam die Göttin Innana , die auch die Göttin der Liebe ist und die sich in Gilgamesch verliebt hatte, selbst zu dem attraktiven Mann und wollte ihn verführen.
Er wies sie jedoch ab, weil er befürchtete, dass sie ihn bestrafen würde, wie sie es mit den anderen Männern vor ihm getan hatte. Innana war sehr wütend darüber und wollte sich an ihm rächen. Er hatte immerhin eine Göttin abgewiesen. Sie schickte den Himmelsstier des Göttervaters An , um Gilgamesch zu töten. Nachdem dieses große Ungeheuer viele Menschen aus Uruk bereits getötet hatte, kämpften Gilgamesch und Enkidu mit dem Himmelsstier und töteten schließlich das göttliche Tier.
Nun fanden auch die anderen Götter, dass die beiden zu weit gegangen waren und beschlossen, Gilgamesch zu bestrafen. Sie schickten Enkidu ein schweres Fieber und ließen ihn langsam sterben.
Gilgamesch , sein bester Freund und Bruder, der seit ihrer Versöhnung keinen Tag ohne ihn verbracht hatte, war außer sich vor Trauer. Er stimmte ein Klagelied an, das bis zu den Göttern drang. Das erste Mal spürte er die Endgültigkeit des Todes. Tagelang wachte er neben der Leiche seines Freundes, dann erst ließ er seinen besten Freund würdevoll beerdigen.
Der unwiederbringliche Tod hatte ihn tief bewegt und von nun an entsagte er allem. Er machte sich auf die Wanderschaft, auf die Suche nach dem Geheimnis des ewigen Lebens. Zu Utnapischtim und seiner Frau wollte er, denn Utnapischtim und seine Frau allein waren unsterblich. Nur sie konnten ihm helfen und diese wohnten am Ende der Welt. So kam er zu dem Berg Maschu und überredete die Wächter, die beiden Skorpionsmenschen, ihn in den Sonnentunnel gehen zu lassen. Durch diesen langen dunklen Tunnel musste er gehen und erreichte nach einer langen Zeit in der Dunkelheit am anderen Ende den Garten, in dem alle Pflanzen aus Edelsteinen bestehen.
An einer Schenke zeigte ihm die Schenkfrau den Weg zum Meer des Todes. Nach einem Streit mit dem Fährmann brachte dieser Gilgamesch endlich zu der Insel, auf der Utnapischtim lebte. Utnapischtim und seine Frau waren die einzigen Menschen, die unsterblich waren. Und dieses Geheimnis, wie man unsterblich wurde, das wollte Gilgamesch von ihnen jetzt erfahren.
Utnapischtim erzählte ihm die Geschichte der Sintflut:
Die Götter hatten eines Tages beschlossen, eine Flut über die Menschen, die sie alle für böse hielten, zu schicken und Enki , der Gott der
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