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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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und werden dich mit offenen Armen empfangen.“
    Das Mädchen umarmt Encheduanna-Kyr plötzlich und hält sie ganz fest, als könne sie sich das noch anders überlegen. Mit einem leicht verlegenen Lächeln sagt Encheduanna-Kyr :
    „Nun verabschiede dich von deinem Vater in Ruhe und danke ihm. Was er hier für dich tut ist ungewöhnlich und zeigt seine große Liebe zu dir und dass dein Glück ihm wichtiger ist als jedes Geschäft! Ich will noch jemanden holen, der auf mich gewartet hat und sich bestimmt wundert, wo ich so lange bleibe, und dass das Aussuchen von Stoffen so lange dauert. Wir beide treffen uns gleich wieder vorn am Haupttor.
    Nun zu dir, Bur-Gon großer Händler zwischen den Himmelsrichtungen , ich bin mit allem einverstanden, was du mir heute angeboten hast. Ich danke dir für deine Großzügigkeit und versichere dir, dass es deiner Tochter gut gehen wird im Tempel. Viele gute Menschen werden um sie herum sein, die sich um sie kümmern und sie in ihre neuen Aufgaben einweisen und ihr zur Seite stehen. Wir werden sehen, worin ihre besonderen Fähigkeiten liegen und sie dahingehend auch besonders schulen. Ich habe das Gefühl, dass sie eine besondere Priesterin werden wird. Sie ist jetzt schon ein besonderes Mädchen, da hast du absolut recht. Die Götter werden sie lieben und Innana , meine persönliche Schutzgöttin, liebt sie bereits, das weiß ich, sonst hätte sie uns nicht zusammengebracht. Bringe alle Waren morgen in den Tempel, den Ort kennst du schon. Ich gebe die Informationen weiter, sodass du die gewünschte Menge Getreide, Gerstenbier und Silber bekommst. Beim nächsten Mal feilschen wir wieder und zum baldigen Akitu - Fest bist du mit deiner Frau, ich meine die Mutter von Ro-Sur-Ana , herzlich eingeladen. Ihr werdet oben sitzen können, von wo ihr einen wunderbaren Blick habt über das Fest, die Musiker und die Tänzerinnen.“
    Um den Abschied nicht mit endlosen Danksagungen in die Länge zu ziehen, dreht sie sich rasch um und lässt die beiden zurück. Ein paar Danke und edle hörte sie noch, dann sieht sie Sa-La-Na unter der Palme sitzen und geht zu ihm.
    Sie erzählt ihm die unglaubliche Geschichte von soeben. Er schüttelt nur freudig den Kopf und sagt:
    „Die Götter, sie lieben dich. Ich freue mich so für dich. Sieh, dort kommt sie angelaufen, deine neue Priesterschülerin. Und sieh, welch rhythmischen Gang sie hat, als hätte sie Musik im Körper!“
     
     
    Gemeinsam gehen sie durch das große Tempeltor und über den Vorplatz durch ein weiteres Tor in einen Säulengang. Dieser führt an einem großen Innenhof vorbei, dem Garten des Tempelbezirks.
    Zu drei Seiten gruppieren sich die Räumlichkeiten, die von dem Säulengang abgehen. Die vierte Begrenzung ist eine hohe Mauer als Abgrenzung zur Stadt. Bei der Planung einer Stadt wird zuerst der Tempelbezirk gebaut als Zentrum, und um den Tempelbezirk entsteht die Stadt. Die Mauern sind zum Teil sehr dick. Durch einen Torgang kann man in einen nächsten Innenhof gelangen, um welchen wiederum ein Säulengang führt, von dem weitere Räume abgehen. Etwas abgelegen ist der Wohnbereich der Entu-Priesterin , davor die Wohnstätten der Tempeldienerinnen und an der anderen Seite die der Priesterinnen. Die Priester wohnen in einem gegenüberliegenden Wohnbereich. Manche Aufgaben sind klar getrennt, manche Aufgaben erfüllen sie gemeinsam im Sinne der Götter.
    Kaum dass sie im Garten sind, ist die Luft von einem wunderbaren Duft erfüllt.
    „Ich will zunächst noch die große Köchin des Tempels besuchen, um ihr Ro-Sur-Ana vorzustellen, damit sie gleich etwas zu essen und zu trinken bekommt und um mit ihr die nötigen Vorbereitungen zum bald anstehenden Fest zu besprechen. Das ist meine letzte Aufgabe für heute bis zum Abendritual. Nach dem Gespräch mit der Köchin essen wir und reden ungestört.“
    „So werde ich eine Weile noch hier draußen im Garten verbringen, ein wenig ausruhen. Es hat sich auch hier viel verändert. Mir scheint alles noch üppiger zu wachsen. Der Duft ist unbeschreiblich. Was ist das alles hier? Dergleichen habe ich in solch einer Fülle noch nirgends gesehen. Obstplantagen habe ich schon reichliche durchwandert. Vor allem große Dattelpalmenplantagen sah ich am Rande der Stadt, auch eine Mischung mit anderen Fruchtsorten wie Äpfel, Birnen, Sandbeeren, Feigen, Granatäpfel, Maulbeeren, Oliven, Pflaumen, Quitten und göttlichem Wein.“
    „Ja, Dattelpalmen sind neben dem Getreide die wichtigsten Pflanzen, denn

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