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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Mondlicht brach sich im Silber des Schmuckstücks. Sie schloss die Hand darum, aber ich sah, wie ihr Daumen sanft darüberstrich.
    „Ich habe einen Fehler gemacht. Wir werden sehen, ob Alasdair mir diesen verzeiht.“ Das Amulett glänzte im Mondlicht, als sie es in ihren Händen drehte. „Unsere Liebe war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn ich war dumm genug, mich zum Werkzeug der Männer machen zu lassen. Ich bewundere dich, Samantha, denn du scheinst dir deiner Entscheidungen sehr sicher zu sein. Gibt es überhaupt etwas, das du bedauerst?“
    Ich hätte beinahe laut gelacht. Hatte ich – abgesehen von meiner Liebe zu Payton – in den letzten Jahren auch nur eine Sache getan, die ich nicht bedauerte?
    „Ich könnte meine Aufzählung damit beginnen, dass ich den Vikar ohne mich nach Burragh gehen ließ.“
    Nathaira lächelte.
    „Wie wahr. Aber es war eine mutige Entscheidung, die mir zeigt, mein Schicksal liegt ganz gut in deinen Händen. Besonders, da dein Leben sich in meinen Händen befindet. Ein gutes Arrangement, findest du nicht?“
    „Was erwartest du? Zu meiner Zeit warst du bereit, alles zu opfern, damit der Fluch niemals gebrochen werden würde. Wie soll ich dir zum Glück verhelfen, wenn du nichts fühlen willst? Oder willst du den Fluch nicht länger ertragen? Allein meine Anwesenheit bringt dich dazu, emotional zu werden. Ich schwäche den Fluch also schon jetzt. Ich kann dich und Alasdair … und natürlich Payton aus eurem Schicksal erlösen.“
    „Das kannst du nicht. Glaub mir, Samantha – niemand kann das.“ Sie sah traurig aus. Beinahe so, als bedauere sie ihre Worte. „Alles im Leben hat seine Zeit. Das Schicksal bestimmt dies. Vanoras Fluch ist mächtig. Du schwächst ihn, aber es wird dir nicht gelingen, unser aller Leben zu verändern.“
    „Willst du mir sagen, ich wäre hierhergekommen, obwohl ich eigentlich nicht hier hingehöre, und das verändere nichts? Das glaube ich nicht. Ich habe einem Jungen das Leben gerettet – das ist wohl eine Veränderung!“
    Nathaira lachte mitleidig.
    „Und wer sagt dir, dass der Junge ohne dein Eingreifen gestorben wäre?“
    „Ich … na, das wäre er eben!“
    „Ich will deine heroische Tat nicht mindern, Samantha, aber wenn du ihn nicht errettet hättest, dann jemand anderes.“
    Es konnte nicht sein, was sie behauptete. Ich hatte Paytons Erinnerungen verändert. Ich hatte das Unheil losgetreten, dass am Ende zum Massaker an meinen Ahnen geführt hatte. Sie musste sich einfach irren, oder meine erneute Reise durch die Zeit wäre umsonst gewesen.
    „Ich glaube dir nicht. Immerhin hat sich Payton in mich verliebt. Egal, was du behauptest, seine Gefühle habe ich verändert – und zwar nachhaltig. Willst du mir sagen, wenn er sich nicht in mich verliebt hätte, dann eben in eine andere? Ist alles austauschbar? Worauf hoffst du dann? Wie sollte ich dann dein oder Alasdairs Leben verändern können?“
    „Erinnerungen und Gefühle sind flüchtig. Es sind kleine Dinge, die in deiner Hand liegen, aber Leben und Sterben hängen an des Schicksals Fäden. Du magst zärtliche Gefühle in Payton geweckt haben, aber den Lauf der Dinge wirst du nicht ändern.“
    Nathaira erhob sich und kam zu mir herüber. „Ich trage das Blut der Fair-Hexen in mir. Ich habe seit vielen Jahren Visionen – und es war mir dennoch bestimmt, meine eigene Mutter zu töten. Denkst du wirklich, wir hätten eine Wahl? Weder du noch ich konnten bisher unserer Bestimmung entgehen.“
    „Und du denkst, es sei meine Bestimmung, gerade dir Glück oder Liebe zu bringen? Dann sag mir, wie das gehen soll.“
    „Das wirst du sehen, wenn wir Alasdair gefunden haben.“
    Ich lachte.
    „Ja klar, weil ich nichts Besseres zu tun habe, als gerade Alasdair zu suchen.“
    Nathaira sah mich mitleidig an.
    „Samantha, Samantha, du dummes Ding. Ich weiß, dass du hoffst, Payton in Burragh zu sehen, aber …“ Sie schüttelte ihren Kopf. „… aber das wirst du nicht. Keiner von Fingals Söhnen ist mehr dort. Der alte Laird verachtet neuerdings seine Söhne – welche Ironie, wenn du mich fragst, wo er doch einst so große Worte über Familienbande und Vergebung geschwungen hat.“
    Ein Abgrund tat sich unter mir auf. Konnte das sein? Oder war es ein Trick?
    „Du lügst!“
    Ihre Augen leuchteten amüsiert, und ein diabolisches Glitzern lag darin.
    „Finde es heraus. Reite nach Burragh, in die Fänge des Lairds. Er wird dir deine Beteiligung an dem, was war, sicher

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