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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Glück machte ihn trunken.
    „Wie lange wirst du brauchen, bis wir das wiederholen können?“, fragte sie unschuldig.
    „Was? Ich schätze, in hundert Jahren wäre ich dann wieder so weit!“ Kaum waren die Bilder verblasst, wurde sich Payton bewusst, dass bereits sechs von zwölf Feuer um ihn herum lichterloh brannten. Das Meer hatte sich in wogende Flammenspiegel verwandelt, die aussahen, als zögen sie das Licht hinab in die Tiefen. Der Meeresgrund hatte einen türkisen Schein angenommen, und Payton fühlte sich wie in einem Hexenkessel.
    „ Talamh !“, wurde die Kraft der Erde angerufen, und die grünbraune Flamme spie heiße Asche in die Höhe, während die Erde bebte. Payton sank auf die Knie, nicht in der Lage, der Macht des Zaubers zu trotzen.

„Ich brauche dich, Sam!“, keuchte er und wischte sich mit schwacher Hand das Blut aus dem Mundwinkel. Sein Blick glitt zu den kahlen Ästen der Bäume. Wie Gerippe reckten sich ihm ihre knorrige Zweige entgegen. Die ehemals bunten Blätter darunter waren nicht mehr als ein toter Teppich, der alles Leben unter sich begrub.
    Seine Zeit war abgelaufen. Jeder Atemzug kostete ihn Überwindung, jagte unermessliche Schmerzen durch seinen gepeinigten Körper.
    Er wollte sterben. Wollte keine Sekunde länger diese Qualen ertragen. Einzig der Gedanke an Sam hielt ihn am Leben. Wenn er ihr doch nur noch ein letztes Mal sagen könnte, wie sehr er sie liebte. Dass ihre Liebe jeden Schmerz, den er gezwungen war zu ertragen, wert war. Dann würde er seine Augen schließen und seine Seele dem Schicksal übergeben können – und vielleicht endlich Frieden finden.
    Frieden – wie schön das klang. Langsam machte sich dieses Gefühl in ihm breit. Löste seine verzweifelten Gedanken von Sams Bild, drängte in sein Blut, flutete sein Gehirn.
    Er atmete aus, sah das letzte rote Blatt im Wind treiben, ehe es auf seiner Brust zum Liegen kam. Unendlich müde schloss er die Augen, doch der Frieden war ihm noch nicht vergönnt. Wie ein Regen aus Wärme spülte am Ende Vanoras Blut den Schmerz von ihm ab, schloss seine Wunden und heilte seinen vergifteten Leib. Das Leben streckte seine Hand nach ihm aus, und er griff zu. Sam! Für sie kämpfte er sich zurück ins Licht, hieß die heilende Wirkung willkommen und öffnete die Augen.
    „Payton!“, hörte er die Stimme der Frau, von der er jeden Tag und jede Nacht träumte, die sein Leben erst lebenswert und ihn erst zu dem Mann machte, der er immer sein wollte.
    Sie stieß Sean beiseite und fiel neben ihm auf die Knie.
    „Gott sei Dank, du lebst. Das Blut hilft dir! Ich war so dumm! War so verwirrt, kannst du mir vergeben?“, schluchzte sie.
    „Sam, mo luaidh! Da warte ich fast dreihundert Jahre auf dich, sterbe beinahe an Nathairas grausamen Fluch, und dann? Du musst dir endlich angewöhnen, an meiner Seite zu sitzen wie eine brave Ehefrau, wenn ich dem Tod von der Schippe springe – und nun komm her!“
    Er konnte nicht fassen, dass sie wirklich da war. Dass sie Zeit und Raum überwunden hatte, um bei ihm zu sein und sein Leben zu retten. Sie weinte bittere Tränen, als er sie in seine Arme zog und küsste.
    „Tut mir leid“, flüsterte sie und strich ihm über die Narbe an seinem Kinn, die sie ihm beigebracht hatte.
    „Das? Das muss dir nicht leidtun. Das war nichts gegen die zweihundertsiebzig Jahre, die ich ohne dich auskommen musste. Erst jetzt, wo ich mich daran erinnere, erkenne ich, wie verloren ich in der Zeit ohne dich war. Du hast mir so gefehlt, bitte, verlass mich niemals wieder“, flehte er.
    Sam griff nach dem Dolch, welcher neben ihm lag, und sah ihm tief in die Augen.
    „Payton McLean, bei meinem Blut leiste ich dir einen heiligen Eid. Ich werde dich niemals wieder verlassen. Mein Leben gehört dir.“ Payton schüttelte den Kopf. Die Fackel in seiner Hand erschien ihm nicht länger wie eine Befreiung, sondern wie eine Lunte, die abbrannte und drohte, ihn mitsamt den Trümmern seines Lebens zu vernichten. Er hatte geglaubt, die Entscheidung gegen den Fluch würde leicht sein, aber nun, wo ihm die Fair-Hexen den Blick in seine Zukunft schenkten, wuchsen seine Zweifel.
    Ihm blieb keine Zeit, weiter nachzudenken, denn drei weitere Feuer brannten, der Kreis war fast geschlossen. Nur die Leuchtfeuer des Elementes Luft trennten ihn davon, seine eigene Flamme zu entfachen – welche immer er auch wählen mochte.
    „ Gaoth !“, hallte der Ruf der vierten Hexe durch die Nacht. Eine grelle, weiße Flamme wuchs in den

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