Das Vermaechtnis
Gefühls hervor.
„Was willst du mir antun, Alasdair, wenn ich Anspruch auf deine Gefangene erhebe?“
Payton McLean strich sich durch das kurze Haar. In seinem Blick funkelte todbringender Hass, so hell wie das Mondlicht in seinem Breitschwert.
„Überleg es dir gut, Wikinger, denn diese Frau gehört zu mir!“
Er kam zu mir und zog mich mit der freien Hand hoch, küsste meinen Hals und verbarg meine Blöße an seiner Brust.
Ich klammerte mich an ihn, traute meinen zitternden Beinen nicht und wollte nur eines: dass er mich von hier wegschaffte. Erst jetzt bemerkte ich Sean, der ebenfalls ein Schwert in den Händen hielt und bereit schien, seinen Bruder im Kampf zu unterstützen.
Alasdair verzog verächtlich das Gesicht, und Nathairas Nasenflügel blähten sich vor Wut.
„Du nimmst sie uns nicht!“, widersprach Alasdair mit Nachdruck. „Sie gehört uns. Wir werden sie nicht gehen lassen.“
Sean trat nach vorne und baute sich vor dem blonden Hünen auf. „Sie gehört hier nicht her!“, warnte er ihn mit eindringlichem Blick.
„Was weißt du schon darüber?“, fragte Alasdair und stieß Sean an der Schulter.
„Mehr, als du denkst – und ich meine es ernst. Du lässt uns Samantha – und ich lass dich leben!“
Alasdair lachte. „Wir sind unsterblich, schon vergessen?“
„Unsterblich? Vielleicht, aber in Sams Nähe nicht unverwundbar.“
Er riss seine Klinge empor und verpasste Alasdair einen Schnitt über den Unterarm. Nun waren zwei Klingen auf Sean gerichtet, denn auch Nathaira hatte zur Waffe gegriffen.
Sean sah zu uns herüber und blinzelte mir verschwörerisch zu.
Scheiße, er wusste Bescheid! Wusste, dass dieser Payton nicht der durch den Fluch geschützte und damit ebenfalls unsterbliche Payton war. Warum forderte er dann so einen Kampf heraus?
Payton bemerkte, wie ich mich versteifte, und drückte beruhigend meinen Arm. Sein Kiefer zuckte, als er sein Schwert hob, mich zu verteidigen.
Völlig unbeeindruckt von der Gefahr, in der sie alle schwebten, ließ Sean seine Schultern kreisen, so, als wärmte er sich für den Kampf auf.
„Es steht zwei gegen zwei“, stellte er nüchtern fest. „Wir können alle wild aufeinander einschlagen, dann mag das Glück vielleicht bei euch, vielleicht aber auch bei uns liegen.“ Er deutete mit dem Schwert auf die Männer, die noch immer um sie herumstanden und gafften. „Wir haben oft genug zusammen gekämpft, um zu wissen, dass wir alle kein leichtes Spiel miteinander haben werden. Wenn aber – und das gebe ich dir zu bedenken, Alasdair – du unterliegst, dann überlasse ich Nathaira, ohne einzugreifen, deinen Männern.“
Nathaira lachte bitter.
„Ich kann auf mich selbst achten, du Wurm“, rief sie und zielte auf Seans Brust.
„Ich weiß, du führst dein Schwert besser als jeder dieser Kerle“, gab Sean zu. „Aber gegen sie alle … nun, es könnte interessant werden. Vielleicht werden sie dich nicht töten können – wegen des Fluchs, aber, wenn sie mit dir fertig sind, wirst du dir wünschen, du wärst es. Und Samantha nützt euch tot nichts, aye?“
Ich sah Nathairas Zögern. Die Krieger um uns herum schienen mir und der schwarzhaarigen Hexe mit einem Mal wieder besondere Aufmerksamkeit zu schenken, und der eine oder andere griff schon nach seinem Messer.
Auch Alasdair entging die Veränderung um uns herum nicht.
„Das sind meine und Cathals Männer. Sie werden nicht Verrat üben, indem sie ihrer Herrin etwas zuleide tun.“
Sean lachte laut und zeigte auf Ian.
„Ob sie aber gerade dir Respekt zollen? Wo du dir nimmst, was du ihnen verweigerst – und dabei selbst Verrat an Cathal übst und seine Schwester besteigst, obwohl sie meinem Bruder versprochen ist? Bist du ein besserer Mann als sie, weil du nur dir das Recht zugestehst, unter ihren Rock zu gelangen?“
Zustimmendes Murren wurde laut, und Nathaira wich einen Schritt zurück. Über uns braute sich ein Unwetter zusammen, so bedrohlich wie unsere Situation.
„Was hat Sean vor?“, flüsterte ich an Paytons Hals, aber der neigte nur knapp den Kopf.
„Hier mein Angebot – und es ist nicht verhandelbar. Wir bekommen Samantha. Ihr lasst uns unbehelligt ziehen.“ Sean trat näher an die beiden heran und senkte seine Stimme. „Weder Blair noch Cathal werden dann erfahren, was hier geschehen ist – oder noch geschieht.“
Nathaira schnaubte verächtlich und schüttelte ihren Kopf.
„Niemals! Ich gebe mein Glück nicht noch einmal auf!“, rief sie, aber Sean
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