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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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deines Lairds zu erheben?“, flüsterte Nathaira, ohne zurückzuweichen oder auch nur ihre Blöße zu bedecken. Selbst jetzt, nur mit einem durchscheinenden Leibchen bekleidet, wirkte sie erhaben und befehlsgewohnt. Ich versuchte, mich zu beruhigen, da sie anscheinend keine Angst empfand.
    Der Kerl kniff die Augen zusammen und starrte die schwarzhaarige Schönheit verdutzt an, als erkenne er sie erst jetzt.
    „Herrin?“, fragte er, und der Mund stand ihm offen. Es war ganz offensichtlich, dass er sich Dinge ausmalte, die ihm nicht zustanden, und auch Nathaira bemerkte es. Sie lächelte ein Lächeln, von dem ich inzwischen genau wusste, dass es Unheil brachte. Mit wiegenden Hüften ging sie auf ihn zu, und bei jedem ihrer Schritte wippten ihre Brüste unter dem dünnen Stoff.
    „Du bist doch immer ein so treuer Gefolgsmann für Cathal gewesen“, raunte sie und umkreiste ihn. Ihre Hand strich sanft über seine Schulter, und der Kerl hing ihr förmlich an den Lippen.
    „Aye, Herrin. Das bin ich“, bestätigte er und schien versucht, sie zu berühren, aber Nathaira entwand sich ihm geschickt.
    „Dann willst du ihn … und natürlich mich, sicher nicht enttäuschen.“
    „Nein, natürlich nicht“, heuchelte er, und selbst ich konnte erkennen, wie gierig sein Blick an Nathairas Brüsten klebte, als sie direkt vor ihm stehen blieb und sich an ihm rieb.
    In diesem Moment trat Alasdair zu ihnen. Sein Schwert war wie eine natürliche Verlängerung seines Arms.
    „Ich bin sicher, Cathal wäre sehr enttäuscht, könnte er sehen, wie hart dein Schwanz beim Anblick seiner Schwester wird“, stellte Alasdair fest. Er hob mit der Klinge den Kilt des Kerls. „Vielleicht sollten wir Cathal seinen Schwanz schicken“, überlegte er laut und presste den Stahl gegen das Fleisch. Sogleich schrumpfte das benannte Körperteil in sich zusammen, und der Kerl brach in Tränen aus.
    Nathaira schüttelte enttäuscht den Kopf, griff sich ihr feuchtes Kleid, welches Alasdair über seine Schulter trug und schlüpfte hinein.
    „So viel Mühe für so ein mickriges Paket, Alasdair? Lass gut sein und erteil ihm eine Lektion. Ich will nicht, dass er mich noch einmal so ansieht, aye?“
    Damit kam sie zu mir zurück und reichte mir Alasdairs Hemd, aber ich kam nicht auf die Beine. Der gellende Schrei des Mannes ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, und ich hob den Kopf, um zu sehen, was geschehen war. Ein Fehler! Ein verdammter Fehler! Aus den Augenhöhlen lief Blut, vermischt mit dem, was einst seine Augen gewesen waren. Der Mann taumelte zu Boden und schrie wie am Spieß. Das lockte all die anderen Männer an, und Alasdair rammte sein Schwert in die Erde. Seine Krieger hatten ihre Waffen gezückt und sahen sich ratlos an. Die Freude an einer schlichten Vergewaltigung schien ihnen beim Blick auf Ian und den anderen Kerl zu vergehen.
    Als die Schreie einem hysterischen Hecheln wichen, hob Alasdair seine Stimme.
    „Ist hier noch einer, der Druck auf den Eiern hat?“, fragte er in die Runde und sah in die Gesichter seiner Männer. Gesenkte Köpfe und verneinendes Raunen waren die einzige Reaktion.
    „Dann sattelt die Pferde, wir reiten weiter.“ Er griff sich das Schwert und deutete mit der Spitze reihum. „Und wenn noch einer glaubt, Ansprüche auf meine Gefangenen zu haben, dann …“
    „Dann was?“, hallte eine Stimme über die Versammlung, und alle Augen richteten sich auf den Mann hinter mir.

Kapitel 23
    Fair Isle, 1741
     
    Beathas erhob ihre Hände, das weiße Gewand blähte sich im Wind. Sie sah aus wie ein Engel, als sie zu den weisen Frauen sprach.
    „Ruft die Elemente!“
    Trommeln schlugen im Takt von Paytons Herzen. Dunkel wie die Nacht und tief wie der Ozean drang ihr Hall übers Wasser. Payton fühlte sich, als triebe der Trommelschlag sein Blut an, als ließe sich sein Körper von dem Rhythmus tragen. Selbst seine Gedanken wurden vom Ruf der Trommeln gelenkt.
    Die alte Frau verneigte sich und stieg ohne ein weiteres Wort die Leiter hinunter.
    Verlassen und mit der Bürde seiner eigenen Entscheidung allein, bleib Payton zurück und blickte auf die mächtigen Dreibeine und auf die zwölf Frauen mit ihren Fackeln.
    Sie würden die Kräfte der Natur rufen – die Kraft der Elemente.
    Die Trommeln schlugen ein letztes Mal wie Donner, sodass ihr Druck Payton bis in die Knochen fuhr, dann trat die erste Frau an die Feuerstelle vor sich und senkte die Fackel. Mit einer grellen Flamme entbrannte das Reisig, und ein

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