Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
Vom Netzwerk:
beachtete ihren Einspruch nicht.
    „Dafür …“, fuhr er fort „… bekommt ihr einen Tag. Ein Tag mehr, als euch zusteht. Ein Tag, an dem ihr Blair Hörner aufsetzen könnt, ohne dass er es erfährt. Ein Tag voll Liebe für zwei Menschen, die doch nichts anderes kennen als Hass.“
    Ich holte tief Luft. Was meinte er damit? Wollte er wirklich mit dem Teufel und seiner Hure Geschäfte machen? Es herrschte eine elektrisierende Spannung, als alle, genau wie ich, auf Alasdairs Antwort warteten. Er sah Nathaira an, und schließlich fasste sie nach seiner Hand.
    „Aye“, stimmte der Wikinger zu und steckte sein Schwert zurück in die Scheide auf seinem Rücken.
    Sean sah zu uns herüber und verzog entschuldigend den Mund.
    „Dann verschwendet keine Zeit, sondern geht. Ich übernehme Cathals Männer. Payton und Sam … werden in der Nähe bleiben, um unseren Teil der Abmachung zu erfüllen.“
    Der blonde Hüne sah mich, Payton und am Ende Sean an, ehe er nickte und Nathaira seinen Arm um die Taille legte.
    Sean verstellte ihnen den Weg.
    „Ach, und Alasdair – den Fehler, dir zu früh den Rücken zu kehren, habe ich bereits damals gemacht, als du meintest, Nathaira etwas beweisen zu müssen. Noch einmal bin ich nicht so dumm.“
    Alasdair musste lachen. So etwas wie Wehmut lag in seinem Blick. „Das war ein guter Kampf, Sean – in diesem längst vergangenen Leben, aye?“
    Damit verschwanden die beiden in die Nacht, und Sean übernahm es sofort, Alasdairs Männer zurück in ihr Lager und zu den Wagen mit Cathals Steuereinnahmen zu befehlen. Wenige Augenblicke später war Ians Leiche weggeschafft, und Sean kam zu uns.
    „Das war knapp. Ich würde nicht mein letztes Hemd verwetten, dass wir wirklich schon in Sicherheit sind, aber ich habe ein Auge auf diese Kerle, und Nathaira und Alasdair … Wer weiß, was in ihnen vorgeht, also bleibt in meiner Nähe.“
    Er klopfte seinem Bruder auf die Schulter und lächelte mich mit seinem unvergleichlichen Lächeln an.
    „Payton hat gesagt, durch eure Liebe wird der Fluch am Ende gebrochen. Ich danke dir schon heute dafür, dass du dich in meinen unnützen Bruder verliebst, denn die Vorstellung, nie wieder bei einer Frau zu liegen … wirklich grausam von Vanora, aye?“
    Ich schüttelte den Kopf. Ich kam mir vor wie im falschen Film. Ich wäre beinahe vergewaltigt worden, mein Peiniger war wie ein abgestochenes Schwein über mir ausgeblutet, und Sean dachte an so was!
    Er umarmte mich kurz, ehe er fröhlich pfeifend davonging, so, als wäre all dies sein tägliches Geschäft.

Allein mit Payton schien es mir plötzlich, als wäre die Welt verstummt. Kein Vogel rief in die Nacht, kein Wind ließ die Blätter rascheln, und selbst das Gurgeln des Flusses war nicht auszumachen. Nur mein Herz klang mir in den Ohren, als ich mich langsam von ihm löste und ihm ins Gesicht sah.
    Er war böse auf mich. Scheiße, was hatte ich denn gedacht? Dass er sich freuen würde, mich so zu sehen? Was machte er überhaupt hier – in dieser längst vergangenen Zeit? Er stand einfach da und starrte mich wütend an.
    „Payton“, flehte ich. Ich brauchte Trost, Wärme, seine Liebe, aber er presste nur die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
    „Nicht jetzt, Sam. Nicht jetzt!“ Er hob mich auf seine Arme und marschierte durch die dichten Bäume, als kenne er den Weg genau. Er hielt mich fest, bettete mich an seine Brust, aber er sagte kein Wort. Ich schloss die Augen und hoffte, er möge meine Tränen nicht sehen. Ich hatte alles zerstört, wofür wir so lange gekämpft hatten.
    Ich war die größte Idiotin aller Zeiten – und zwar wortwörtlich.
     

    Payton war zornig. Sein Herz hämmerte so wild, dass er glaubte, seine Rippen würden bersten. Am liebsten würde er töten, um der Wut, die in ihm kochte, Raum zu machen. Er zitterte noch immer, wenn er daran dachte, wie knapp Sam davongekommen war. Er wäre fast zu spät gekommen! Sie da liegen zu sehen, im Dreck, blutbeschmiert … er hatte im ersten Moment gedacht, sie wäre tot!
    Mit jedem Schritt stampfte er seine Wut in den Waldboden und hoffte, das möge ihn beruhigen, ehe er Sam für die Qualen, die sie ihm zugefügt hatte, tatsächlich selbst noch etwas antat.
    Sie brachte sich und auch ihn mit ihrem Leichtsinn in Gefahr – und wozu? Weil er recht hatte? Weil sie zurück zu dem Mann wollte, der er einst gewesen war – aber nie wieder sein konnte?
    Payton spürte ihre Tränen feucht an seiner Brust und so gerne hätte er sie

Weitere Kostenlose Bücher