Das Vermaechtnis der Drachenreiter
wir haben doch gerade erst angefangen«, sagte Eragon aufgeregt.
Brom schüttelte den Kopf. »Im Schwertkampf kann ich dir nichts mehr beibringen. Von allen Kämpfern, denen ich je begegnet bin, hätten mich nur drei auf diese Weise besiegen können, und ich bezweifle, dass einer von ihnen es mit der linken Hand geschafft hätte.« Er lächelte hilflos. »Ich mag nicht mehr so jung sein wie früher, aber ich merke doch, dass du ein Schwertkämpfer bist, wie es ihn nur selten gibt.«
»Heißt das, wir üben jetzt nicht mehr jeden Abend?«, fragte Eragon.
»Oh, keine Sorge, davor kannst du dich trotzdem nicht drücken«, lachte Brom. »Aber fortan gehen wir dabei etwas entspannter vor. Es ist nicht weiter schlimm, wenn wir hin und wieder einen Abend auslassen.« Er fuhr sich über die Stirn. »Aber merk dir eines: Solltest du jemals das Pech haben, gegen einen Elf anzutreten - egal ob Mann oder Frau, kampfgestählt oder nicht -, dann geh davon aus, dass du verlierst. All diese magischen Wesen sind um ein Vielfaches stärker, als die Natur es gewollt hat. Selbst der schwächste Elf kann dich mühelos überwältigen. Dasselbe gilt für die Ra’zac - sie sind keine Menschen und ermüden viel langsamer als wir.«
»Ist es irgendwie möglich, ihnen ebenbürtig zu werden?«, fragte Eragon. Er saß im Schneidersitz vor Saphira.
Du hast ausgezeichnet gekämpft, sagte sie. Er lächelte.
Brom setzte sich achselzuckend daneben. »Es gibt die eine oder andere Möglichkeit, aber sie stehen dir momentan noch nicht zur Verfügung. Mit deinen magischen Kräften wirst du jeden besiegen, nur nicht deine allerstärksten Feinde. Für die brauchst du Saphiras Hilfe und eine große Portion Glück. Vergiss nicht: Wenn magische Wesen tatsächlich ihre Zauberkräfte einsetzen, können sie wegen ihrer überentwickelten Kräfte einen Menschen mit Leichtigkeit töten.«
»Wie kämpft man gegen Magie?«, fragte Eragon.
»Wie meinst du das?«
»Nun«, sagte er und stützte sich auf einen Ellbogen. »Angenommen ich werde von einem Schatten angegriffen. Wie kann ich seine Magie abwehren? Die meisten Beschwörungen wirken augenblicklich, was es einem unmöglich macht, rechtzeitig zu reagieren. Und selbst wenn es mir gelänge, wie soll ich den magischen Angriff eines Feindes zunichte machen? Offenbar muss man die Absicht seines Gegners kennen, bevor er handelt.« Er hielt inne. »Mir will einfach nicht in den Kopf, wie das gehen soll. Wer zuerst angreift, gewinnt.«
Brom seufzte. »Das, wovon du sprichst - ein ›Duell der Magier‹, wenn man so will -, ist äußerst gefährlich. Hast du dich nie gefragt, wie es Galbatorix gelingen konnte, mithilfe von nur dreizehn Getreuen alle anderen Drachenreiter zu besiegen?«
»Darüber habe ich nie nachgedacht«, gab Eragon zu.
»Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Einige erkläre ich dir später, aber das Wichtigste ist, dass Galbatorix es meisterhaft beherrscht - damals wie heute -, in den Geist anderer Menschen einzudringen. Bei einem Duell der Magier gibt es strenge Regeln, an die sich beide Seiten halten müssen, da sonst beide Kontrahenten sterben. Die wichtigste Regel ist, dass niemand magische Kräfte gebraucht, bis einer der beiden in den Geist des anderen eingedrungen ist.«
Saphira legte sanft den Schwanz um Eragon und fragte: Warum abwarten? Wenn ein Feind merkt, dass er angegriffen wird, ist es zu spät für ihn. Eragon wiederholte die Frage laut.
Brom schüttelte den Kopf. »Nein, ist es nicht. Wenn ich dich plötzlich mit magischen Kräften angreifen würde, Eragon, dann wäre das mit Gewissheit dein Tod, aber in dem kurzen Moment vor deiner Zerstörung hättest du Zeit für einen Gegenangriff. Keiner der beiden Kontrahenten greift an, bevor er die Verteidigung im Geist des anderen durchbrochen hat, es sei denn, er wünscht sich den Tod.«
»Und was geschieht dann?«, wollte Eragon wissen.
Brom zuckte mit den Schultern und sagte: »Ist man erst einmal in den Geist des Feindes eingedrungen, kann man mit Leichtigkeit voraussehen, was er tun wird, und es verhindern. Aber selbst mit diesem Vorteil ist es immer noch möglich zu verlieren, wenn man nicht die Gegenformel zu einem Zauber kennt.«
Er stopfte seine Pfeife und zündete sie an. »Und das erfordert außerordentlich schnelles Denken. Bevor man sich verteidigen kann, muss man das Wesen der Kraft, mit der man attackiert wird, genau kennen. Erfolgt der Angriff mit Hitze, muss man wissen, ob sie mittels Luft, Feuer, Licht oder
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