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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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mit dem Helgrind, besonders wenn sich an den Rundbögen und den mit Zinnen umkränzten Türmen das Licht fing. »Wen beten sie denn an?«, fragte er.
    Brom schnitt eine verächtliche Grimasse. »Ihre Gebete richten sie an den Helgrind. Es ist eine grausame Religion, die ihre Anhänger ausüben. Sie trinken Menschenblut und bringen Fleischopfer dar. Den Priestern fehlen häufig Körperteile, denn sie glauben, je mehr man von seinem Körper aufgibt, desto weniger bliebe man mit der sterblichen Welt verhaftet. Die meiste Zeit verbringen sie damit, sich darüber zu streiten, welcher der drei Gipfel des Helgrind der höchste und wichtigste ist und ob der vierte - und niedrigste - in ihren Glauben eingeschlossen werden sollte.«
    »Das ist ja entsetzlich«, sagte Eragon schaudernd.
    »Ja«, nickte Brom wütend, »aber erzähl das keinem Gläubigen, sonst verlierst du zur Strafe schnell mal eine Hand.«
    Vor den gewaltigen Toren von Dras-Leona stiegen sie ab und führten die Pferde zu Fuß durch das Menschengetümmel. Auf jeder Torseite waren zehn Soldaten postiert, die die Leute teilnahmslos vorbeiwinkten. Brom und Eragon gelangten vollkommen unbehelligt in die Stadt.
    Die Häuser innerhalb der Stadtmauer waren aus Platzmangel hoch und schmal gebaut. Die meisten kauerten sich dicht gedrängt in engen, verwinkelten Gassen aneinander, sodass man keinen Himmel mehr sah und kaum erkannte, ob es gerade Tag oder Nacht war. Fast alle Gebäude waren aus demselben rohen braunen Holz gezimmert, was die Stadt noch düsterer machte. Es stank nach Abwässern und die Straßen waren verdreckt.
    Eine Schar zerlumpter Kinder sprang zwischen den Häusern herum und prügelte sich um ein paar Brotkanten. Unweit der Eingangstore hockten verkrüppelte Gestalten und bettelten um Almosen. Ihr Flehen klang wie ein Chor der Verdammten. Bei uns behandeln sie ja selbst die Tiere besser, dachte Eragon mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen. »Hier bleibe ich nicht«, sagte er bestimmt.
    »Weiter drinnen wird es besser«, erklärte Brom. »Als Erstes müssen wir uns ein Gasthaus suchen und eine Strategie überlegen. Dras-Leona ist ein gefährliches Pflaster, ganz gleich wie sehr man sich vorsieht. Ich möchte nicht länger als nötig auf der Straße bleiben. «
    Sie verließen den Bezirk um die Stadtmauer und gingen weit ins Stadtzentrum hinein. Als sie in die wohlhabenderen Stadtteile gelangten, fragte sich Eragon: Wie können die Leute hier leben, wenn ringsum so viel Leid herrscht?
    Im Goldenen Globus fanden sie eine Unterkunft, die billig, aber nicht völlig heruntergekommen war. An der Wand stand ein schmales Bett, daneben ein wackeliger Tisch mit einer Waschschüssel darauf. Eragon warf einen kurzen Blick auf die durchgelegene Matratze und sagte: »Ich schlafe lieber auf dem Boden. Das Ungeziefer im Bett würde mich wahrscheinlich bei lebendigem Leibe auffressen. «
    »Nun, ich möchte ihnen die kleine Mahlzeit nicht vorenthalten«, sagte Brom und legte sein Bündel auf die Matratze. Eragon stellte seine Sachen auf den Fußboden und nahm den Bogen von der Schulter.
    »Und was jetzt?«, fragte er.
    »Jetzt essen wir etwas und gehen anschließend schlafen. Morgen machen wir uns dann auf die Suche nach den Ra’zac.« Bevor sie das Zimmer verließen, schärfte Brom ihm ein: »Was auch geschieht, hüte deine Zunge. Wenn wir uns verraten, müssen wir sofort verschwinden. «
    Das Essen im Gasthaus war kaum genießbar, das Bier hingegen schmeckte vorzüglich. Als sie nach einiger Zeit auf ihr Zimmer  wankten, fühlte Eragon sich angenehm berauscht. Er rollte sein Bettzeug auf dem Boden aus und schlüpfte unter die Decken, während Brom sich aufs Bett fallen ließ.
    Kurz bevor er einschlief, rief er noch Saphira. Wir bleiben ein paar Tage hier, aber es wird nicht so lange dauern wie in Teirm. Wenn wir herausgefunden haben, wo die Ra’zac sich verkriechen, kannst du uns helfen, sie zu schnappen. Ich melde mich morgen früh. Im Augenblick kann ich nicht mehr richtig denken.
    Du bist betrunken, kam die vorwurfsvolle Antwort. Eragon überlegte einen Moment und musste zugeben, dass sie Recht hatte. Ihre Missbilligung war deutlich zu spüren, doch sie sagte nur: Morgen früh werde ich dich bestimmt nicht beneiden.
    Du nicht, stöhnte Eragon, aber Brom vielleicht. Er hat doppelt so viel getrunken wie ich.
     

DIE SPUR DES ÖLS
    Was habe ich mir nur dabei gedacht?, fragte sich Eragon am nächsten Morgen. Sein Kopf pochte und seine Zunge fühlte sich dick

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