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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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stöhnend erwachte und sich auf die Seite drehte. Einer der beiden packte ihn am Hemd und schleuderte ihn mühelos in die Luft. »Die Wirkung lässt nach.«
    »Dann gib ihm mehr.«
    »Warum töten wir ihn nicht einfach?«, schlug der kleinere Ra’zac vor. »Er hat uns sowieso nur Ärger gemacht.«
    Der größere strich mit dem Finger über die Schwertklinge. »Gute Idee. Aber die Anweisung des Königs lautet, die beiden am Leben zu lassen.«
    »Wir könnten sagen, er wäre bei der Gefangennahme umgekommen. «
    »Und was ist mit dem da?«, fragte der andere und zeigte mit dem Schwert auf Eragon. »Er könnte uns verraten.«
    Lachend zückte sein Gefährte einen spitzen Dolch. »Das würde er nicht wagen.«
    Eine lange Pause entstand, dann sagte der andere: »Abgemacht.«
    Sie schleiften Brom in die Mitte des Lagers und zogen ihn auf die Knie. Brom sackte zur Seite. Eragon sah mit wachsender Angst zu. Ich muss mich befreien!, dachte er und zerrte an den Fesseln, aber die Stricke waren zu dick. »Hör auf damit«, sagte der größere Ra’zac mit drohend erhobenem Schwert. Er legte den Kopf in den Nacken und schnüffelte; irgendetwas schien ihn zu beunruhigen.
    Der andere Ra’zac riss Broms Kopf zurück und hielt ihm den Dolch an die entblößte Kehle. Im selben Augenblick hörte man ein tiefes Surren, gefolgt vom Aufschrei des Unholds. Ein Pfeil ragte aus seiner Schulter. Der andere ließ sich auf den Boden fallen und entging um Haaresbreite einem zweiten Pfeil. Er kroch zu seinem verwundeten Gefährten und gemeinsam spähten sie unter wütendem Zischen in die Dunkelheit. Sie machten keine Anstalten, Brom aufzuhalten, als dieser sich mit weichen Knien aufrappelte. »Duck dich!«, rief Eragon ihm zu.
    Brom taumelte, dann wankte er unsicher auf Eragon zu. Als weitere Pfeile der unsichtbaren Angreifer in das Lager flogen, wälzten sich die Ra’zac hinter einen Felsen. Es folgte eine kurze Pause, dann kamen die Pfeile plötzlich aus der entgegengesetzten Richtung. Überrumpelt reagierten die Ra’zac viel zu langsam. Ihre Umhänge wurden an mehreren Stellen durchlöchert und ein Pfeil traf einen der beiden in den Arm.
    Mit einem wüsten Aufschrei stürmte der kleinere Ra’zac auf die Straße zu und versetzte Eragon im Vorbeirennen noch einen hinterhältigen Tritt in die Rippen. Sein Kumpan zögerte erst, dann hob er den am Boden liegenden Dolch auf und folgte ihm. Aus vollem Lauf schleuderte er das Messer in Eragons Richtung.
    Plötzlich leuchtete in Broms Augen ein sonderbares Licht auf. Er warf sich über Eragon, den Mund zu einem lautlosen Knurren verzogen. Der Dolch traf ihn mit einem leisen Aufprall im Rücken und  Brom stürzte schwerfällig auf die Schulter. Dann fiel sein Kopf schlaff zur Seite.
    »Nein!«, schrie Eragon, obwohl er sich vor Schmerz krümmte. Er hörte noch Schritte, dann schlossen sich seine Augen, und er wusste nicht mehr, wie ihm geschah.
     

MURTAGH
    Eine Zeit lang spürte Eragon nur das Brennen in seiner Seite. Jeder Atemzug schmerzte. Es kam ihm vor, als hätte das Messer ihn und nicht Brom getroffen. Sein Zeitgefühl war völlig aus dem Lot; es war schwer zu sagen, ob Wochen vergangen waren oder nur wenige Minuten. Als er wieder ganz bei Bewusstsein war, schlug er die Augen auf und blickte erstaunt auf ein wenige Schritte entferntes Lagerfeuer. Seine Hände waren noch gefesselt, doch die Wirkung der Droge musste verflogen sein, denn er konnte wieder klar denken. Saphira, bist du verletzt?
    Nein, aber du und Brom. Sie saß über Eragon gebeugt da, die Schwingen schützend um seine Seiten gelegt.
    Saphira, das Feuer hast du doch nicht gemacht, oder? Und der Ketten konntest du dich auch nicht allein entledigen.
    Nein.
    Eragon stemmte sich mühsam auf die Knie hoch und sah einen jungen Mann auf der anderen Seite des Lagerfeuers sitzen.
    Der Fremde, der zerschlissene Kleidung trug, strahlte Ruhe und Selbstsicherheit aus. Er hielt einen Bogen in den Händen und an seiner Seite hing ein langes Breitschwert. Auf seinem Schoß lag ein weißes, mit Silber beschlagenes Horn und aus seinem Stiefel ragte der Griff eines Dolches hervor. Dunkelbraune Locken umrahmten sein ernstes Gesicht und die verwegen blickenden Augen. Er schien etwas älter als Eragon und vielleicht einen Zoll größer zu sein. Hinter ihm war ein graues Streitross angebunden. Der Fremde schaute misstrauisch auf Saphira.
    »Wer bist du?«, fragte Eragon heiser.
    Die Hände des Mannes schlossen sich fester um den Bogen. »Murtagh.«

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