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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Drachenreiter war Und für mich
    Wie ein Vater
    Möge sein Name ruhmvoll weiterleben
     
     Dann neigte er das Haupt und ließ seiner Trauer freien Lauf. Er stand da wie eine lebende Statue, bis gegen Abend das Licht vom Lande schwand.
    In der Nacht träumte er wieder von der gefangenen Frau.
    Er konnte erkennen, dass ihr etwas fehlte. Ihr Atem ging unregelmäßig und sie zitterte am ganzen Leib - ob vor Kälte oder vor Schmerz, wusste er nicht. Im Halbdunkel des Verlieses war nur ihre Hand, die über den Rand des Strohbetts hinausragte, deutlich zu erkennen. Eine dunkle Flüssigkeit tropfte von den Fingerspitzen. Eragon wusste, dass es Blut war.
     

DIE DIAMANTENGRUFT
    Als Eragon erwachte, waren seine Augen verquollen, und sein Körper fühlte sich an wie ein morsches Stück Holz. Bis auf die Pferde war die Höhle leer. Die Trage war verschwunden; nichts erinnerte mehr an Broms Tod. Er ging zum Höhlenausgang und setzte sich auf den zerfurchten Sandstein. Also hat Angela Recht behalten mit ihrer Prophezeiung über den Verlust, den ich erleiden würde, dachte er und starrte mit ausdruckslosem Blick auf die karge Landschaft. Trotz der frühen Stunde erzeugte die topasfarbene Sonne schon eine wüstenartige Hitze.
    Eine Träne rann über sein regloses Gesicht, verdunstete im Sonnenlicht und hinterließ eine salzige Kruste auf seiner Haut. Er schloss die Augen, sog die Wärme in sich auf und leerte seinen Geist. Mit dem Fingernagel kritzelte er unwillkürlich auf dem Sandstein herum. Als er hinsah, merkte er, dass er die Worte Warum ich?  geschrieben hatte.
    Er saß noch immer da, als Murtagh mit zwei Hasen zur Höhle zurückkehrte. Wortlos setzte er sich zu Eragon. »Wie geht es dir?«, fragte er ihn.
    »Sehr schlecht.«
    Murtagh sah ihn nachdenklich an. »Wirst du dich wieder erholen? « Eragon zuckte mit den Schultern. Nach einigen schweigsamen Minuten hob Murtagh erneut an: »Gerade jetzt frage ich dich nicht gern, aber ich muss es wissen ... War dein Brom der Brom? Der einst dabei half, dem König ein Drachenei zu stehlen, dann damit quer durchs ganze Land floh und im Zweikampf Morzan tötete? Ich habe dich seinen Namen sagen hören und die Inschrift an seinem Grab gelesen, aber ich brauche Gewissheit: War er es wirklich? «
    »Ja«, sagte Eragon leise. Ein Ausdruck der Beunruhigung legte sich über Murtaghs Gesichtszüge. »Woher weißt du das alles? Du sprichst über Dinge, von denen die meisten Leute nichts wissen, und du hast die Ra’zac angegriffen, gerade als wir Hilfe brauchten. Gehörst du zu den Varden?«
    In Murtaghs Augen öffnete sich eine unergründliche Tiefe. »Ich bin auf der Flucht, genau wie du.« Heimlicher Kummer schwang in seinen Worten mit. »Ich gehöre weder zu den Varden noch zum Imperium. Ich bin niemand anderem untertan als mir selbst. Was meine Rettungsaktion anbelangt, so gebe ich zu, dass ich geflüsterte Geschichten über einen neuen Drachenreiter gehört hatte und herausfinden wollte, ob sie wahr sind, indem ich den Ra’zac folgte.«
    »Ich dachte, du wolltest die Ra’zac umbringen«, wunderte sich Eragon.
    Murtagh lächelte grimmig. »Das will ich auch, aber hätte ich es schon früher getan, dann wäre ich euch nie begegnet.«
    Aber dafür wäre Brom noch am Leben, dachte Eragon. Ich wünschte, er wäre hier. Er wüsste, ob Murtagh vertrauenswürdig ist oder nicht. Eragon fiel wieder ein, wie Brom in Daret Trevors Absichten gespürt hatte, und er fragte sich, ob ihm selbst das wohl jetzt bei Murtagh gelingen würde. Er versuchte, in dessen Bewusstsein einzudringen, stieß aber an eine undurchdringliche Mauer, die er zu umgehen versuchte. Doch Murtaghs gesamter Geist war eine uneinnehmbare Festung. Wo hat er das wohl gelernt? Brom hat gesagt, nur wenige Menschen, wenn überhaupt, können ohne Übung andere daran hindern, in ihren Geist einzudringen. Woher hat Murtagh diese Fähigkeit? Er fühlte sich einsam und fragte betrübt: »Wo ist Saphira?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Murtagh. »Sie folgte mir eine Weile, als ich jagen ging, dann flog sie auf eigene Faust davon. Seit heute Vormittag habe ich sie nicht mehr gesehen.« Eragon erhob sich und  ging in die Höhle zurück. Murtagh folgte ihm. »Was willst du jetzt tun?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Und ich möchte auch nicht darüber nachdenken. Er rollte seine Decken zusammen und band sie an die Satteltaschen. Die Rippen taten ihm weh. Murtagh machte sich daran, die Hasen zuzubereiten. Als Eragon den Inhalt seiner Taschen

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