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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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trat vor und sagte: »Woher wisst ihr das alles? Ich kann auch behaupten, die Wolken seien grün, aber das heißt noch lange nicht, dass es wahr ist. Beweist erst einmal, dass ihr nicht lügt.« Die beiden Männer warfen ihm wütende Blicke zu, während die Dorfbewohner schweigend auf die Antwort warteten.
    Der magere Händler ergriff als Erster das Wort. Er wich Eragons Blick aus. »Bringt ihr euren Kindern keinen Respekt bei? Oder dürfen eure Gören Erwachsenen widersprechen, wann immer es ihnen beliebt?«
    Die Zuhörer rutschten unruhig auf ihren Plätzen herum und starrten Eragon an. Dann sagte ein Mann: »Beantwortet seine Frage.«
    »Es ist nur gesunder Menschenverstand«, sagte der Dicke, auf dessen Oberlippe sich Schweißperlen sammelten. Seine Antwort verärgerte die Dorfbewohner und der Disput ging weiter.
    Eragon zog sich mit einem säuerlichen Geschmack im Mund  zum Tresen zurück. Er war noch nie jemandem begegnet, der Partei für das Imperium ergriff und dessen Widersacher schmähte. In Carvahall herrschte ein tief verwurzelter, fast angeborener Hass gegenüber dem Herrscherhaus. In den schweren Jahren, in denen sie fast verhungert wären, hatte der König ihnen nie geholfen, und seine Steuereintreiber waren herzlose Erbsenzähler. Er empfand es als gerechtfertigt, den Händlern hinsichtlich ihrer Meinung über den Regenten zu widersprechen, aber über die Varden machte er sich so seine Gedanken.
    Die Varden waren eine Schar von Rebellen, die ständig Überfälle verübten und das Imperium angriffen. Niemand wusste, wer ihr Anführer war oder wer sie in den Jahren nach Galbatorix’ Aufstieg an die Macht vor über einem Jahrhundert gegründet hatte. Die Aufständischen hatten viele Sympathien gewonnen, da sie sich gegen Galbatorix’ Versuche, sie zu vernichten, immer wieder erfolgreich zur Wehr setzten. Es war kaum etwas bekannt über die Varden, außer dass sie einen aufnahmen, wenn man ein Flüchtling war und sich verstecken musste oder wenn man das Imperium hasste. Das einzige Problem war, sie zu finden.
    Morn beugte sich über den Tresen und sagte: »Unglaublich, was? Sie sind schlimmer als Aasgeier, die über einem sterbenden Tier kreisen. Es wird Ärger geben, wenn sie noch länger bleiben.«
    »Für uns oder für sie?«
    »Für sie«, sagte Morn, während die ersten wütenden Stimmen durch den Schankraum schallten. Eragon ging, als der Streit gewalttätig zu werden drohte. Die Tür fiel hinter ihm zu und schnitt die Stimmen ab. Es war früher Abend und die Sonne ging rasch unter. Die Häuser warfen lange Schatten auf den Boden. Als Eragon die Straße hinabging, sah er Roran und Katrina in einer Gasse stehen.
    Roran sagte etwas, das Eragon nicht verstehen konnte. Katrina schaute auf ihre Hände und antwortete mit gedämpfter Stimme, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss, bevor sie davonlief. Eragon schlenderte zu Roran hinüber und  neckte ihn: »Hat es Spaß gemacht?« Roran brummte etwas Unverständliches und setzte sich in Bewegung.
    »Hast du gehört, was die Händler sagen?«, fragte Eragon, der ihm folgte. Die meisten Dorfbewohner waren jetzt in ihren Häusern und feilschten dort mit den Händlern oder warteten, bis es Zeit war für den Auftritt der Troubadoure.
    »Ja.« Roran wirkte abwesend. »Was hältst du von Sloan?«
    »Ich dachte, das sei klar.«
    »Es wird böses Blut geben, wenn er von Katrina und mir erfährt«, stellte Roran fest. Eine Schneeflocke landete auf Eragons Nase und er schaute auf. Der Himmel war grau geworden. Ihm fiel keine passende Erwiderung ein; Roran hatte Recht. Er klopfte seinem Cousin auf die Schulter, während sie weiter durch die Gasse gingen.
    Das Abendessen bei Horst verlief in herzlicher Atmosphäre. Der Raum war erfüllt von angeregten Gesprächen und lautem Lachen. Es wurde jede Menge süßer Likör und schweres Dunkelbier getrunken, was die ausgelassene Stimmung noch verstärkte. Als die Teller leer waren, verließen Horsts Gäste das Haus und schlenderten zu dem Feld, auf dem die Händler ihr Lager aufgeschlagen hatten. Ein Ring aus Pfählen, auf denen brennende Kerzen standen, war um eine freie Fläche aufgestellt worden. Im Hintergrund loderten Feuer und malten tanzende Schatten auf den Boden. Die Dorfbewohner versammelten sich in dem Kreis und harrten erwartungsvoll in der Kälte aus.
    Die Troubadoure, gewandet in bunte, mit Fransen besetzte Kleider, tanzten fröhlich aus ihren Zelten, gefolgt von den älteren und

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