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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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gerade wegen der Hilfe, die du Eragon hast angedeihen lassen. Ohne diese Gewissheit werden dich die Leute - Menschen wie Zwerge - in Stücke reißen, wenn sie von deiner Anwesenheit erfahren. Ich müsste dich einsperren - zu deinem eigenen Schutz und zu unserem. Und es wird noch schlimmer, wenn Hrothgar, der Zwergenkönig, verlangt, dich in ihre Obhut zu überführen. Bring dich nicht in eine solche Situation, wenn du es mühelos vermeiden kannst.«
    Murtagh schüttelte eigensinnig den Kopf. »Nein, selbst wenn ich einwillige, würde man mich doch wie einen Aussätzigen behandeln. Alles, was ich will, ist verschwinden. Wenn ihr mich in Frieden gehen lasst, werde ich dem Imperium niemals etwas von eurem Versteck verraten.«
    »Und was passiert, wenn man dich gefangen nimmt und zu Galbatorix bringt?«, wandte Ajihad ein. »Er wird deinem Geist jedes Geheimnis entlocken, ganz gleich wie stark du bist. Selbst wenn du ihm standhalten könntest, woher sollen wir wissen, dass du dich nicht doch irgendwann einmal auf seine Seite schlägst?«
    »Wollt ihr mich ewig gefangen halten?«, fragte Murtagh und richtete sich kerzengerade auf.
    »Nein«, sagte Ajihad. »Nur so lange, bis du es zulässt, dass wir deinen Geist prüfen. Wenn du für vertrauenswürdig befunden wirst, entfernen die Zwillinge die Erinnerung an die Lage von Farthen Dûr aus deinem Geist, bevor du uns verlässt. Wir riskieren nie, dass jemand mit diesem Wissen Galbatorix in die Hände fällt. Was soll geschehen, Murtagh? Entscheide dich schnell, sonst treffen wir die Entscheidung für dich.«
    Jetzt gib schon nach, flehte Eragon, der um die Sicherheit des Freundes bangte, lautlos. Die Sache ist den Ärger nicht wert.
    Schließlich verkündete Murtagh in bedächtigen und bestimmten Worten seine Entscheidung. »Mein Geist ist die einzige Zuflucht, die mir nie jemand rauben konnte. Ein paarmal schon haben Leute versucht, in ihn einzudringen, aber ich habe gelernt, ihn aufs Schärfste zu verteidigen, denn nur in meinen innersten Gedanken finde ich wahre Sicherheit. Ihr habt mich gerade um das Eine gebeten, das ich nicht hergeben kann, schon gar nicht gegenüber den beiden da.« Er deutete auf die Zwillinge. »Macht mit mir, was ihr wollt, aber wisst: Ich werde eher sterben, als jemanden in meinen Geist eindringen zu lassen.«
    Bewunderung schimmerte in Ajihads Augen. »Deine Entscheidung überrascht mich nicht, obwohl ich das Gegenteil gehofft hatte… Wache!« Die Zedernholztür flog auf und die Soldaten stürmten mit gezückten Waffen herein. Ajihad deutete auf Murtagh und befahl: »Sperrt ihn in den fensterlosen Raum. Stellt sechs Männer am Eingang auf und lasst niemanden herein, bis ich bei ihm war. Und sprecht nicht mit ihm.«
    Die Krieger umstellten Murtagh und musterten ihn argwöhnisch. Als sie die Bibliothek verließen, rief Eragon ihm nach: »Es tut  mir Leid!« Doch Murtagh zuckte nur mit den Schultern und starrte stur geradeaus. Er verschwand mit den Männern im Gang. Der Klang ihrer Schritte entfernte sich allmählich.
    Plötzlich sagte Ajihad: »Ich will, dass alle außer Eragon und Saphira den Raum verlassen. Auf der Stelle!«
    Die Zwillinge verneigten sich und verschwanden, aber Orik sagte: »Der König wird über Murtagh Bescheid wissen wollen. Und dann wäre da noch die Sache mit meinem Ungehorsam ... «
    Ajihad zog die Stirn kraus, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Ich sage es Hrothgar persönlich. Und was dein Verhalten betrifft ... Warte draußen, bis ich nach dir schicke. Und sag den Zwillingen, sie sollen hier bleiben. Mit ihnen bin ich auch noch nicht fertig.«
    »Wie Ihr wünscht«, sagte Orik mit einer leichten Verbeugung. Dann zog er die Tür mit einem leisen Knall hinter sich zu.
    Nach längerer Stille setzte sich Ajihad mit einem müden Seufzer hin. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und starrte an die Decke. Eragon wartete ungeduldig darauf, dass er etwas sagen würde. Als nichts geschah, platzte er heraus: »Geht es Arya wieder gut?«
    Ajihad schaute auf ihn herab und sagte ernst: »Nein, aber die Heiler haben mir gesagt, dass sie genesen wird. Sie haben sie die ganze Nacht über behandelt. Das Gift hat ihr furchtbar zugesetzt. Ohne dich hätte sie nicht überlebt. Dafür sind dir die Varden zutiefst dankbar.«
    Erleichtert ließ Eragon die Schultern fallen. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass ihre Flucht aus Gil’ead und die anschließende Hetzjagd sich gelohnt hatten. »Gut, und was jetzt?«, fragte

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