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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Augen umherblickte, hörte er Orik mit tiefer Stimme sagen: »Schau es dir gut an, Mensch, denn seit mehr als hundert Jahren hat dies kein Drachenreiter mehr gesehen. Der luftige Gipfel, unter dem wir stehen, ist der Farthen Dûr - vor vielen tausend Jahren von Korgan, dem Stammvater unseres Volkes, entdeckt, als er nach Gold grub. Und in der Mitte steht unsere größte Errungenschaft: Tronjheim, der aus purem Marmor erbaute Stadtberg.« Die Tore kamen zum Stehen.
    Eine Stadt!
    Dann sah Eragon die Menschen. Er war so in den Anblick seiner Umgebung vertieft gewesen, dass er die Menschenmenge gar nicht bemerkt hatte, die sich am Tunneleingang zusammendrängte. Sie hatten sich zu beiden Seiten des Wegs aufgestellt - Zwerge und  Menschen, dicht an dicht wie die Bäume im Wald. Es waren hunderte, vielleicht sogar tausende. Und jeder Blick war auf ihn gerichtet, jedes Gesicht ihm zugewandt. Und alle waren sie mucksmäuschenstill.
    Eragon umklammerte einen von Saphiras Halszacken. Er sah Kinder in schmutzigen Kitteln, raue Männer mit vernarbten Hand-knöcheln, Frauen in selbst gewebten Kleidern und stämmige, wettergegerbte Zwerge, die an ihren Bärten zupften. Alle hatten sie denselben angespannten Gesichtsausdruck - wie ein verwundetes Tier, das in der Falle sitzt.
    Eragon brach der Schweiß aus, aber er wagte es nicht, sich übers Gesicht zu wischen. Was soll ich denn jetzt tun?, fragte er verzweifelt.
    Lächle, wink ihnen zu, mach irgendwas!, antwortete Saphira scharf.
    Eragon versuchte, sich ein Lächeln abzuringen, aber seine Lippen zuckten nur. Er nahm all seinen Mut zusammen, hob die Hand und winkte zaghaft. Als nichts geschah, stieg ihm die Schamesröte ins Gesicht. Er ließ die Hand wieder sinken und schaute betreten zu Boden.
    Da zerriss ein einzelner Freudenschrei die Stille. Jemand klatschte. Die Menschenmenge zögerte noch einen Moment lang, dann brach sie in tosenden Jubel aus und ein ohrenbetäubender Lärm brandete über Eragon hinweg.
    »Sehr gut«, sagte der Glatzkopf hinter ihm. »Und jetzt geht los.«
    Erleichtert richtete sich Eragon wieder auf und fragte Saphira neckisch: Sollen wir? Sie hob den Kopf und setzte sich in Bewegung. Als sie an den ersten Menschen vorbeizogen, schaute sie nach links und rechts und stieß ein paar Rauchwölkchen aus. Die Menge verstummte und wich erschrocken zurück, dann erhob sich erneut lautstarker Jubel und jetzt war die Begeisterung noch größer.
    Angeberin, meinte Eragon tadelnd. Saphira wedelte vergnügt mit dem Schwanz und beachtete ihn gar nicht. Er starrte neugierig auf die dicht gedrängt dastehenden Leute, an denen sie vorbeizogen.  Die Zwerge waren deutlich in der Überzahl - und nicht wenige von ihnen funkelten sie argwöhnisch an. Einige wandten sich sogar ab und stapften mit versteinerten Mienen davon.
    Die Menschen waren ein zähes, von vielen Entbehrungen gezeichnetes Volk. Die Männer trugen allesamt Dolche oder Messer an den Gürteln. Einige waren gar bis an die Zähne bewaffnet, als wollten sie in den Krieg ziehen. Die Frauen hielten die Häupter stolz erhoben, schienen aber eine tief liegende, anhaltende Erschöpfung zu verbergen. Die wenigen Kinder und Kleinkinder starrten Eragon aus großen Augen an. Er spürte, dass diese Menschen eine Menge durchgemacht hatten und dass sie alles Nötige tun würden, um sich zu verteidigen.
    Die Varden hatten das perfekte Versteck gefunden. Die Kraterwände des Farthen Dûr waren zu hoch, als dass ein Drache hätte darüber hinwegfliegen können, und keine Streitmacht der Welt konnte den Eingang durchbrechen, selbst wenn es ihnen gelänge, die im Fels verborgenen Tore zu finden.
    Die Leute strömten hinter der kleinen Prozession zusammen und folgten ihnen. Allmählich wurden sie leiser, doch sie starrten Eragon weiterhin neugierig an. Er schaute hinter sich und sah Murtagh, der ihm steif und mit bleichem Gesicht folgte.
    Sie näherten sich dem Stadtberg, und Eragon erkannte, dass der Marmor glänzend poliert war und fließende Konturen hatte, als hätte man ihn dort hingegossen. Er war gesprenkelt mit zahllosen runden Fenstern, die von kunstvoll in den Fels gemeißelten Rahmen umschlossen wurden. In jedem Fenster hing eine farbige Laterne und warf ein weiches Licht auf den umliegenden Marmor. Türme oder Schornsteine waren nirgends zu sehen. Unmittelbar vor ihnen befand sich - etwa zwanzig Schritt tief in das Fundament zurückgesetzt - ein von zwei goldenen Greifen bewachtes, massives Holzportal, flankiert von

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