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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Geiste.
    Ich komme, war die schwache Antwort. Er wartete ungeduldig, doch es dauerte nicht lange, bis über der Lichtung das Geräusch ihrer Flügelschläge ertönte. Sie landete inmitten einer aufwirbeln-den Schneewolke. Was ist passiert?, wollte sie wissen.
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter, schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe, dann schilderte er ihr rasch die Geschehnisse. Als er die beiden Fremden erwähnte, schrak Saphira zusammen. Sie bäumte sich auf und stieß ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus, dann ließ sie ihren Schwanz über seinen Kopf hinwegsausen. Er sprang überrascht zurück und duckte sich, als der Schwanz in einen Schneehügel schlug. Panik und wilder Blutdurst lagen in der Geste.  Feuer! Feinde! Tod! Mörder!
    Was ist los? Er legte seine ganze Kraft in diese Worte, aber eine eiserne Mauer um ihren Geist schirmte ihre Gedanken ab. Sie brüllte erneut auf und hieb die Klauen in die Erde, sodass der gefrorene Boden aufriss. Sei still!, warnte er. Garrow kann dich hören!
    Schwüre gebrochen, Seelen getötet, Eier zerschlagen! Überall Blut. Mörder!
    Angstvoll wehrte er Saphiras überkochende Wut ab und beobachtete argwöhnisch ihren Schwanz. Als er erneut auf ihn zusauste, sprang er mit einem schnellen Satz an ihre Seite und packte einen der Zacken auf ihrem Rücken. Er zog sich hinauf in die kleine Kuhle unter ihrem Nacken und schlang die Arme um ihren Hals, als sie sich erneut aufbäumte. »Das reicht, Saphira!«, rief er. Augenblicklich versiegte der Strom ihrer aufgewühlten Gedanken. Er strich ihr über die Schuppen. »Alles wird gut.« Plötzlich kauerte sie sich zu Boden und klappte die Flügel aus. Unbewegt hingen sie dort einen Moment, dann schnellten sie herunter und Saphira stieß sich ab und stieg in die Lüfte.
    Eragon brüllte vor Schreck, als der Boden unter ihm wich und sie sich über die Bäume erhoben. Tosende Luftwirbel schüttelten ihn durch und pressten den Atem aus seinen Lungen. Saphira ignorierte sein Entsetzen und flog in einer scharfen Linkskurve auf den Buckel zu. Unter ihnen erhaschte er einen Blick auf den Hof und den Anora. Sein Magen rebellierte. Er umklammerte Saphiras Hals, konzentrierte sich auf die Schuppen vor seiner Nase und versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken, während sie immer höher in den Himmel emporstieg. Als sie sich schließlich waagerecht legte, fand er den Mut, sich umzuschauen.
    Die Luft war so eisig, dass sich Reif auf seinen Wimpern bildete. Sie hatten die Berge schneller erreicht, als er für möglich gehalten hätte. Aus der Luft sahen die Gipfel aus wie gigantische, rasiermesserscharfe Reißzähne, die nur darauf warteten, sie aufzuschlitzen. Plötzlich trudelte Saphira und Eragon rutschte zur Seite. Er leckte sich über die Lippen, schmeckte Galle und vergrub sein Gesicht wieder an ihrem Hals.
    Wir müssen zurück, flehte er sie an. Die Fremden sind auf dem Weg zum Hof. Wir müssen Garrow warnen. Kehr um! Sie gab keine Antwort. Er drang in ihren Geist vor, stieß aber auf eine undurchdringliche Mauer aus Angst und Zorn. Fest entschlossen, sie zur Umkehr zu bewegen, rannte er verbissen gegen ihren geistigen Schutzwall an. Er drückte an den schwächeren Stellen, unterwanderte die stärkeren und kämpfte darum, sich Gehör zu verschaffen, aber es war vergebens.
    Bald waren sie von Bergen umgeben, die gewaltige weiße Wände bildeten, durchbrochen von schroffen Granitklippen. Die blauen Gletscher zwischen den Gipfeln sahen aus wie gefrorene Flüsse. Lange Täler und Schluchten öffneten sich unter ihnen. Er hörte das aufgeregte Kreischen von Vögeln, als diese Saphira erblickten. An einem Steilhang sah er eine Herde wolliger Bergziegen von einem Felsvorsprung zum nächsten springen.
    Eragon wurde von den wirbelnden Windstößen, die Saphiras Flügelschläge erzeugten, durchgeschüttelt, und immer wenn sie ihren Hals bewegte, kippte er von einer Seite auf die andere. Sie schien unermüdlich zu sein. Er hatte schon Angst, dass sie die ganze Nacht weiterfliegen würde, aber als das Tageslicht zu schwinden begann, legte sie sich endlich in einen flachen Sinkflug.
    Er schaute voraus und sah, dass sie auf eine kleine Lichtung zu-hielten. Saphira kreiste tiefer und ging hinter den Baumwipfeln zur Erde nieder. Sie bremste ab, als der Boden näher kam, fing die Luft mit ihren Flügeln auf und landete auf den Hinterbeinen. Ein Ruck ging durch ihre gewaltigen Muskeln, als sie die Wucht der Landung auffingen. Sie fiel auf die

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