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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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am Ende des Tales stand. Sein Gipfel, der die kleineren Berge, die ihn umgaben, deutlich überragte, stieß in die tief hängenden Wolken hinein. Bei dem düsteren, unheilvollen Anblick kribbelte Eragon die Kopfhaut.
    Kurz darauf erschien Brom und bedeutete Eragon, ihm zu folgen. Sie gingen zu Fuß, bis das Dorf hinter den Bäumen verschwunden war. Dann sagte Brom: »Die Ra’zac sind hier vorbeigekommen. Wie wir haben auch sie Pferde gekauft. Ich habe einen Mann getroffen, der sie gesehen hat. Er beschrieb sie unter ständigem Schaudern und sagte, sie seien davongaloppiert wie Dämonen auf der Flucht vor einem Heiligen.«
    »Dann haben sie ja wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. «
    »So könnte man es ausdrücken.«
    Eragon gab den Pferden einen Klaps. »Als wir in der Scheune waren, berührte ich versehentlich den Geist des Braunen. Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist.«
    Brom runzelte die Stirn. »Es ist ungewöhnlich für jemanden in deinem Alter, diese Fähigkeit zu besitzen. Die meisten Drachenreiter mussten jahrelang üben, bis sie stark genug waren, um außer ihren Drachen auch andere Tiere erreichen zu können.« Nachdenklich betrachtete er Schneefeuer und sagte schließlich: »Pack alles aus deinem Rucksack in die Satteltaschen und binde den Rucksack oben am Sattel fest.« Eragon tat, wie ihm geheißen, während Brom Schneefeuer bestieg.
    Eragon musterte den Fuchs skeptisch. Das Pferd war so viel kleiner als Saphira, dass er sich einen absurden Moment lang fragte, ob es überhaupt sein Gewicht tragen konnte. Seufzend kletterte er umständlich in den Sattel. Er war bisher nur auf ungesattelten Pferden geritten und hatte niemals größere Entfernungen zurückgelegt. »Werde ich mir hier auch die Beine wund scheuern?«, fragte er.
    »Wie fühlen sie sich jetzt an?«
    »Nicht allzu schlimm, aber ich glaube, wenn wir schnell reiten, wird der Schorf wieder aufreißen.«
    »Wir werden es behutsam angehen«, versprach Brom. Er gab Eragon einige Ratschläge und dann ritten sie in gemäßigtem Tempo los. Wenig später begann sich die Landschaft zu verändern, als die Äcker einer raueren Umgebung Platz machten. Dorniges Gestrüpp und hüfthohes Unkraut säumten die Straße und aus dem Boden erhoben sich schroffe Felsblöcke wie graue Zeugen ihrer Anwesenheit. Ein unfreundliches, ja geradezu abweisendes Zittern lag in der Luft, wie um Eindringlinge fern zu halten.
    Über ihnen ragte, mit jedem Schritt an Größe zunehmend, der Utgard empor, seine zerklüfteten Steilhänge durchfurcht von verschneiten Schluchten. Der schwarze Fels saugte wie ein Schwamm das Licht auf und verdunkelte die gesamte Umgebung. Zwischen dem Utgard und der Bergkette, die die Ostseite des Palancar-Tals bildete, befand sich ein tiefer Einschnitt. Es war der einzige Weg aus dem Tal hinaus. Die Straße führte direkt darauf zu.
    Die Pferdehufe klapperten scharf auf dem Schotter, und die Straße verengte sich zu einem schmalen Pfad, der am Fuße des Utgard um den Berg herumführte. Eragon blickte empor und stellte erstaunt fest, dass auf dem Gipfel ein gewaltiger Spitzturm stand. Die Mauern waren halb eingestürzt, aber der Turm wirkte noch immer wie ein stummer Wächter über das Tal. »Was hat es damit auf sich?«, fragte er.
    Brom schaute nicht auf, sagte aber mit trauriger, bitter klingender Stimme: »Das war ein Außenposten der Drachenreiter - einer, der seit ihrer Gründung dort steht. Dies ist der Ort, an dem Vrael Zuflucht suchte und an dem er durch Verrat von Galbatorix aufgespürt und getötet wurde. Seit Vrael fiel, liegt eine Aura der Schande über dieser Gegend. Der Name der Bastion lautete Edoc’sil - ›Die uneinnehmbare Festung‹ -, weil der Berg so steil ist, dass man den Gipfel nur erreicht, wenn man fliegen kann. Seit Vraels Tod nennen die Menschen ihn Utgard, aber er hat noch einen anderen Namen, Ristvak’baen - ›Ort des Kummers‹. So nannten ihn die letzten Reiter, bevor auch sie vom König hingerichtet wurden.«
    Eragon starrte fasziniert nach oben. Dort standen die wahrhaftigen Überreste eines Bauwerks, das, obwohl die Zeit sichtbare Spuren hinterlassen hatte, noch immer vom verblassten Ruhm der Reiter kündete. In dem Moment wurde ihm zum ersten Mal richtig bewusst, wie alt die Drachenreiter waren. Ihm war das Vermächtnis einer heldenhaften Tradition zugefallen, die bis in die Anfänge der Zeit zurückreichte.
    Sie ritten stundenlang um den Utgard herum. Zu ihrer Rechten bildete er eine massive

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