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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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betrachten. Saphira ließ ihn eine Weile die Aussicht genießen und sagte dann: So, und jetzt zeige ich dir, was Fliegen wirklich bedeutet .
    Wie denn?, fragte er.
    Bleib ganz ruhig und hab keine Angst, sagte sie.
    Ihr Geist zupfte an seinem und zog ihn aus seinem Körper hinaus. Eragon wehrte sich einen Moment lang dagegen, dann ließ er es geschehen. Sein Blick verschwamm und plötzlich sah er mit Saphiras Augen. Alles war verzerrt: Die Farben hatten merkwürdige, bizarre Schattierungen; Blautöne herrschten vor, während Rot und Grün gedämpft waren. Eragon versuchte, sich zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. Er kam sich vor wie ein Geist, der aus dem Äther gepurzelt ist.
    Reine Freude ging von Saphira aus, als sie abermals in den Himmel stieg. Sie liebte diese Freiheit, die völlig grenzenlos war. Als sie sich wieder hoch im Himmel befanden, schaute sie sich zu Eragon  um. Jetzt sah er sich so, wie sie ihn sah, mit leerem Blick an sie geklammert. Er spürte, wie sich ihr Körper gegen die Luft stemmte, wie sie Aufwinde für den Steigflug benutzte. All ihre Muskeln fühlten sich an, als wären es seine eigenen. Er spürte, wie ihr Schwanz einem gewaltigen Ruder gleich durch die Luft pendelte, um den Kurs zu korrigieren. Es überraschte ihn, wie sehr sie davon abhängig war.
    Die Verschmelzung wurde immer intensiver, bis es zwischen ihren Persönlichkeiten keinen Unterschied mehr gab. Sie legten gemeinsam die Flügel an und schossen senkrecht in die Tiefe, wie ein vom Himmel herabstoßender Speer. Eingehüllt in Saphiras überschwängliche Freude, verspürte Eragon nicht die geringste Furcht ob des freien Falls. Der Wind rauschte an ihrem Gesicht vorbei. Ihr Schwanz peitschte durch die Luft und ihr vereinigter Geist jubilierte vor Vergnügen über das aufregende Erlebnis.
    Selbst als sie schon knapp über dem Boden waren, hatte er keine Angst vor einem Aufprall. Sie spannten genau im richtigen Moment die Flügel wieder auf und fingen mit vereinten Kräften den Sturzflug ab. Steil aufgerichtet schossen sie erneut zum Himmel empor und vollführten einen riesigen Salto.
    Als sie sich wieder in der Waagerechten ausbalancierten, begannen sich ihre Persönlichkeiten voneinander zu lösen, und sie wurden wieder zu zwei verschiedenen Wesen. Einen Moment lang spürte Eragon seinen und Saphiras Körper. Dann verschwamm seine Wahrnehmung und er saß wieder auf Saphiras Rücken. Es dauerte einige Minuten, bis sein Herzschlag und seine Atmung sich beruhigt hatten. Als er wieder bei Kräften war, rief er begeistert aus:  Das war ja unglaublich! Wie hältst du es bloß am Boden aus, wenn dir die Fliegerei so viel Spaß macht?
    Ich muss auch ab und zu etwas fressen, erklärte sie amüsiert. Aber ich freue mich, dass es dir gefallen hat.
    Das sind schwache Worte für ein solches Erlebnis. Es tut mir Leid, dass ich nicht schon längst mit dir geflogen bin; ich hätte nie gedacht, dass es so schön sein kann. Siehst du eigentlich immer so viel Blau?
    Ja, das liegt in meiner Natur. Fliegen wir von jetzt an öfter miteinander?
    Ganz bestimmt! Bei jeder Gelegenheit!
    Gut, meinte sie zufrieden.
    Im Flug tauschten sie eine Menge Gedanken aus und redeten so viel miteinander wie schon seit Wochen nicht mehr. Saphira zeigte Eragon, wie sie Hügel und Bäume zum Verstecken benutzte und wie sie sich im Schatten einer Wolke verbergen konnte. Sie erkundeten für Brom den Weg, der sich als mühseliger erwies, als Eragon angenommen hatte.
    Gegen Mittag vernahm Eragon ein lästiges Summen in den Ohren und er bemerkte einen seltsamen Druck auf seinen Geist. Er schüttelte den Kopf, um das Gefühl loszuwerden, aber die Spannung nahm immer mehr zu. Da fielen ihm Broms Worte darüber ein, wie Leute in den Geist anderer eindringen konnten, und er versuchte fieberhaft, seine Gedanken zu beherrschen. Er konzentrierte sich auf eine von Saphiras Schuppen und zwang sich, alles andere von sich fern zu halten. Einen Moment lang ließ der Druck nach, kehrte aber gleich darauf stärker denn je zurück. Ein plötzlicher Windstoß beutelte Saphira und Eragons Konzentration riss ab. Bevor er eine Schutzmaßnahme ergreifen konnte, drang die Kraft in ihn ein. Aber statt der bedrängenden Gegenwart eines anderen Geistes vernahm er nur die Worte: Was fällt dir eigentlich ein? Komm runter. Ich habe etwas Interessantes entdeckt.
    Brom?, fragte Eragon.
    Ganz recht, brummte der alte Mann gereizt. Und jetzt sag deiner Rieseneidechse, sie soll landen. Ich bin hier …

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