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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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sagte er: »Wir müssen planmäßig vorgehen. Was haltet Ihr davon …«
     
    »Wir müssen es wagen«, sagte Simba, als Bernhard seinen Plan vorgetragen hatte. »Nala und ich sind dabei. Nicht wahr?« Nala nickte eifrig. »Zudem dient es der Sache, der wir uns verpflichtet fühlen. Keine Frage, wir werden es riskieren.«
    Bianca betrachtete grübelnd ihr Schwanzende. »Die Sache könnte uns den Kragen kosten. Aber …«, sie sog hörbar Luft ein, »sei’s drum! Ist unsere Familie nicht berühmt für ihre Schläue und Tapferkeit? Da beißt die Maus keinen Faden ab! Ich bin zu allem bereit. Lasst uns keine Zeit mehr vertrödeln!«
    »Langsam!«, bremste Simba Biancas Unternehmungsgeist. »Der Hund macht mir noch Kopfzerbrechen. Bernhard hat ihn nicht bedacht. Am besten, er bleibt hier.«
    Josie drückte Wolf, der neben ihr stand, erregt an sich. »Er wird mich begleiten«, widersprach sie heftig.
    Die Ratten sahen sie so verwundert an, dass Josie nicht umhin kam, ihnen in kurzen Zügen zu erklären, warum Wolf ein unentbehrlicher Teil der Mission war.
    »Ich verstehe.« Simba ging unruhig auf und ab. »Vielleicht funktioniert es so: Der Hornkopf hält sich Barghests. Sie stromern frei durch die Korridore …«
    Josie stöhnte. »Was um Himmel willen sind Barghests?«
    Bianca sah sie überrascht an. »Die schwarzen Höllenhunde, des Hornkopfs Lieblinge.«
    »Höllenhunde.« Ein dunkles, fast verdrängtes Bild tauchte vor Josies innerem Auge auf: das jener bulligen Riesenköter, die die Horden Dykerons begleitet hatten, als Amy entführt wurde.
    Simba blieb stehen und betrachtete Wolf. »Seine Größe wäre richtig, nicht jedoch die Farbe.« Suchend blickte er sich in der Speisekammer um. »Hat die alte Hexe Teuthida gebunkert?«
    »Was hat mein Schatz nur für gute Ideen!«, rief Nala. »Ein ganzes Fass hat sie kommen lassen. Der Hornkopf ist doch verrückt nach schwarzer Suppe.«
    Teuthida, dachte Josie. Was ist das nun schon wieder?
    »Tintenfisch, Kalamari«, beantwortete Wolf ihre stumme Frage. »Die Idee ist gut, wenngleich ich wenig Lust verspüre, mein schönes Fell zu ruinieren – von dem ›Parfüm‹ ganz abgesehen. Aber Opfer müssen leider gebracht werden.«
    Während der nächsten Minuten herrschte emsiges Treiben in der Vorratskammer. Josie warf den Ratten widerstrebend die toten Kalamari zu. Ihre kleinen Freunde bissen ihnen die Köpfe auf, um die Tintenbeutel freizulegen. Dann wälzte sich Wolf in der tiefschwarzen Masse, bis kein graues Haar mehr zu sehen war.
    Simba blickte zufrieden zu dem großen schwarzen Hund hoch, der neben ihm gigantisch wirkte. »Die Tarnung sollte ausreichen, zumal kein Barghest genau dem anderen gleicht. Und der Fischgeruch wird ihre Witterung täuschen.«
    Bernhard schob die Nase unter die Tür, um die Lage zu peilen. »Die Luft ist rein!«, raunte er dann. »Es kann losgehen!«
    Josie verschwendete noch einen Gedanken daran, dass die Luft in dieser elenden Burg wohl kaum irgendwo rein war, während sie mit fliegenden Fingern ihre roten Haare wieder unter die Hellcmütze stopfte. Dann schloss sie für einen Moment die Augen, um sich zu sammeln. Sie presste die Kiefer zusammen und setzte die Sonnenbrille auf.
    »Ich bin bereit«, sagte sie und öffnete die Tür.
    »Auch ich bin bereit, teure Gefährtin«, ließ sich Wolf vernehmen und folgte ihr.
    Klopfenden Herzens verließ Josie, den schwarz gefärbten Wolf neben sich, die Vorratskammer, während ihre kleinen Freunde durch ein Mauerloch zu ihren verborgenen Gängen huschten. Trotz der blauen Fackeln, die den kahlen, unverputzten Gang mit einem dünnen, kalten Lichtschleier überzogen, vermochte Josie kaum etwas zu erkennen, unwillig schob sie die störende Brille hoch. Bernhard hatte ihnen die Situation ganz genau beschrieben. Die Speisekammer war durch einen Korridor, der in einer Treppe endete, direkt mit der Küche verbunden.
    Es gab nur diesen Zugang, weshalb die Kammer auch nicht abgeschlossen wurde. Wer die Vorräte plündern wollte, musste sie durch die Küche forttragen, was mehr als riskant war. Und genau das war das Problem: Es galt, unbemerkt zu den Gemächern der Bandraoi zu kommen, wo die Ratten Arthur vermuteten. Sie mussten alles auf die Verkleidung setzen. Josie zog die Mütze weit über Ohren und Stirn, setzte die Brille wieder auf die Nase und stieg neben dem schwer atmenden Wolf die ausgetretenen Steinstufen zur Hexenküche hoch.

 
    Geschäftige Küchengeräusche und das Klappern eisenbeschlagener

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