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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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unausstehlichen Plagen! Alles Jungs. Wie die Orgelpfeifen. Einer frecher als der andere! Und dann noch diese Kleinstadt! Mann, ich bin in Chicago aufgewachsen!« Sie schüttelte sich, als müsste sie eine Kröte küssen. »No way! – Außerdem kann ich diese Heidi nicht ausstehen. Sie ist einfach grässlich. Quatscht einem ein Loch in den Kopf. Und nur Müll. Außerdem musste ich andauernd das Kindermädchen abgeben. Da pass ich lieber auf zwei Dutzend Pitbulls auf als auf einen von dieser Teufelsbrut.«
    Josie verkniff sich ein Grinsen. Amy hatte sich richtig in Rage geredet. »Sind sie deine einzigen Verwandten?«
    »Leider!«
    »Und wenn du dich weigerst?«
    »Und wenn ich mich weigere, bringen sie mich in ein Heim.« Amy kickte eine leere Zigarettenschachtel fort. »Ich kann nicht weg von hier. Ich muss da sein, wenn Edna wiederkommt. Wer so plötzlich verschwindet, kann doch auch ganz plötzlich wieder auftauchen.« Ihre Stimme vibrierte. »Oder?«
    »Sicher.« Josie spürte, wie sehr Amy sich an diesen Strohhalm klammerte. »Aber heißt das, du wirst von der Polizei gesucht?«
    »Fürchte, ja. In der Schule hab ich mich abgemeldet und behauptet, ich würde zu meinem Onkel ziehen, sie sollen das dem Jugendamt melden. Und Onkel Ken hab ich was von einem Heim erzählt. Eine ganze Weile ist das gut gegangen. Aber in letzter Zeit häufen sich die Anrufe – ich geh ja nicht ans Telefon. Aber die Jugendamtzicke ist inzwischen wahrscheinlich irgendwie auf den Schwindel gekommen. Ganz blöd sind die auch nicht.«
    »Und du übernachtest trotzdem noch in der Wohnung?«
    »Wo sonst? Edna würde bestimmt dorthin zurückkommen. Deshalb.«
    »Aber ist das nicht riskant?«
    »Es ist ein großes Haus, wir wohnen noch nicht lange dort. Die meisten Leute kennen mich gar nicht. Außerdem geh ich immer zu Fuß hoch, kein Mensch hier steigt freiwillig Treppen. Alle benutzen den Lift. Und ich pass natürlich höllisch auf, ob die Luft rein ist. Außerdem hab ich mein Outfit etwas verändert.«
    Josie sah sie fragend an.
    »Die dunklen Klamotten und so. Und die Schminke. Das macht älter.« Amy zupfte verlegen an ihren Haaren. »Schwarz ist nicht grade mein Naturlook.« Mit einem Grinsen zog sie Josie an einer Locke. »Eigentlich bin ich genauso ein Fuchs wie du. Vielleicht bist du mir deshalb gleich so …«, sie hielt kurz inne, »sympathisch gewesen. Aber so kann ich mich im Viertel halbwegs sicher bewegen. Die suchen schließlich nach einer Rothaarigen.«
    Schlagartig wusste Josie, was es war, das sie an Amy von Anfang an irritiert hatte. Die Haarfarbe passte nicht zu ihr.
    »Auf die Idee bin ich durch das Drehbuch gekommen, an dem Edna zuletzt gearbeitet hat«, fuhr Amy fort. »Ich hab dir ja erzählt, dass sie an so einem Gruselstück schreibt.«
    Josie starrte sie an. »Ich hab mir noch gedacht: witzig – weil meine Großmutter auch schreibt, allerdings Bücher.«
    Amy blieb kurz stehen, weil ihr Mops andächtig an einer Hausecke schnüffelte. »Witzig? – Wenn du mich fragst, ist das schon eher unheimlich. Jedenfalls«, sagte sie, während sie den dicken Hund weiterzog, »die Hauptfigur in dem Film ist ein Gothic-Girl, das sich mit den Mächten der Finsternis beschäftigt, Bücher, Filme und so. Jedenfalls beschwört sie das Böse damit regelrecht herauf und dann soll das Mädchen auch noch einem Drachen geopfert werden. Ziemlich schaurig.«
    Josie biss sich auf die Unterlippe. Amy hatte recht, die vielen Gemeinsamkeiten waren wirklich unheimlich. In einer Sache unterschieden sie sich allerdings, das musste sie sich eingestehen. Amy war mutiger als sie. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie das sein musste, so ganz mutterseelenallein auf der Welt zu stehen.
    »Hast du wenigstens genug Geld?«, erkundigte sie sich.
    »Ich komm klar, allerdings haben sie mir Internet und Fernsehen gesperrt, ging über Kabel, und das ist natürlich im letzten Quartal nicht bezahlt worden. Aber das macht nichts. Ich schau nicht viel Fernsehen.« Amy zerrte ungeduldig an der Leine. »Telefon können sie von mir aus auch abstellen. Blöd wird’s, wenn sie den Strom abdrehen oder Wasser, aber das dauert hoffentlich noch. – Die Hundejobs bringen mich ansonsten gut über die Runden.« Sie drehte sich gereizt zu dem trägen Mops um, der sich nicht von den verlockenden Düften an einer Parkuhr losreißen konnte. »Soll ich dich vielleicht heimtragen?«
    Auch Josies Mops ließ sich nur mehr ziehen. Er schien es höchst anstrengend zu finden,

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