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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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älterer Mann vor einem Bier und verfolgte auf einem Flachbildschirm ein Baseballspiel.
    Josie erklomm einen der hohen Hocker und sah erwartungsvoll zu, wie der muskulöse Barkeeper den Fruchtshake zubereitete, den Taddy ihr spendiert hatte.
    Mit einem: »Enjoy!«, reichte er ihr ein hübsches Glas mit einer orangefarbenen Flüssigkeit und einem blauen Zuckerrand und schob dann Taddy den bestellten Whiskey hin.
    Josie sog erwartungsvoll an dem Trinkhalm. »Hmmm!«
    »Moma ist ziemlich aus dem Häuschen wegen dieser Verwandtschaftsgeschichte«, bemerkte Taddy, während er ganz in Gedanken sein Whiskeyglas schwenkte.
    Josie nickte. »Ist ja kein Wunder! Man sollte auch gleich einen Test von Amys Großmutter machen.«
    Ihr Vater sah hoch. »Auf jeden Fall. Wenn sie einverstanden ist.«
    Josie biss sich auf die Lippen. War sie bescheuert? Sie konnten Edna gar nicht fragen! Abgesehen davon, dass Taddy die Tornadogeschichte nie glauben würde, hatte sie Amy versprechen müssen, ihm nichts davon zu erzählen.
    Vor sich hin grübelnd zeichnete Josie mit dem Röhrchen ein Muster in den Zuckerrand ihres Shakes. Aber sie hatte Glück. Ihr Vater war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Er erkundigte sich nicht weiter nach Edna, sondern bestellte einen zweiten Whiskey. Josie sah ihn besorgt an, normalerweise trank ihr Vater überhaupt keine harten Sachen. Das seltsame Testergebnis schien ihn ja wirklich sehr zu beunruhigen.
     
    Nachdem Taddy am nächsten Morgen zur Uni gegangen war, machte sich Josie gleich auf den Weg zu Amy. Eigentlich waren sie erst für später verabredet. Aber die aufregende Neuigkeit, dass sie so gut wie sicher miteinander verwandt waren, konnte sie keinen Moment länger für sich behalten.
    Erst als sie das alte Backsteinhochhaus erreicht hatte, fragte sie sich, wie sie eigentlich hineinkommen sollte. Der Haupteingang war verschlossen, ebenso die Seitentür zum Treppenhaus. Auf Läuten würde Amy in ihrer jetzigen Situation bestimmt nicht reagieren. Warum hatten sie auch kein Klingelzeichen ausgemacht? Ungeduldig wartete Josie vor der Eingangstür, ob ihr jemand Gelegenheit geben würde, ins Haus zu schlüpfen. Aber es war alles wie ausgestorben. Die Berufstätigen waren wohl schon alle weg und zum Einkaufen war es schlichtweg noch zu früh.
    Josie lehnte sich an die Wand und löste die Fibel von der Gürtelschlaufe, die sie, seit die Amsel sie hatte fallen lassen, ständig bei sich trug. Aufmerksam betrachtete sie die geheimnisvolle Brosche. Zum x-ten Mal. Hatte sie etwas übersehen? Ob die Drachen eine Bedeutung hatten? Welche Bedeutung hatte die Fibel überhaupt?
    Das Bremsgeräusch eines Wagens riss sie aus ihren überlegungen. Josie blickte hoch und versteinerte. Ein Streifenwagen. Bestimmt suchten die Amy. Der Beamte auf dem Beifahrersitz ließ das Fenster herunter. Was wollten die von ihr? Wussten die, dass sie Amy kannte? Was sollte sie jetzt tun? Ihre Gedanken schlugen Kapriolen.
    »Hi, Missy!« Der Uniformierte warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Amy O’Connor?«
    Josie starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Die hielten sie für Amy! Schlagartig wurde ihr die Lage klar. Die suchten ein Mädchen mit roten Haaren. Die Beschreibung von Amy passte fast genau auf sie. Verdammt! Und sie hatte ihren Ausweis nicht dabei, obwohl Taddy ihr eingeschärft hatte, ihn immer mitzunehmen. Panik schoss in ihr hoch. Wenn sie sich nicht ausweisen konnte, hatte sie jetzt eine Stadtrundfahrt in einem Polizeiwagen vor sich. Taddy wäre sicher nicht begeistert, seine Tochter bei der Polizei abholen zu müssen – abgesehen davon, dass er dann unweigerlich erführe, dass Amy Schule schwänzte und sich vor ihren Verwandten versteckte.
    Dass Josie nicht antwortete, machte sie den beiden Polizisten offenbar noch verdächtiger. Entsetzt musste sie feststellen, dass die zwei sich nun anschickten, auszusteigen. Josies Stirnader klopfte. Ein übermächtiger Impuls wegzulaufen überwältigte sie. Ehe ihr Kopf Für und Wider abwägen konnte, rannten ihre Beine schon die Straße hinunter.
    »Stop! Stand still!«
    Josie hörte die Polizisten rufen, ohne jedoch ihre Aufforderung zu beachten. Sie lief und lief und lief. Wie ein gehetztes Tier. Raste kopflos über die nächste Querstraße. Reifenquietschen. Hupen. Jemand fluchte. Jetzt erst wagte sie einen atemlosen Blick zurück. Die Männer stiegen eben wieder in den Wagen. Wollten sie die Verfolgung mit dem Auto fortsetzen? Sie bog hastig in eine Seitenstraße ein. Dann

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