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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Wohnung kontrollieren? Der Vermieter hat doch sicher einen Zweitschlüssel.«
    Amy zuckte finster mit den Schultern. »Vermutlich.«
    Kurz vor ihrem Ziel zerrte der kräftige Retriever so fest an der Leine, dass Josie sie um die Hand wickelte.
    »Autsch!«
    »Was ist?«
    »Meine Hand – ich hab mich gestochen. Eine wahnsinnige Geschichte …«
    Amy blickte sie erwartungsvoll an. Josie machte eine Kopfbewegung zum Gatter hin. »Wir sind gleich da. – Es gibt so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.«
    Nachdem sie die Hunde freigelassen hatten, setzten sie sich wieder auf ihre Bank. Die lichtgrünen Zweige der Weide rauschten leise in einer Sommerbrise. In Josies Kopf rauschten Bilder und Gedanken, während sie nun versuchte, ihre Begegnung mit dem Vogelmann halbwegs plausibel wiederzugeben.
    Als Josie verstummt war, blickte Amy traumverloren in die Baumkrone. »Druid Dubh. Komischer Name!«, sagte sie leise. »Und diese Sache mit Narranda und der Königin. Hört sich alles so märchenhaft an.«
    Josie nickte. »Mein Verstand sagt das auch – alles total irreal. Aber die Begegnung hatte etwas völlig Reales. Real, aber nicht von unserer Welt.«
    »Anderwelt«, sagte Amy nur.
    Josie lief es eiskalt den Rücken hinunter.
    »Haben sie Edna?« Amys Stimme zitterte.
    »Glaub nicht. Druid Dubh sagte: der Erzfeind – Dykeron, der Herrscher von diesem Dorchadon, hätte Edna gekidnappt. Und dass die Fibel dich irgendwie schützen soll. Aber worum es genau geht, hab ich, ehrlich gesagt, nicht verstanden. Nur dass dieser Dykeron das Goldene Reich bedroht. Das Feenreich. – Sie erhoffen sich anscheinend Hilfe.«
    »Hilfe«, wiederholte Amy. »Und wie?«
    Josie zog mit einem nachdenklichen Kopfschütteln die Drachenfibel vom Gürtelbund und zeigte sie Amy. »Keinen Schimmer. Wirklich nicht. Ich soll nach Irland kommen. Das Ding soll magische Kräfte besitzen.«
    »Jedenfalls ist das Herz rot geworden«, murmelte Amy, während sie schon ihre eigene Fibel aus der Tasche kramte. »Und du sagst, du hast dich gestochen?«
    »Genau!«
    Amy löste wortlos den Dorn aus der Verankerung und stieß ihn sich, ohne zu zögern in den Handballen. Sie stöhnte auf. »Gosh!«
    Josie zuckte zusammen. Dann schrie sie auf. »Sieh doch!«
    Das eben noch glasweiße Herz leuchtete. Purpurrot.
    »Das Erbe! Du trägst es auch«, rief Josie ganz außer sich. »Du hast die Probe bestanden!«
    Amy presste ein Papiertaschentuch auf ihren blutenden Handballen. »Probe? Und welches Erbe?«
    Josie schob die Unterlippe vor. »Das hat der kleine Vogelmann nicht gesagt.« Ein sonderbarer Gedanke durchzuckte sie. »Weißt du was? Diese Fibelsache kommt mir fast vor wie eine Art Gentest aus der Anderwelt. – Du lieber Himmel! Der Gentest! Das hab ich dir ja noch gar nicht erzählt …«
    Als sie die großartige Neuigkeit von ihrer vermutlichen Verwandtschaft endlich auch noch losgeworden war, starrte Amy sie fassungslos an. »Dann stimmt es also. Gosh! Also wenn du mich fragst – mit Zufall hat das alles nichts mehr zu tun.«
    »Es ist Magie.« Josie strich mit den Fingern über die Drachenfibel. Der Spruch aus dem Glückskeks ihres Vaters stand wie in Leuchtschrift vor ihr. »Das Universum kennt keinen Zufall.«

 
    Von diesem merkwürdigen Tag an überstürzten sich die Ereignisse. Während sich Josie noch dagegen wehrte, den verstörenden Einbruch einer anderen Welt in ihre Realität zu akzeptieren, hatte Amy sich sofort entschieden, nach Irland zu fliegen. Ohne den Hauch eines konkreten Plans, war sie, allein aufgrund Druid Dubhs Äußerungen, wild entschlossen, dort ihre Großmutter aufzuspüren. Und schließlich gelang es ihr, die zaudernde Josie zu der Reise zu überreden.
    Dr. Thaddäus Stark hatte im Labor festgestellt, dass Momas Gene in einigen Abschnitten genau denen von Josie und Amy glichen. Einerseits beruhigte ihn das etwas – war ja bei Moma bis heute keine Herzerkrankung festgestellt worden. Andererseits passten all diese verblüffenden Übereinstimmungen in kein ihm bekanntes Muster. Was hatte das alles bloß zu bedeuten? Dann hatte ihm Josie ein paar Haare aus Ednas Bürste gebracht. Zu Josies Erleichterung vergaß er, sich nach Ednas Einverständnis zu erkundigen, sodass sie ihn nicht anschwindeln musste. Als sich dann dasselbe merkwürdige Ergebnis auch bei der Untersuchung von Ednas DNS ergab, war er vollends ratlos.
    Doch nun war seine Neugier geweckt, Edna und Amy persönlich kennenzulernen. Es

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