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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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überschlagender Stimme brüllte: »Hilfe, Druid Dubh!«
    Fiebernd versuchte sie, aus dem Geplärre der Mooswichte die Melodie des Vogelwesens herauszufiltern.
    »HIIILFEEE!«
    Sie schrie aus Leibeskräften, aber der ersehnte Klang blieb aus. Dennoch hatte jemand ihren Hilferuf gehört. Mit einem Mal erfüllte ein zartes Sirren die Luft. Josies Angreifer hielten auf der Stelle inne und blickten beunruhigt nach oben. Ein Schwarm Schmetterlinge schwirrte herab. Schmetterlinge? Josie sah genauer hin. Das waren keine Schmetterlinge! Das waren … Ja, das mussten Elfen sein! Zierliche, nahezu durchsichtige Wesen mit strahlenden Gesichtern und hauchfeinen Flügeln, die in den Farben des Regenbogens schimmerten. Zwei silberne, fühlerähnliche Gebilde, die in winzigen Kristallen endeten, ragten aus ihren hübschen Köpfchen. Jetzt bildeten die Elfen einen flatternden, flimmernden Kreis über dem Schauplatz.
    »Moosboggels!« Mit unerwartet strenger Stimme herrschte die größte und schönste der Elfen die Gnome an. »Was macht ihr da, ihr dummen Dinger? Nehmt eilends weg die grünen Finger!« Unter betretenem Gemurmel und Gebrabbel ließen die Mooszwerge sofort von Josie ab und kletterten von ihr herunter.
    Der Anführer der grünen Bande trat, verlegen mit seinen überlangen Armen schlackernd, vor. »Nur ein wenig Schabernack mit dem bösen Schepselpack!«
    »Was fällt euch ein! Was denkt ihr euch. Wisst ihr nicht, wen ihr vor euch habt? Sie trägt das Zeichen auf der Stirn. Habt ihr denn Moos nur im Gehirn? Und selbst die Fibel lässt euch kalt. – Ihr seid das dümmste Volk im Wald!«
    »Das Feenzeichen?« – »Die Drachenfibel?«, quäkte es von allen Seiten, kleinlaut und gar nicht mehr vergnügt. »Verzeiht, das wussten wir doch nicht. Wir sahen nicht in ihr Gesicht!«
    »Zssss!«, zischte die Elfe.
    Ihr hübsches Köpfchen war rot vor Zorn. Mit einer fast unmerklichen Handbewegung gab sie ihren Begleiterinnen einen Wink, den die Moosboggels sofort verstanden, denn sie heulten angstvoll auf. Im Senkrechtflug stürzten sich die Elfen auf die grünen Gnome und versetzten ihnen mit ihren Fühlern Klapse, die wie Stromstöße zu wirken schienen. Die Moosboggels fuhren zusammen und begannen auf der Stelle schrecklich zu hicksen. Ihr Anführer fiel auf die Knie.
    »Elvinia, hicks Meisterin des Waldes, hicks erbarmt Euch, hicks lasst uns hicks Boggels laufen. hicks Mit Schluckauf hicks kann man hicks , oh auweh, hicks nicht fressen hicks und erst recht nicht saufen! hicks «
    Aber die Elfe blieb hart. »Der Schluckauf bleibt euch dummen Tröpfen bis hin zum nächsten Vollmondschein. Er bläst die Luft aus euren Köpfen, vielleicht weht dafür Grips hinein.«
    Unter vielstimmigem Gehickse und Gejammer trollten sich die Moosboggels ins Unterholz.
    Josie hatte alles mit aufgerissenen Augen verfolgt. Elvinia, die Meisterin des Waldes … War sie in einem Märchen gelandet?
    Nachdem sie mit den Mooswichten fertig war, kreiste Elvinia über Josies Kopf. Aus den Kristallen ihrer Silberfühler sprühte hauchzarter Staub, der aus reinem Licht zu bestehen schien. Augenblicklich spürte Josie, wie sich die Efeufesseln lockerten und sich zurückzogen wie davonkriechende Schlangen. Im selben Moment lichtete sich auch das Dickicht und der Wald entließ sie aus seiner Umklammerung. Josie setzte sich benommen auf.
    Die Elfe ließ sich auf einer blühenden Brombeerranke nieder. »Verzeiht dem dummen Waldgesindel! Moosboggels sind doch gar zu blöd. Wenngleich ihr Zorn nicht unbegründet. Die Schepsel treiben’s gar zu schnöd.«
    Josie rieb sich den Hals. »Was sind denn Schepsel?«
    Ein leises Kichern wie Glöckchenläuten schwirrte durch die Luft, während sich nun auch die anderen Elfen in der blühenden Brombeere verteilten. Die hübschen Blüten und die irisierenden Flügel der kleinen Flatterwesen gaben dem Busch etwas so Bezauberndes, dass Josie die unangenehme Begegnung mit den Boggels für einen Moment beinahe vergaß. Es verletzte sie auch nicht, dass das Kichern ganz offenbar ihrer Frage galt.
    Elvinia schüttelte das Köpfchen. »Psst! Seid brav und zeigt Benehmen! Ich will mich doch nicht für Euch schämen!« Das Kichern verstummte augenblicklich. Dann wandte sich die Meisterin des Waldes an Josie. »Die Sterblichen wir Schepsel nennen, die in der Welt der Dinge leben. Die meisten lernen niemals kennen die Wunderwelt am Rand der Träume. Der alten Mythen weite Räume missachten sie als bunte Schäume. Doch menschlich

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