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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Selbst von Weitem konnte man an der Körperhaltung der beiden erkennen, wie angespannt ihr Verhältnis sein musste. Arthurs Vater schüttelte ein paarmal den Kopf. Mitten im Gespräch nahm er plötzlich ein Handygespräch an und übergab das Telefon kurz darauf an Arthur.
    Dann kam Arthur zurück. »Komm, ich bring dich jetzt heim, damit du nicht wieder verloren gehst. Meine Mutter holt mich nachher in Springwood Manor ab. Sie hat eben angerufen. Sie operieren Brian noch heute. Mum und ich fahren dann zusammen ins Krankenhaus.«
    Josie deutete auf sein Bein. »Schaffst du das überhaupt?«
    »Klar!«
    Wolf begrüßte sie mit verhaltenem Wedeln, als sie zu den Rädern zurückkamen, ganz so, als spüre er, dass etwas Schlimmes passiert war.
    Obwohl sich Arthur mächtig zusammenriss, entging Josie nicht, dass er kaum noch Rad fahren konnte. Hatte die Aufregung seine Schmerzempfindung zunächst unterdrückt, ließ sich die Verletzung jetzt nicht mehr ignorieren. Am Waldrand hielt Arthur an. »Ich glaub, ich brauch ’ne Pause.«
    Josie stoppte ebenfalls. Sie beugte sich über den Lenker. »Ups, der Knöchel ist ja total geschwollen! Du musst ihn dir vorhin ordentlich verknackst haben.«
    Arthur stöhnte. »Dammit!«
    Josie verzog den Mund. »Also, wenn du mich fragst, solltest du so nicht mehr weiterfahren.«
    Arthur hinkte zu einem umgefallenen Baumstamm und ließ sich vorsichtig nieder. »Wir können ja nicht gut warten, bis der Knöchel wieder abgeschwollen ist.« Er grinste schief. »Jetzt könnte ich eine gute Fee gebrauchen!«
    In diesem Augenblick schoss Josie ein Gedanke durch den Kopf. »Probieren können wir’s!«
    Noch ehe Arthur ihr, mit mehr als einem verwirrten Blick, antworten konnte, griff Josie nach der Drachenfibel. Für einen Moment zögerte sie noch. Wenn es nicht klappte, blamierte sie sich jetzt gleich tödlich.
    Sie schloss die Lider und konzentrierte sich. »Elvinia, Meisterin des Waldes. Komm und hilf!« Ihre Stimme brach in das Konzert des Waldes, in das Vogelgezwitscher und das leise Rauschen der Blätter.
    Höchst unsicher, ob ihr Ruf gehört worden war, öffnete sie die Augen. Ihr Blick traf den Arthurs, der sie anstarrte, als zweifle er an ihrem Verstand.
    Josie wünschte sich schon, im Boden zu versinken, als die Fibel sich erwärmte und das Purpurherz zu leuchten begann. Dann ertönte das Sirren zarter Flügelschläge. Elvinia und ihre Elfenschar schwebten herbei und umschwärmten mit ihren blitzenden Kristallfühlern Josies Kopf.
    Arthur blinzelte. »Schon wieder diese komischen Glühwürmchen! Um diese Zeit?«
    »Das sind keine Glühwürmchen. Es sind Elfen.«
    Arthur sagte nichts, aber Josie wusste auch so, was er dachte. Wolf hingegen schien die kleinen Geisterwesen wahrzunehmen. In seinen Bernsteinaugen spiegelten sich unruhige Lichtpunkte. Er legte sich leise jaulend auf den Boden und klopfte unsicher mit der Rute.
    Elvinia landete auf einem Birkenast. »Ihr habt gerufen, wir sind hier.«
    »Elvinia, mein Freund hat sich am Bein verletzt. Könnt ihr Elfen ihm nicht helfen?«
    »Redest du mit den Glühwürmchen?«, erkundigte sich Arthur mit einem Anflug von Spott in der Stimme.
    Die Elfen kicherten ihr glöckchenhelles Kichern. Offenkundig fanden sie es lustig, für Glühwürmchen gehalten zu werden.
    Elvinia gab ihnen einen kleinen Wink, und wie am Tag zuvor schwirrten sie aus, um in Sekundenschnelle mit Lindenblättern zurückzukehren.
    Das blanke Entsetzen im Blick, beobachtete Arthur, wie bei völliger Windstille hellgrüne Blätter auf ihn zuschwebten und seinen Knöchel umstrichen. Völlig perplex sah er sich um. Woher kamen die bloß? Verblüfft fühlte er, wie der Schmerz nachließ und sein Knöchel zusehends abschwoll. »Ich versteh das nicht!«, murmelte er.
    »Geht es dir schon besser?«, fragte Josie.
    Arthur bewegte den Fuß vorsichtig hin und her. »Viel besser. Aber wie zum Teufel …«
    Josie lächelte. »Lindenblätter sind ein elfisches Heilmittel. Aber du glaubst mir ja doch nicht.« Sie reichte ihm die Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen.
    Arthur ergriff sie und zuckte zusammen. Seine Augen tasteten die Umgebung ab wie die eines Blinden, der soeben sehend geworden war. »Sie sind winzig!«, stieß er aus. Atemlos und kreidebleich.
    »Du siehst sie? Du siehst sie auch?«
    Dann begriff Josie. Noch immer umfasste sie die Drachenfibel. Sie musste die Magie der Fibel durch Berührung an Arthur weitergegeben haben.
    »Sind sie nicht wunderschön?« Josie genoss das

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