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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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allmählich mehr als unheimlich. Es sieht fast so aus, als liefen hier in Galbridge alle Fäden zusammen.«
    »Das sieht nicht nur so aus, Dorothy«, sagte der Professor.
    Josies Großmutter spielte gedankenvoll mit einem Löffel. »Dazu das mysteriöse Verschwinden von Amy. Hoffentlich bringt das Foto im Meath Report etwas.«
    »Ihr wart bei der Zeitung?«, fragte Josie. »Veröffentlichen sie das Bild?«
    Der alte Herr zuckte mit den Achseln. »Ja, aber ich verspreche mir offen gestanden nicht viel davon. Ihr kennt meine Meinung.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Moma mit belegter Stimme. »Und allmählich glaube selbst ich, du hast recht. Das ist kein Fall von dieser Welt.«
     
    Da es wieder einmal regnete, zog sich Josie nach dem Mittagessen in ihr Zimmer zurück. Das Schüsselchen Walderdbeeren, das sie nach ihrer Rückkehr hochgebracht hatte, war leer. Rosalinde war also hier gewesen und hatte sich revanchiert, indem sie für Josie das Bett gemacht und einen frischen Strauß Lavendel aufs Fensterbrett gestellt hatte.
    Josie knüllte das Kopfkissen zusammen und legte sich auf die Tagesdecke. Unentschlossen blickte sie zum Nachttisch. Warum konnte man nicht zwei Bücher gleichzeitig lesen? Letztendlich nahm sie doch wieder das grüne Bändchen zur Hand. Der Herr der Ringe musste eben noch warten. Auch heute ließ sich der altertümliche Text mithilfe der Drachenfibel leicht erschließen. Was es für seltsame Geister gab! Und nicht alle waren so harmlos wie Rosalinde und MoDain. Da gab es Boggarts, die wie Termiten Dachstühle zerfraßen, Poltergeister, die größten Spaß daran fanden, Menschen den Schlaf zu rauben. Phukas, die ständig ihr Erscheinungsbild wechselten und sich in Tiergestalt auf schlafende Menschen stürzten – oder Banshees, die den Tod eines nahen Verwandten anzeigten. Josie blätterte rasch weiter. Im nächsten Kapitel ging es um einen Zwerg, der rein äußerlich sehr dem Cluricaun ähnelte.
    Leprechaun buchstabierte sie, ein nur in Irland vorkommender, einzelgängerischer Geist, der zumeist in Büschen haust, wo er mit flinker Hand Schuhe für die Anderwelt fertigt. Leprechauns sind darüber hinaus die Wächter einstmals vergrabener Schätze. Dem es gelingt, eines Leprechauns Blick zu bannen, kann ihn zwingen, die Fundstellen preiszugeben.
    Himmel, wie verschieden all diese Wesen waren! Manche waren gut, manche böse. Es gab große und kleine, und sie unterschieden sich in Vorlieben und Fähigkeiten – genau wie die Menschen. Sie schlug das Buch weiter vorn auf.
    Sidhe , las sie, sind Geisterwesen unterschiedlichster Art. Feen und Elfen gehören ebenso zu den Völkern der Sidhe wie Zwerge und Gnome. Doch sind die Lichtwesen von den Dunkelwesen zu trennen. Wohnt im menschlichen Gemüte sowohl Gutes als auch Niedertracht und tritt nach Umstand und Charakter zutage, sind in der Anderwelt die Gegensätze viel mehr abgesondert und stets im Kampfe um Vorherrschaft. Und doch sind Hell und Dunkel, Gut und Böse nur zwei Seiten aller Existenz. Und ist das eine ohne das Andere nicht. So wie die Anderwelt nicht ohne unsre Menschenwelt.
    Josie ließ das Buch sinken. Sie erinnerte sich an das Tischgespräch, bei dem der Professor gesagt hatte, das Verhältnis der Kräfte müsse ausgewogen bleiben, damit die Welt nicht aus den Fugen geriete.
    Sie schloss die Augen. Bilder zogen an ihr vorüber, Bilder von Moosboggels und kleinen Elfen, die mit Lindenblättern durch die Luft schwebten – von einem weißen Palast und purpurroten Rosen …
    Als sie erwachte, saß Rosalinde auf der Bettkante.
    »Rosalinde!« Josie stützte sich benommen auf. »Ist MoDain auch da?« Sie blinzelte zum Paneel.
    Rosalinde gluckerte. »Der Herr des Hauses hat die Flaschen, die unser Cluricaun so liebt, bestückt mit Achilleas Blüten, ein kluges Mittel zu verhüten, dass sich der Zwerg daran bedient. Im Keller sitzt der Schlucker nun und sinnt, wie er den nächsten Rausch gewinnt.«
    »Ich muss eingeschlafen sein.« Josie gähnte.
    Rosalinde lächelte verschmitzt. »Ihr habt ein wenig ausgeruht. Ihr braucht viel Kraft! Ihr braucht viel Mut! Wenn alles nach dem Plan wird geh’n, seid ihr schon bald im Reich der Feen, wo Euer Geist Euch Nacht für Nacht, auf Traumes Schwingen hingebracht.«
    Josie setzte sich hektisch auf. »Wenn ich mich bloß an meine Träume erinnern könnte. Ich versteh das alles nicht. Ich weiß, man erwartet mich. Ich weiß, ich muss Amy und Edna helfen. Aber ich weiß immer noch nicht, wie ich in die

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