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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Staunen in seinem Gesicht.
    Arthur nickte stumm.
    »Ich bin froh, dass du sie sehen kannst.«
    »Ich habe es mir immer gewünscht«, sagte Arthur leise. »Sie sind noch viel schöner, als ich sie mir vorgestellt habe.«
    »Es gibt auch andere«, sagte Josie. »Aber die haben zurzeit Schluckauf.«
    Die Elfen kicherten, während sie sich auf einer jungen Birke niederließen. Arthur sah Josie verständnislos an. Und mit einem Mal wurde sich Josie bewusst, dass sie noch immer seine Hand hielt. Sie räusperte sich verlegen und ließ ihn los. »Wir sollten weiter, deine Mutter kommt sicher schon bald.«
    Arthur blinzelte. »Jetzt sind sie weg.«
    »Sie sind noch da«, sagte Josie. »Du siehst sie bloß nicht mehr.«
    Sie drehte sich zu Elvinia und den Elfen um. »Danke, liebe Elfen! Danke für eure Hilfe!«
    Mit einem Geräusch wie zartes Gläserklingen breiteten die Elfen ihre Flügel aus und stiegen, angeführt von Elvinia, hoch. Gleichzeitig setzte ein bezaubernder Singsang ein, der sie wie eine perlmuttschillernde Wolke umgab. »Es naht Lughnasadh, der Große Trusadh. Möget Ihr finden die Pforte, und möget Ihr sprechen die Worte. Möge der Ruf Euer Herz durchdringen! Und möge Euch, was Ihr wirkt, gelingen!«
    Der Segensspruch der Elfen überschwemmte Josie mit einer unerwarteten Woge des Glücks. Verzaubert sah sie den zarten Gestalten nach, bis sie sich im flirrenden Grün der Blätter verloren. Auch Wolf blickte ihnen mit weit geöffneten Bernsteinaugen nach, während sein struppiger Schwanz leise hin und her schwang.
    »Was ist?«, fragte Arthur scheu.
    Josie zuckte zusammen, als wäre sie eben aufgewacht. »Die Elfen«, sagte sie. »Eben sind sie weggeflogen.«
    Arthur strich eine Haarsträhne zurück. »Mir ist noch ganz schwindlig.«
    Josie stellte abwesend ihr Fahrrad auf. »Ich fühle mich auch ganz eigenartig. Lu…, Lughnasadh. Hast du eine Ahnung, was Lughnasadh – oder so ähnlich – bedeutet?«
    »Lughnasadh?«, wiederholte Arthur, der die Elfen nicht gehört hatte. »Lughnasadh – doch, das weiß ich. Lughnasadh ist eines der Großfeste im keltischen Jahreskreis.« Damit stieg er auf sein Rad, um versuchsweise ein paar Meter zu radeln. »Mann, der Fuß tut überhaupt nicht mehr weh!«, rief er über die Schulter zurück. »Nicht zu fassen!«
    Josie beeilte sich, ihn einzuholen. »Ist es so ein Fest wie Beltane oder Samhain – ich meine Halloween?«
    Arthur nickte. »Lughnasadh wurde um den 1. August gefeiert beziehungsweise am nächstgelegenen Vollmond. Das Fest des Erntebeginns. Wieso fragst du?«
    »Den Wievielten haben wir heute?«
    »Den 30. Juli.«
    »Den 30. Juli«, murmelte Josie.

 
    Als sie auf den Kiesweg einbogen, stand ein großer weißer Jeep in der Einfahrt.
    Arthur sprang ab. »Mum ist schon da.«
    Die Haustür öffnete sich. Wolf begrüßte seinen Herrn erfreut. Aaron O’Reardon tätschelte den Hund geistesabwesend. Hinter ihm traten Moma und eine zierliche dunkelhaarige Frau ins Freie. Die Gesichter der Erwachsenen wirkten ernst. Keiner sagte etwas.
    »Ist mit Brian was passiert?« Arthurs Frage schoss wie ein Pfeil in das unheilvolle Schweigen.
    Seine Mutter, in der Josie viel von Arthurs Gesicht wiedererkannte, schüttelte unglücklich den Kopf. »Von Brian weiß ich noch nichts Neues, er wird gerade operiert. Aber …« Ohne den Satz zu beenden, presste sie mit einem Aufschluchzen den Kopf an die Schulter des Professors. Hilflos legte der alte Herr den Arm um sie.
    Josie suchte den Blick ihrer Großmutter.
    »Der Arbeiter.« Momas Lippen zitterten. »Er hat es nicht geschafft!«
    Arthurs Mutter wandte sich, sichtlich um Beherrschung kämpfend, ihrem Sohn zu. Tränen rannen über ihre Wangen. »Ryan hat eben angerufen. Der Mann … Er ist noch im Hubschrauber gestorben.« Sie kramte ein zerknülltes Papiertaschentuch aus ihrer Jackentasche und putzte sich die Nase. »Die arme Frau – zwei Kinder …«
    Als wäre er am Lenker seines Rads festgefroren, stand Arthur da. Dann sprach er aus, was Josie in aller Mienen las: »Und er ist schuld!«
    Seine Worte hingen in der Luft wie Raureif, schneidend kalt.
     
    Das Wetter war, passend zur allgemeinen Stimmung, schlechter geworden. Hatte der Tag heiter und sonnig begonnen, lagen nun graue Wolken über Springwood Manor.
    In ihrer Muttersprache enttäuscht vor sich hingrummelnd, nahm Maude die Terrine mit Irish Stew entgegen, die Josie nach dem Lunch so gut wie unberührt in die Küche zurückbrachte. Der tragische Unfall war

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