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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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eine der ersten Regeln, die die Kinder auf dem Riff lernten. Man konnte sie nicht beeinflussen und schon gar nicht nach Belieben mit ihnen verfahren.
    Finearfin lachte. »Es ist nichts gegen das, was du zu vollbringen vermagst, wenn dein Erbe erst gänzlich erwacht ist«, sagte sie und wurde wieder ernst. »Du weißt noch so wenig, Caiwen. Du musst noch viel lernen. Aber alles zu seiner Zeit. Das Einzige, was jetzt zählt, ist, dass du mir vertraut hast. Den Sprung über die Reling hätte nicht jeder gewagt.«
    »Ich habe lange gezögert«, räumte Caiwen ein. »Heylon war es, der mir am Ende die Entscheidung abgenommen hat.«
    »Manchmal ist es gut, auf seine Freunde zu hören.« Finearfin schenkte Heylon ein Lächeln. Dann wechselte sie das Thema. »Aber jetzt lasst uns erst einmal etwas essen. Wir haben viel zu besprechen.«
     
    An Bord gab es einen kleinen Vorrat an Wasser und Nahrungsmitteln. Genug, um den Hunger dreier Besatzungsmitglieder für ein paar Tage zu stillen. Caiwen erkannte auf den ersten Blick, dass ihr unbekannter Retter alles sehr gut vorbereitet hatte, denn neben Essen und Trinken befanden sich auch Waffen und einige praktische Kleidungsstücke an Bord. Caiwen war froh, die nasse Bluse gegen ein dicht gewebtes Hemd und eine Lederweste tauschen zu können. Ihr Retter schien wirklich an alles gedacht zu haben - nur an eines nicht. »Sagt mal, wer steuert dieses Boot eigentlich?«, fragte sie besorgt.

    »Niemand.« Heylon sagte das so selbstverständlich, als ob es Hunderte Boote gäbe, die führerlos auf dem Ozean trieben.
    »Niemand?« Caiwen erbleichte. »Aber …?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken«, unterbrach Finearfin sie. »So wie das Schiff uns gefunden hat, wird es uns auch ans Ziel bringen.« Sie brach ein Stück von dem Brot ab, das bei den Vorräten gelegen hatte, machte es sich bequem und schaute Caiwen an. »In der Kajüte hast du mir viele Fragen gestellt. Jetzt ist die Zeit für Antworten gekommen.«

DAS VERMÄCHINS
    D a ist so vieles, was ich nicht verstehe.« Caiwen warf Heylon, der ein paar Möwen mit Brotkrumen fütterte, einen hilflosen Blick zu. »Ich möchte so gern alles über meine Herkunft und über meine Mutter erfahren. Ein paar Dinge hast du mir schon erzählt, aber sie ergeben noch keinen Sinn. Ich möchte wissen, warum mich alle für etwas Besonderes halten und was es mit den Elfen auf der Feuerinsel auf sich hat. Ich möchte verstehen, warum Melrem meine Mutter entführt hat und warum sie sterben musste.« Sie seufzte. »Es ist verrückt. Bis vor ein paar Sonnenaufgängen wusste ich nicht einmal, wer ich bin, und nun sitze ich hier in diesem Boot und bin auf dem Weg nach Tamoyen, um dort …« Sie stockte. »Ja, was eigentlich? Ich habe meine Heimat verlassen, weil ich herausfinden wollte, ob …« Sie verstummte, als sie sich daran erinnerte, dass Finearfin noch nichts über die Riffbewohner wusste. »Ach, ich weiß auch nicht. Es ist so viel geschehen. Ich bin ganz durcheinander.«
    »Das ist nur allzu verständlich.« Finearfin lächelte. »Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir endlich Zeit zum Reden haben. All das, was dich bewegt, wirst du besser verstehen, wenn du die Geschichte unseres - deines - Volkes kennst. Von Anfang an.« Sie nahm einen Schluck Wasser und begann zu erzählen: »Vor langer Zeit waren die Elfen ein geeintes Volk. Wir lebten im Einklang
mit der Natur und ohne Zwist mit den Menschen Tamoyens in den dichten grünen Wäldern des Zweistromlandes, die wir so lieben.
    Die Eiswüste, die an die nördlichen Waldgebiete unserer Heimat grenzt, war auch damals schon eine Bedrohung für uns, aber die Macht unserer Hohepriesterin beschützte uns und den Wald vor Eis und Schnee. So herrschte im Wald auch während des Winters ein mildes Klima, das uns drei Ernten und ein sorgenfreies Leben bescherte.
    Auch die Menschen in Tamoyen hatten einen Nutzen vom Wirken der Patrona, denn ihre Kraft reichte weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus. Ohne Schnee und klirrende Kälte erblühte Tamoyen zu einem reichen Land, in dem die Menschen keine Not leiden mussten.
    In diesen Zeiten des Wohlstands geriet eine uralte Heimsuchung fast in Vergessenheit.« Finearfin machte eine bedeutungsvolle Pause. »Ich habe dir ja schon von den Kreaturen erzählt, die nachts in Tamoyen und im Zweistromland ihr Unwesen treiben. Diese Ungeheuer waren in dunkler Vorzeit, also lange bevor es Menschen in Tamoyen gab, bereits eine große Gefahr für unsere Vorfahren, denn

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