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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Wasser ragte. Von Heylon fehlte jede Spur.
    »Da ist sie!« Hoch über ihr an der Reling tauchte das tanzende Licht einer Öllampe auf. »Sie lebt!«
    »Ein Fass! Holt ein Fass und knotet ein Seil daran. Wir müssen sie retten.« Das war Melrems Stimme. Etwas klatschte neben ihr ins Wasser. Ohne zu überlegen, griff sie danach. Sie war müde, so entsetzlich müde, und wollte nur eines - überleben. Mit letzter Kraft klammerte sie sich an den Rettungsanker, den man ihr zugeworfen hatte. Er bewegte sich. Caiwen fühlte, wie sie durch das Wasser glitt, und atmete auf. Sie musste sich nur noch festhalten
und warten … festhalten und warten … Caiwen lächelte. Dann verlor sie das Bewusstsein.
     
    Als sie erwachte, war der Tag bereits angebrochen. Es war kalt, aber Sonnenschein ergoss sich von einem wolkenlosen blauen Himmel und wärmte ihr Gesicht.
    Ich lebe … Caiwen seufzte. Dem Schlaf noch nicht ganz entronnen, schloss sie noch einmal die Augen, um das Gefühl der Sicherheit zu genießen, das sie …
    Heylon!
    Schlagartig kehrte die Erinnerung an die Ereignisse der vergangenen Nacht zurück. »Heylon!« Sie schluchzte auf. Heylon war tot. Und sie war schuld daran. Er hatte sein Vertrauen mit dem Leben bezahlt.
    »Ich bin hier.«
    Caiwen stutzte. »Heylon?« Ihre Stimme bebte, als sie den Namen noch einmal so leise und vorsichtig aussprach, als sei er ein zerbrechliches Gut, das bei jedem lauten Ton zerspringen könne.
    »Ich bin bei dir.« Eine Hand berührte sanft ihre Wange. »Du musst keine Angst haben. Wir sind in Sicherheit.«
    »In Sicherheit?« Caiwen schlug die Augen auf und schaute in Heylons vertrautes, von zerzausten Locken umrahmtes Gesicht. Er lächelte. »Was … was bedeutet das? Sind wir denn nicht auf der Annaha ?«
    »Nein.« Heylon schüttelte den Kopf.
    »Aber …« Caiwen setzte sich auf und schaute sich um. Sie waren auf einem kleinen Boot. Ein Fischerboot ohne Aufbauten, wie sie es dann und wann vom Riff aus gesehen hatte. Einige Möwen hockten auf dem einzigen Mast, der das Segel hielt, ein Dutzend umkreiste das Boot.
    Möwen. In der Flut aus wirren Bildern, die die vergangene Nacht in ihrem Geist zurückgelassen hatte, glaubte Caiwen sich
an Möwen zu erinnern. Möwen, die sich in Melrems Haare krallten und sich auf die angreifenden Matrosen stürzten. Möwen, die ihnen Zeit zur Flucht verschafft hatten. »Was ist das für ein Boot?«, wollte sie wissen. »Wo kommt es her?«
    »Es ist das Boot eines guten Freundes.« Finearfins Gesicht tauchte wie aus dem Nichts neben Heylon auf. Auch sie lächelte. »Schön, dich bei Bewusstsein zu sehen, Caiwen. Wir waren sehr in Sorge um dich. Hast du Hunger?«
    Caiwen nickte, obwohl sie Finearfin gar nicht richtig zuhörte. Zu viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. »Aber das Fass. Ich habe doch nach dem Fass gegriffen, das die Matrosen mir zugeworfen hatten.«
    »Meinst du vielleicht dieses Fass hier?« Finearfin bückte sich und hob ein kleines Brett vom Boden auf, an dessen Ende eine lange Leine befestigt war. »Ehe die da oben auf der Annaha mit dem Fass so weit waren, hatten wir dich längst an Bord«, sagte sie mit einem Anflug von Schadenfreude in der Stimme.
    »Und wo ist die Annaha jetzt?« Plötzlich hatte Caiwen Angst. »Sie haben das Boot doch sicher gesehen und die Verfolgung aufgenommen.«
    »Nein, das haben sie nicht.« Finearfin zwinkerte Caiwen verschwörerisch zu. »Erinnerst du dich an den Nebel? Das Boot hatte sich darin verborgen. Als wir ins Wasser sprangen, glitt es in der Nebelbank heran und auch wieder darin fort. Sie können es nicht gesehen haben. Ich bin sicher, sie denken, wir sind ertrunken.«
    »Das Boot hatte sich im Nebel verborgen? Aber wie konntest du dann wissen, dass es da ist?«, fragte Caiwen verwirrt.
    »Manchmal genügt ein winziges Licht, um uns in der Dunkelheit den Weg zu weisen.« Finearfin deutete zur Mastspitze empor, wo eine Laterne immer noch schwach leuchtete.
    »Dann verfolgen sie uns nicht?«, vergewisserte sich Caiwen noch einmal.
    »Warum sollten sie? In ihren Augen sind wir tot, und sie werden
es nicht gerade eilig haben, nach Arvid zurückzukehren, um Melrems Großmutter ihr Versagen zu beichten. Außerdem«, Finearfin deutete nach Westen, wo der Horizont hinter einem dichten Dunst verborgen lag, »haben wir ihnen den Nebel zurückgelassen, um Zeit zu gewinnen.«
    »Das ist Magie.« Caiwen konnte nicht glauben, was sie da hörte. Die Mächte der Natur konnten nicht gezähmt werden. Das war

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