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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Hohepriesterin denn unbedingt bei sich haben?«, fragte Heylon.
    »Ist das nicht klar?«, warf Caiwen ein. »Um sie zu zwingen, den Bann aufzuheben, damit sie und ihre Anhänger die Feuerinsel verlassen konnten.«
    »Richtig.« Finearfin nickte. »Der König Tamoyens verlangte von unserem König, den Fluch von den Feuerelfen zu nehmen.
    Dann, so sagte er, würde man deine Mutter freilassen. Aber unser König hatte geschworen, Nimeye niemals zurückkehren zu lassen. Dessen ungeachtet war er entschlossen, deine Mutter zu befreien - auch mit Gewalt. So kam es zum Krieg zwischen den beiden Völkern.«
    »Wie sinnlos.« Heylon schüttelte den Kopf. »Die hätten lieber verhandeln sollen. Gemeinsam hätten sie vielleicht einen Weg gefunden, die Schlangenkriegerin zurückzubekommen, ohne die Hohepriesterin dafür zu opfern.«
    »Das ist ein weiser Gedanke«, sagte Finearfin anerkennend. »Aber Stolz und Eigensinn stehen dem Verstand leider nur allzu oft im Weg, und so dauerte es dreizehn lange Winter, bis beide Seiten einsahen, dass sie den Falschen bekämpften. Elfen und Tamoyer schlossen Frieden und begannen damit, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die beiden Völkern gerecht wird.«
    »Und was wollen sie jetzt tun?«, fragte Heylon.
    »Nach allem, was ich gehört habe, stellen sie Truppen zusammen und bauen Schiffe aus Eisen, um zur Feuerinsel zu fahren«, erklärte Finearfin. »Aber das wäre Wahnsinn, denn Nimeye hat gedroht, die Statue zu zerstören, wenn sie angegriffen werden sollte.«
    »Dann wäre alles verloren.« Caiwen nickte.
    »Verstehst du nun, warum du so wichtig bist?«, fragte Finearfin. »Abgesehen von dem Elfenkönig, bist du die Einzige, die den Bann, der auf den Feuerelfen liegt, aufheben kann. Dann würde auch die Statue nach Tamoyen zurückkehren und das Tor zur Anderwelt verschließen …«
    »… und alles wäre gut.« Caiwen nickte.
    »Nichts wäre gut!«, brauste Finearfin auf. »Hast du mir nicht zugehört? Wenn du den Bann aufhebst, wird Nimeye erneut versuchen, die Herrschaft über das Zweistromland zu erlangen. Es würde Krieg geben oder noch Schlimmeres würde geschehen …

    Außerdem brauchen wir dich dringend in der Heimat. Ohne deine Hilfe kann sich das Zweistromland der Angriffe der Eisdämonen nicht mehr lange erwehren. Schon jetzt werden die Winter immer härter. Wir brauchen dich, um die Magie der Wälder zu erhalten und zu stärken. Viel zu viele Bäume sind schon gestorben, seit deine Mutter verschleppt wurde. Blühendes Land ging verloren. Gewiss gäbe es das Zweistromland schon längst nicht mehr, wenn du nicht wärst. Nur weil du lebst, bewahren uns die Wälder noch vor der ewigen Kälte. Auch wenn mit jedem Winter ein weiterer Teil des Zweistromlands dem Ansturm erliegt.«
    »Heißt das, die Magie wird schwächer?«, warf Heylon ein.
    »Ja, das heißt es.« Finearfin nickte. »Elethiriel hat Caiwen vieles mit auf den Weg gegeben, aber wenn sie die zweite Weihe nicht empfängt, wird ihre Gabe verkümmern wie eine Pflanze ohne Sonnenlicht. Dann werden wir endgültig untergehen.«
    »Hast du deshalb nach mir gesucht?«, fragte Caiwen. Was Finearfin erzählte, berührte sie tief, und obwohl sie das Zweistromland nie mit eigenen Augen gesehen hatte, verspürte sie den drängenden Wunsch, das Land zu retten.
    »Nicht nach dir«, gab Finearfin offen zu. »Bis vor Kurzem habe ich nach deiner Mutter gesucht. Ich war sicher, dass sie noch am Leben sein muss, da die Magie noch nicht ganz erloschen ist. Als deine Mutter entführt wurde, warst du noch sehr klein. Du hattest gerade ein paar Sonnenaufgänge gesehen. Für gewöhnlich dauerte es ein halbes Hundert Winter, bis eine Novizin das Wissen erlangt hat, das dir innewohnt. Wie hätte ich ahnen können, dass Elethiriels Magie in dir fortbesteht.« Sie verstummte und schaute Caiwen an. »Nun weißt du, was geschehen ist. Von nun an liegt es an dir, was die Geschichte später berichten wird.«
    »Es ist ein schweres Erbe.« Caiwen seufzte.
    »Ich weiß.« Finearfin nickte verständnisvoll. »Aber du bist nicht allein. Ich werde dir zur Seite stehen und dich, wenn es sein muss,
mit meinem Leben beschützen. So wie das ganze Volk der Elfen …«
    »… und ich.« Heylon legte den Arm um Caiwens Schultern und lächelte ihr aufmunternd zu.

BÄUME UND SCHNEE
    W ährend die Sonne den Zenit erklomm und das Boot, wie von einer unsichtbaren Strömung geführt, seinem Ziel entgegenglitt, erfuhr Caiwen noch vieles über ihr Volk und ihre

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