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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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die Caiwen verschleppt haben. Wann brechen wir auf?«
    »Sobald Saphrax noch eines der versprengten Pferde für uns eingefangen hat«, erklärte Finearfin, rückte ein Stück zur Seite und gab den Blick frei auf eine Gestalt, die nicht weit entfernt mit dem Rücken an einem Baum eingeschlafen war. »Heylon kann etwas Schlaf gebrauchen und du solltest besser auch noch ein wenig ruhen.«

ELETHIRIEL
    C aiwen und die Krieger ritten nahezu ohne Pause durch den Wald, der fast unmerklich in eine hügelige Landschaft überging. Dicht bewaldete Schluchten wechselten mit kahlen Hügelkuppen, von denen man über die Baumkronen hinweg einen weiten Blick über das Land hatte, durch das sich ein Fluss wie ein achtlos fallen gelassenes silbernes Band zog.
    Obwohl sie bedrückt und müde war und das ungewohnte Sitzen auf dem Pferd ihr Schmerzen bereitete, konnte Caiwen nicht umhin, die fremdartige und wilde Landschaft zu bewundern. Nach der langen Zeit auf dem Riff erschien ihr die Vielfalt der Natur wie ein Wunder, an dem sie sich nicht sattsehen konnte. Nicht zum ersten Mal bedauerte sie, dass sie die Wälder im Winter durchquerte, und sie versuchte vergeblich, sich vorzustellen, wie es hier im Sommer aussehen mochte, wenn die Bäume ihr grünes Blätterkleid trugen.
     
    Als sich die Dämmerung über den Wald senkte, überquerten sie den Fluss in einer steinigen Furt. Caiwen sehnte sich nach einer Rast. Sie war erschöpft und hungrig und hatte das Gefühl, auf rohem Fleisch zu sitzen. Aber die Krieger ritten weiter.
    Der Abend schritt voran, und die Düsternis zwischen den Bäumen vertiefte sich, während die Geräusche des Tages verstummten
und einer tiefen, erhabenen Stille wichen, wie man sie wohl nur im Schatten uralter Bäume erleben konnte. Caiwen wagte nicht, zu atmen. Auf eine Weise, die ihr neu und doch seltsam vertraut war, spürte sie, dass die Stille mehr war als nur die Abwesenheit von Geräuschen. Manchmal glaubte sie, darin so etwas wie ein stummes Wehklagen der Bäume zu hören, die unter der lang anhaltenden Kälte litten und den Frühling herbeisehnten. Einmal hatte sie sogar das Gefühl, im Geiste eine Berührung zu spüren. Ein stummes Flehen aus weiter Ferne, das sie erreichte, ohne dass sie wusste, was es zu bedeuten hatte. Es verklang und wiederholte sich nicht. Was blieb, war die Ahnung von etwas Geheimnisvollem, das tief in ihr schlummerte, und das bittere Gefühl, versagt zu haben.
    Der Rußrabe führte sie weiter, bis der Weg in der Düsternis für die Pferde zu gefährlich wurde und sie gezwungen waren, eine Rast einzulegen. Es war der Augenblick, den Caiwen gleichsam herbeigesehnt und gefürchtet hatte. Sie konnte sich vor Müdigkeit kaum noch im Sattel halten und war froh, endlich absteigen zu dürfen. Aber sie fürchtete sich vor der Nähe der Männer in der Nacht und war wild entschlossen, wach zu bleiben, bis alle eingeschlafen waren.
    Jemand reichte ihr eine Portion Dörrfleisch und trockenes Brot, die sie gierig kaute und mit Wasser hinunterspülte. So gut es ging, wickelte sie sich die beiden Decken, die man ihr gegeben hatte, um die Schultern, lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm und hielt den Blick auf das Feuer gerichtet, das die Männer entfacht hatten. Mit der Zeit wurden ihre Lider schwer. Einmal ertappte sie sich dabei, kurz eingenickt zu sein, obwohl immer noch drei Krieger am Feuer saßen, die einen Krug mit heißem Wein rumgehen ließen. Sie lachten laut, machten derbe Scherze und blickten immer wieder verstohlen zu Caiwen herüber, die sich dabei mehr als unbehaglich fühlte.
    Ein kurzer Seitenblick bestätigte ihr, was sie schon befürchtet
hatte; der Anführer hatte sich nahe dem Feuer zur Ruhe gelegt und schien zu schlafen. Betrunkene Männer sind unberechenbar, dachte sie erschaudernd. Außer den beiden Wachtposten würde niemand bemerken, wenn sie zudringlich werden sollten. Sie nahm sich vor, wach zu bleiben, aber der Schlaf griff nach ihr, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte. Sanft hüllte er sie ein und wisperte ihr zu, dass sie in seinen Armen vergessen könne. Es war so leicht, der Wirklichkeit zu entfliehen, sie musste nur die Augen schließen und sich davontragen lassen …
     
    Sie erwachte, weil etwas ihre Wange berührte. Erschrocken riss sie die Augen auf und öffnete den Mund zu einem Schrei, erkannte aber im gleichen Augenblick, dass keiner der Krieger in ihrer Nähe war.
    Sie war allein.
    Mit klopfendem Herzen vergewisserte sie sich, dass die

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