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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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kommen.«
    »Nicht?« Der Schwarze ging zu einem Kistenstapel und gab Durin ein Zeichen. »Folge mir!«
    »Warum sollte ich das tun?« Das Misstrauen in Durins Stimme war nicht zu überhören.
    »Um deinen Irrtum zu erkennen.«

    »Was hast du vor?«
    »Das wirst du gleich erfahren.« Der Schwarze blieb vor einem schmalen Gang zwischen zwei Kistenstapeln stehen, schaute Durin aus den Schatten der Kapuze eindringlich an und fragte: »Furchtsam?«
    »Vorsichtig.« Durin straffte sich und macht einen Schritt auf den Schwarzen zu. »Du hast allen Grund, mich zu hassen. Ich traue dir nicht.«
    »Ich empfinde für dich keinen Hass«, erklärte der Schwarze ernst. »Was du getan hast, ist verwerflich, aber es geschah nicht aus Bosheit. Dem Untergang Tamoyens und des Zweistromlandes Tür und Tor zu öffnen, war für dich nichts weiter als ein gut bezahlter Auftrag, über dessen Tragweite man dich im Unklaren ließ. Dich trifft keine Schuld.«
    »Und was willst du von mir?«
    »Ich will dir etwas zeigen. Vertrau mir. Dir wird kein Leid geschehen.«
    Durin zögerte. Dann ließ er sein Schwert sinken und knurrte: »Also gut.«
     
    Finearfin schaute den beiden nach, wie sie zwischen den Kisten verschwanden. Der Großmut, mit dem der Schwarze Durin behandelte, erstaunte sie. Für sie hatte der Kopfgeldjäger immer zu ihren Feinden gezählt.
    Da sie wusste, dass seine Dienste käuflich waren, hatte sie sich nie die Frage gestellt, ob Durin noch andere Beweggründe für seine Taten haben könnte. Er spielte jenen zu, die ihr Land vernichten wollten, das war ihr Beweis genug, dass auch er neben dem Gold nur Übles im Sinn hatte. Wäre sie im Wald nicht auf ihn angewiesen gewesen, um Caiwen schnell zu finden, sie hätte ihn dort, ohne mit der Wimper zu zucken, seinem Schicksal überlassen.
    »Wer nicht für uns ist, ist gegen uns«, diesen Spruch hatte sie in
den langen Wintern des Krieges so oft gehört, dass er ihr längst in Fleisch und Blut übergegangen war. In ihrer Welt hatte es immer nur zwei Farben gegeben: Schwarz und Weiß. Auf den Gedanken, dass es auch etwas dazwischen geben konnte, war sie bisher nicht gekommen.
    Durin hingegen schien ein Mensch zu sein, der sich keiner Seite zugehörig fühlte. Dass er Caiwen entführt hatte, war zweifellos ein Unrecht, ließ aber nicht auf seine Gesinnung schließen, denn er hatte sich niemals an einen Herrn gebunden. Letztendlich ging es ihm immer nur um sich selbst.
    Der Schwarze schien großen Wert darauf zu legen, dass Durin sie begleitete, und obwohl er die Gründe für sich behielt, musste auch Finearfin zugeben, dass sie ein weiteres Schwert gut gebrauchen konnten.
    »Was hat er vor?« Heylon blickte sie fragend an.
    Finearfin zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht bietet er Durin Gold an, damit er für uns arbeitet«, vermutete Heylon.
    »Wohl kaum.« Finearfin schüttelte den Kopf. »Jemand, der seinen Lohn als Überbringer von Todesbotschaften verdient, wird gerade genug haben, um nicht Hunger leiden zu müssen.«
    Heylon machte ein nachdenkliches Gesicht, sagte aber nichts. Schweigend warteten sie auf die Rückkehr der beiden.
    Durin war der Erste, der kurze Zeit später wieder zwischen den Kisten hervortrat. Sein Gesicht war so bleich, dass Finearfin erschrak, seine Schritte unsicher und schwerfällig. Schwer atmend ging er zu einer Holzkiste, setzte sich und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Was ist mit ihm?«, flüsterte Heylon der Elfe zu.
    »Schwer zu sagen.« Zu ihrer Überraschung tat Durin ihr leid. Der unerschrockene Kopfgeldjäger, den scheinbar nichts aus der Ruhe bringen konnte, schien bis ins Mark erschüttert. Finearfin vermochte sich nicht vorzustellen, was hinter der Wand aus Kisten
geschehen war, aber sie spürte, dass es furchtbar gewesen sein musste.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, wollte sie zu Durin gehen, aber noch ehe sie den ersten Schritt machen konnte, kehrte auch der Schwarze zurück und packte sie am Arm. »Lass ihm Zeit«, sagte er. »Er wird darüber hinwegkommen.«
    »Aber wir haben keine Zeit«, entgegnete Finearfin. »Während wir hier stehen, entfernt sich Caiwen immer mehr.«
    »Wir werden jetzt zum Hafen gehen«, erwiderte der Schwarze ruhig. »Ich habe alles vorbereitet. Wir können sofort auslaufen.«
    »Und Durin?«, wollte Heylon wissen.
    »Kommt mit uns.«
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte Finearfin.
    »Was ich auch schon mit dir tat«, erwiderte der Schwarze. »Aber es war nicht die

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