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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sie sich dennoch so unausweichlich stellen musste, wie die Annaha auf die Vulkaninsel zuglitt.
    Ich wünschte, ich wäre tot!
    Der Gedanke blitzte hinter ihrer Stirn auf, und für einen Augenblick glaubte sie, die Lösung in Händen zu halten. Ohne sie konnte der Bann nicht gelöst werden. Maeve hätte keinen Grund mehr, Heylon festzuhalten... Alles wäre gut.
    Und die Eisdämonen?, wisperte es in ihr. Ohne dich ist das Zweistromland verloren.
    »Aber mit mir auch!« Wütend trat Caiwen mit den Füßen gegen den Stuhl, der neben ihrer Koje stand und polternd zu Boden fiel. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und weinte hemmungslos. Es gab keinen Ausweg und kein Zurück. Was sie auch tun würde, sie musste verlieren.

    Fingerdick lag der Schnee auf den Holzkisten und Fässern, die im Hafen vor Arvid zum Verladen bereitlagen, und es wurde immer mehr. Trotz seines Kummers konnte Heylon nicht umhin, die filigranen Muster der weißen Flocken zu bewundern, die lautlos vom Himmel schwebten, sich sanft auf seinen Umhang legten, um sich dort nach kurzer Rast in einen gewöhnlichen Wassertropfen zu verwandeln.
    »Man könnte meinen, du siehst zum ersten Mal Schneeflocken«, brummte Durin und hauchte gegen seine klammen Finger.

    »Das stimmt.« Heylon berührte eine besonders dicke Flocke mit dem Finger und beobachtete, wie sie schmolz. »Auf dem Riff hat es nie geschneit.«
    »Du Glücklicher.« Durin wischte sich mit der Hand den Schnee vom kahlen Haupt. »Dieser verdammte Schnee friert mir noch das Hirn ein. Hoffentlich hat der Winter bald ein Ende.«
    »Die schneelosen Winter auf dem Riff hattet ihr Caiwen zu verdanken«, mischte sich Finearfin ein. »Aber das weißt du ja schon. Ich bin sicher, wenn du jetzt zum Riff zurückkehrtest, würdest du die Inseln in ein weißes Kleid gehüllt vorfinden.«
    »Aber dann...« Heylon starrte Finearfin an, als ihm klar wurde, was die Worte bedeuteten.
    »... kann Caiwen nicht mehr in Arvid sein. Genau das ist mir auch gerade durch den Kopf gegangen.«
    »Heißt das, wir kommen zu spät?« Heylon erbleichte.
    »Ich fürchte, ja.« Finearfin hob den Kopf und deutete auf eine Raubmöwe, die mit schnellem Flügelschlag auf sie zugeschossen kam. »Da kommt Saphrax. Er wird uns sicher mehr sagen können.«
    »Die Annaha ist in der Nacht ausgelaufen«, verkündete Saphrax noch im Anflug auf eine der Kisten. Die Beine vorgestreckt und wild mit den Flügeln schlagend, versuchte er, auf dem verschneiten Holz zu landen, fiel jedoch auf den Bauch, rutschte, vom eigenen Schwung getragen, gegen eine andere Kiste und blieb benommen liegen.
    »Ist Caiwen an Bord?« Heylon berührte ihn mit der Hand und rüttelte ihn sanft. »Sag schon, was hast du herausgefunden?«
    »J… ja.«
    »Und wo sind sie hingefahren?« Heylons Ungeduld war nicht zu überhören. »Ihr Götter, muss man dir denn wirklich jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen?«
    »Das… das Ziel k… konnte mir niemand sa… sagen«, stammelte Saphrax.

    »Sie fahren zur Feuerinsel, das ist doch klar.« Durin erhob sich und klopfte sich den Schnee von den Schultern.
    »Jetzt schon?« Finearfin schien skeptisch. »Sie ist doch erst in der Nacht hier angekommen. So schnell sind Schiff und Mannschaft nicht bereit zum Auslaufen.«
    »Und wenn sie schon auf Caiwen gewartet haben?«, fragte Durin. »Maeve hat es eilig. Es würde mich nicht wundern, wenn sie schon alles vorbereitet gehabt hätte. Nur Caiwen fehlte ihr noch.«
    »Verdammt!« Außer sich vor Wut und Enttäuschung, hieb Heylon mit der Faust gegen eine der Kisten. Die Erschütterung löste eine kleine Schneelawine aus, die Saphrax unter sich begrub.
    »Bist du von Sinnen?« Noch während Saphrax aufsprang, verwandelte er sich in eine dicke graue Hafenratte und schüttelte angewidert den Pelz. »Du willst wohl, dass ich erfriere?«
    Heylon achtete nicht auf das Wechselwesen. Sein Blick wanderte von Durin zu Finearfin und zurück. »Und jetzt?«
    »Was siehst du mich so an?«, fragte Durin unwirsch. »Sehe ich etwa aus wie ein Kapitän, der hier irgendwo ein Schiff liegen hat?« Er schüttelte den Kopf und spie in den Schnee. »Nichts für ungut, aber wenn sie fort ist, endet hier die Suche für mich.« Er wandte sich um und hob wie zum Abschied die Hand. »Macht’s gut. Ich gehe.«
    »Moment!« Mit einem Satz war Heylon hinter ihm und packte ihn an der Schulter. »Du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen.«
    »Warum nicht?« Durin fegte seine Hand fort wie ein lästiges Insekt.

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