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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gespielter Verzweiflung die Hände. Dann lächelte er und fragte: »Also gut. Was willst du? Ich kenne dich doch. Wenn du mir so auflauerst, hat das immer einen besonderen Grund. Sag bloß, du hast in der Nacht einen Plan für die Tölpeljagd ausgeheckt?«
    »Das leider nicht.« Caiwen schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich will dir etwas zeigen.«
    »Was denn?«
    »Das weiß ich auch noch nicht.«
    »Wie?« Heylon runzelte verwirrt die Stirn. »Aber du hast doch gesagt …?«
    »Frag nicht und komm einfach mit.« Caiwen verließ den Pfad und kämpfte sich durch das kahle Gestrüpp, das hier überall in den Spalten zwischen den Felsplatten wucherte. Nach ein paar Schritten blieb sie stehen und schaute sich um. »Jetzt komm
schon«, forderte sie Heylon noch einmal auf, der keine Anstalten machte, ihr zu folgen. »Aber sei leise. Ich möchte nicht, dass uns jemand sieht.«
     
    Kurz darauf kauerten Caiwen und Heylon geduckt am Rand der kleinen Senke, in der Lenval und Verrina in der Nacht gestanden hatten. Die Spuren der beiden waren im feuchten Sand deutlich zu erkennen und auch der kleine Blumenstrauß lag noch dort.
    »Und? Was soll ich hier?« Heylon gab sich keine Mühe, seinen Unmut zu verbergen. »Es wäre sehr freundlich, wenn du mich langsam mal aufklären würdest.«
    »Also gut. Hör zu. Als ich heute Morgen erwachte...« Mit wenigen Worten schilderte Caiwen Heylon, was sie vor Sonnenaufgang beobachtet hatte, und sagte abschließend: »... findest du es nicht seltsam, dass meine Eltern sich heimlich aus der Hütte schleichen, um hier im Dunkeln ein Sträußchen Blumen abzulegen?«
    Heylon ließ sich mit der Antwort Zeit. Dann erwiderte er. »Es ist wirklich merkwürdig. Was meinst du? Sollen wir runtergehen und nachsehen, was es dort unten so Besonderes gibt?«
    »Das wollte ich gerade vorschlagen.« Caiwen spähte kurz zum fernen Elternhaus hinüber und vergewisserte sich, dass sie nicht beobachtet wurden. Dann kroch sie auf allen vieren in die Senke hinunter. Heylon tat es ihr gleich. Unten angekommen verbarg der Rand der Senke sie vor neugierigen Blicken.
    »Hier ist nichts«, stellte Heylon enttäuscht fest, nachdem er sich ein wenig umgesehen hatte.
    Caiwen schwieg. Ihr Blick ruhte auf dem Bund aus gelben Blumen. Heylon hatte recht. Hier gab es nur Sand und ein paar Büschel Nebelgras. Und doch war da etwas. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, hielt sie über die Stelle, an der das Sträußchen lag, und schloss die Augen.
    »Was ist …?« Heylon verstummte.

    »Ah...« Caiwen keuchte auf, wich zurück und schaute Heylon aus schreckgeweiteten Augen an.
    »Was ist? Was... was hast du gespürt?«, fragte Heylon verunsichert.
    »Ein Grab.« Caiwen war noch blasser geworden. Nur mühsam kamen ihr die Worte über die Lippen. »Das ist ein Grab.«
    »Unsinn.« Heylon schüttelte den Kopf. »Auf den Inseln gibt es keine Gräber. Du weißt so gut wie ich, dass wir unsere Toten verbrennen und ihre Asche vom Wind davontragen lassen.«
    »Es ist aber wahr.« Caiwen ließ sich nicht beirren. »Ich spüre Tod. Meine Eltern betrauern ihn noch heute.« Plötzlich kam Leben in sie. Auf allen vieren kniend, begann sie, mit bloßen Händen im weichen Sand zu graben.
    »He, was machst du da? Bist du verrückt geworden?« Heylon wich erschrocken ein Stück zurück. »Du... du willst das... das Was-immer-es-ist doch nicht etwa ausgraben?«
    Caiwen antwortete nicht. Sie musste wissen, was ihre Eltern vor ihr geheim hielten und wer ihnen so wichtig war, dass sie mitten in der Nacht hierherkamen, um seiner zu gedenken.
    Je tiefer sie grub, desto fester wurde der Sand. Caiwens Finger schmerzten, aber sie gab nicht auf. Sie überhörte Heylons geflüsterte Warnungen und machte keine Anstalten, ihn aufzuhalten, als er ankündigte, er werde gehen, weil er mit alledem nichts zu tun haben wolle. Dann endlich stießen ihre Hände auf etwas Hartes. »Warte!« Ihr gemurmeltes Wort hielt Heylon zurück, der den Rand der Senke schon zur Hälfte erklommen hatte. »Da ist etwas.« Vorsichtig legte sie etwas Dunkles frei, das unter dem Sand zum Vorschein kam. Es war ein Brett, feucht und halb vermodert, aber noch so gut erhalten, dass sie die Buchstaben erkennen konnte, die darauf eingeritzt waren. »Hier steht etwas.« Sie hob das Brett hoch, betrachtete es eingehend und reichte es an Heylon weiter. »Ich … ich kenne nicht alle Buchstaben«, sagte sie mit bebender Stimme. »Kannst du es lesen?«

    Heylon schwieg, während sein Blick auf

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