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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hättest du keine Gelegenheit mehr gehabt, mir zu drohen.«
    Durin ging nicht darauf ein: »Was willst du?«, fragte er mürrisch, während er den Druck auf die Kehle des Mannes noch etwas verstärkte.
    »Meinen Auftrag ausführen.« Der Fremde wand sich keuchend unter Durins Griff.

    »Und der lautet?« Durin ließ nicht locker.
    »Ich sollte gestern einen Kopfgeldjäger im Hölzernen Fass treffen«, japste der Fremde. »Aber er ist bis zum Einbruch der Nacht nicht gekommen. Nun kehre ich zurück und sehe dich aus der Taverne kommen...«
    »Wer bist du?« Ruckartig ließ Durin den Fremden los und stellte sich so, dass er ihn ansehen konnte.
    »Melrem.« Der Fremde streifte die Kapuze ab. Er hatte dunkel gelockte, schulterlange Haare. Sein Gesicht aber trug fast elfische Züge - eine überaus ungewöhnliche Mischung, wie Durin beiläufig feststellte. »Ich soll dich zu meiner Großmutter bringen«, erklärte er und rieb sich mit den Händen die schmerzende Kehle. »Sie hat einen Auftrag für dich und ließ dir über einen Boten den Treffpunkt mitteilen.«
    »Der Bote sprach von einem Elfen, der mich in der Taverne erwartet«, sagte Durin und blickte sich übertrieben suchend um. »Ich sehe hier aber keinen. Warum sollte ich dir trauen?«
    »Ich bin elfischen Blutes.« Melrem strich sich die Haare gerade so weit aus dem Gesicht, dass Durin seine spitzen Ohren sehen konnte. »Jedenfalls zu einem gewissen Teil. Meine Großmutter ist eine Halbelfe. Sie wäre selbst gekommen, aber sie ist zu schwach.«
    »Verstehe.« Durin nickte.
    »Heißt das, du glaubst mir?«
    »Das heißt, dass du mich neugierig gemacht hast«, knurrte Durin. »Ob ich dir glauben kann, werde ich später entscheiden.«
    »Wie auch immer.« Melrem wirkte erleichtert. »Folge mir. Meine Großmutter war nicht gerade erfreut darüber, dass ich dich gestern verpasst habe.«
    »Ich wurde aufgehalten.« Durin gab Saphrax ein Zeichen und folgte dem jungen Mann durch die verwinkelten Gassen des Hafenviertels. Die Sonne stieg höher, es wurde milder und der Schnee der Nacht schmolz dahin. Durin verfluchte den Morast
auf den Wegen und Straßen und war froh, als Melrem endlich vor einem Haus anhielt, das, verglichen mit den schäbigen Gebäuden in seiner Nachbarschaft, fast schon prächtig zu nennen war.
    »Scheint eine ziemlich wohlhabende Großmutter zu sein«, bemerkte er mit einem Blick auf die sauber verputzte Fassade mit den bunt verglasten Fenstern und dem kunstvoll mit Schnitzereien verzierten Gebälk.
    »Eine kleine Handelsflotte beschert ihr einen bescheidenen Wohlstand«, gab Melrem Auskunft. Er deutete auf einen Kübel mit Wasser, in dem eine Bürste aus Schweineborsten steckte: »Mach deine Stiefel sauber, ehe du eintrittst. Sie hasst es, wenn die Teppiche schmutzig werden. Dein Hund muss draußen bleiben.«
    »Zwei gute Gründe, das Haus gar nicht erst zu betreten.« Durin schnitt eine Grimasse, nahm dann aber doch die Bürste zur Hand. Die ganze Sache erschien ihm äußerst merkwürdig. Niemals zuvor war er jemandem begegnet, der das Erbe von Menschen und Elfen gleichermaßen in sich trug. Noch bei Sonnenaufgang hätte er jeden der Lüge bezichtigt, der ihm von dieser Spielart der Natur erzählt hätte. Und jetzt stand der Spross einer einstigen Verbindung zwischen Elf und Mensch leibhaftig vor ihm … verrückt.
    Durin schnaubte und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Seine Vernunft sagte ihm, dass es besser sei, von hier zu verschwinden, aber seine Neugier siegte wie üblich. Außerdem kam ihm der Auftrag gerade recht. Sein Beutel war leer und er brauchte dringend etwas Hacksilber.
    »Du wartest hier!«, sagte er in strengem Tonfall zu Saphrax, der es sich auf einer schneefreien Stelle in der Sonne bequem gemacht hatte und ihn schläfrig anblinzelte. Eine Antwort gab er natürlich nicht, weil Melrem in der Nähe war. So blieb Durin nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass das eigensinnige Wechselwesen ihm gehorchte und nicht auf dumme Gedanken kam.

    Im Haus war es dunkel und still. Die bunten Glasfenster ließen nur wenig Licht herein, während die dicken Teppiche auf dem Boden die Geräusche seiner Schritte verschluckten. Es dauerte einige Herzschläge, bis Durins Augen sich an die Düsternis gewöhnt hatten. Blinzelnd folgte er Melrem einen langen Korridor entlang in einen Raum, der nur ein Schlafgemach sein konnte.
    Abgesehen von ein paar Eichenstühlen mit grünen Samtpolstern, gab es darin nur ein riesiges Himmelbett aus gedrechseltem

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