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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zurückkommen? Caiwen beschloss, nicht zu warten, bis es so weit war. Geduld war noch nie ihre Stärke gewesen. Wenn es etwas zu ergründen gab, dann wollte sie es sofort wissen.
    Mit wenigen Schritten kehrte sie zu ihrem Schlafplatz zurück, kleidete sich an und verließ die Hütte. Das Rauschen der fernen Brandung vertrieb die Stille und brachte ein Stück Normalität zurück. Unschlüssig schaute Caiwen sich um. Schatten umhüllten die Hütte wie Rauch und über dem Weg hinunter zum Dorf hingen schwache Nebelschleier wie Gespinste aus einer anderen Welt. Caiwen unterdrückte den Impuls, eine Pechfackel zu entzünden. Wenn sie ihre Eltern suchen wollte, musste sie es im Dunkeln tun. Gewiss hatten Lenval und Verrina einen guten Grund dafür gehabt, die Hütte heimlich zu verlassen, und einer davon war sicherlich, dass sie Caiwen nicht dabeihaben wollten.
    Aber wo sollte sie suchen? Caiwen schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche der schwindenden Nacht. »Du hast bessere Ohren als eine Katze«, hatte Heylon einmal scherzend zu ihr gesagt. Ein Vergleich, der durchaus seine Berechtigung hatte, und ein weiterer Beweis dafür, wie sehr sie sich von den anderen Riffbewohnern unterschied.
    Für wenige Herzschläge richtete sie ihre Sinne in die Nacht hinaus, dann wies ihr ein verhaltenes Gemurmel, das von irgendwo jenseits der Hütte kam, den Weg. Caiwen zögerte nicht länger. So lautlos, dass es selbst die wachsamen Felstölpel nicht hätten hören können, schlich sie um die Hütte herum und bahnte sich zwischen Felsen und Gestrüpp hindurch einen Weg auf die Stimmen zu.
    Sie fand ihre Eltern in einer kleinen Senke kaum fünfzig Schritte von der Hütte entfernt. Verrina hielt den Kopf gesenkt.

    Sie wirkte traurig. Lenval hatte den Arm um sie gelegt, ganz so als wollte er sie trösten. Die beiden sprachen nun nicht mehr. Sie standen einfach nur da und schauten auf einen winzigen Strauß gelber Vorfrühlingsblumen, der vor ihnen auf dem Boden lag.
    Caiwen wartete, aber mehr geschah nicht.
    Der Silberstreif am Horizont wurde breiter und trieb die Dunkelheit langsam nach Westen. Schließlich hob Lenval den Kopf, seufzte und sagte leise zu Verrina: »Komm, wir müssen gehen. Sie wird bald aufwachen.«
    Verrina nickte stumm.
    Noch ehe die beiden sich anschickten, die Senke zu verlassen, war Caiwen schon auf dem Heimweg. Wenn ihre Eltern nach Hause kamen, musste sie in ihrem Bett liegen. Ruhe würde sie keine mehr finden. Sie war losgezogen, um Antworten zu bekommen, hatte aber nur neue Fragen gefunden. Fragen, die wiederum nach Antworten verlangten.
     
    Nach der Morgenmahlzeit verabschiedete Caiwen sich von ihren Eltern und lief ins Dorf hinunter. Sie hätte zu Armide gehen sollen, aber sie tat es nicht. Kaum hundert Schritte von ihrem Elternhaus entfernt, bog sie nach rechts ab, versteckte sich nahe dem Weg, der zum Südstrand hinunterführte, hinter einem Felsen und wartete.
    Ihre Geduld wurde schon bald belohnt. Als die ersten Sonnenstrahlen die schlanke Felsnadel berührten, die die Riffbewohner Den Mahnenden Finger Mar-Undrums nannten, sah sie Heylon mit einem Sack über der Schulter den gewundenen Pfad entlangkommen.
    Wie an jedem Morgen war er auf dem Weg zum Südstrand, um brennende Steine zu sammeln, die das Meer in der Nacht dort angespült hatte. Eigentlich war es die Aufgabe der Frauen, das einzige brennbare Material, das es auf den Inseln gab, einzusammeln und zu den Hütten zu bringen. Aber Emeric hatte darauf
bestanden, dass sein nichtsnutziger Sohn seinen Teil zum Leben in der Gemeinschaft beitrug, und ihm befohlen, jeden Tag mindestens ein halbes Dutzend Säcke mit Steinen ins Dorf zu schaffen.
    Heylon nahm die Arbeit sehr ernst. An guten Tagen schaffte er allein mehr brennende Steine ins Dorf, als die Frauen in drei Sonnenaufgängen vom Strand herauftragen konnten. Die Riffbewohner hätten ihm dafür dankbar sein müssen. Seit er die Steine holte, hatten sie es auch im Winter immer warm. Doch statt Lob erntete Heylon nur Hohn und Spott, weil er Weiberarbeit verrichtete, die eines Mannes angeblich nicht würdig war.
    »Buh!« Heylon war bis auf wenige Schritte an ihr Versteck herangekommen, als Caiwen hervorsprang und ihm den Weg versperrte.
    »Caiwen!« Heylon blieb ruckartig stehen und schaute sie tadelnd an. »Genügt es dir nicht, dass du mich erst gestern halb zu Tode erschreckt hast?«
    »Nein.« Caiwen grinste schelmisch.
    »Du änderst dich wohl nie.« Heylon seufzte und hob in

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