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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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tat, wie ihm geheißen. »Also, ich höre.«
    »Versprich mir, dass alles, was du nun erfahren wirst, unter uns bleibt«, verlangte Maeve.
    »Wäre ich schwatzhaft wie ein Marktweib, stünde ich jetzt nicht hier«, erwiderte Durin kühl. »Seid unbesorgt. Eure Geheimnisse sind bei mir in besten Händen.«
    »Ich habe nichts anderes erwartet.« Die Alte nickte, ließ sich in
die Kissen sinken, die ihr den Rücken stützten, und schloss für einen Moment die Augen, als müsse sie erst Kraft schöpfen für das, was sie erzählen wollte.
    »Mein Vater war ein enger Vertrauter der Elfenpriesterin Nimeye«, nahm sie schließlich den Faden auf, ohne die Augen zu öffnen. »Sieben Winter nach meiner Geburt versuchte Nimeye, den Elfenkönig zu stürzen.Aber der Aufstand misslang und wurde blutig niedergeschlagen. Mein Vater wurde gefangen genommen und mit Nimeye und einhundertfünfzig anderen Aufständischen auf die Feuerinsel im Ozean der Stürme verbannt.« Sie schaute Durin prüfend an. »Kennst du die Geschichte?«
    »Wer in Tamoyen kennt sie nicht?« Durin nickte.
    »Meine Mutter wurde krank vor Kummer, wusste sie doch, dass sie meinen Vater, den sie mehr als alles andere auf der Welt liebte, niemals wiedersehen würde. Als Tamoyerin blieben ihr nur wenige Winter, während Lorcann, mein Vater, noch ein langes Leben in der Verbannung vor sich hatte.« Die Alte machte eine Pause, um Atem zu schöpfen. Dann fuhr sie fort: »Neun Winter nach seiner Verbannung starb meine Mutter als verbitterte, gramerfüllte Frau. Aber bevor sie starb, nahm sie mir das Versprechen ab, dass ich alles tun würde, um meinen Vater zu befreien.«
    »Ein ehrenvoller, aber, wie ich meine, recht aussichtsloser Schwur«, bemerkte Durin. »Soweit ich weiß, sind die verbannten Elfen verflucht. Sie können die Feuerinsel nicht verlassen, ohne zu sterben.«
    »Daher nennen die Tamoyer sie die Feuerelfen …« Maeves Stimme zitterte leicht. »Aber was du sagst, ist richtig. In meinem jugendlichen Leichtsinn begriff ich das Ausmaß dessen, was ich da versprach, nicht. Erst die Zeit belehrte mich eines Besseren. Ich machte Fehler, wurde nachdenklicher und vorsichtiger. Eine ganze Menschengeneration ging dahin, bis ich gelernt hatte, klug zu handeln und meinen Reichtum und Einfluss für das große Ziel zu nutzen. Das elfische Blut erlaubt mir, in anderen Dimensionen
zu denken. Selbst jetzt, da mein Körper nur eine faulige Hülle ist, spüre ich, dass mein Ende noch nicht gekommen ist. So begann ich vor etwa einhundert Wintern, meine Pläne langsam in die Tat umzusetzen.
    Die Heirat mit einem wohlhabenden Reeder und dessen früher Tod bescherten mir eine Handelsflotte, die sich sehen lassen konnte. Damals erhielt ich eine erste Botschaft von meinem Vater. Es war den verbannten Elfen gelungen, einige Rußraben abzurichten, die auf der Feuerinsel leben. Diese schickten sie als Botenvögel auf das Festland. Schreckliche Nachrichten waren es, die die Raben ins Land trugen, denn das Leben der Feuerelfen war voller Entbehrungen und Schmerz. Mehr als ein Dutzend Mal flogen Rußraben zum Elfenkönig und brachten ihm das Gnadengesuch der Verstoßenen, aber nicht ein Rabe kehrte zurück. In seiner Verzweiflung erinnerte sich mein Vater an mich.« Sie schaute Durin von der Seite her an und sagte: »Du weißt ja, Blut ist dicker als Wasser. Ich konnte nicht anders. Ich musste ihm helfen, auch wenn ich ihn kaum gekannt hatte. Ich belud sofort ein Schiff mit dem Nötigsten und heuerte einige mutige Männer an. Das war der Beginn einer ganzen Reihe von Hilfslieferungen, in deren Verlauf es mir gelang, die größte Not der Feuerelfen zu lindern. Seinen sehnlichsten Wunsch aber konnte ich meinem Vater nicht erfüllen - die Rückkehr ins geliebte Zweistromland.«
    Durin nickte. »Was hat das alles mit mir zu tun?« »Dass ihr Schnellsterber aber auch immer so ungeduldig sein müsst.« Maeve maß Durin mit einem tadelnden Blick aus ihren trüben Augen und schüttelte den Kopf. »Um das herauszufinden, wirst du mir schon noch ein Weilchen zuhören müssen. Melrem? Ich habe Durst.«
    Melrem trat an das Bett seiner Großmutter, schenkte etwas Wasser aus einem Krug in einen Becher und reichte ihn ihr.
    Maeve nahm ein paar kleine Schlucke und gab ihm den Becher
zurück. »Jetzt geht es wieder. Wo war ich doch gleich stehen geblieben?« Sie stockte und schien zu überlegen.
    »Du hast erzählt, dass dein Vater nicht ins Zweistromland zurückkehren kann«, erinnerte Melrem.
    »Ah,

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