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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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lange ein Mädchen auf den Riffinseln vor der tamoyischen Küste. Nimeye ist überzeugt, dass es die Tochter der entführten Hohepriesterin ist. Ich bezweifle das, aber wenn es wahr ist, könnte auch meine Tochter noch am Leben sein.« Sie ballte die Fäuste. »Das ist es, was ich von dir will. Welche Elfe auch immer dort draußen leben mag, bring sie zu mir.« Maeve sah Durin durchdringend an. »Ich gebe dir mein bestes Schiff und meine mutigsten Männer. Sie werden dich zu den Riffinseln bringen und vor der Küste auf dich warten, während du dich auf die Suche machst.«
    Durin legte die Stirn nachdenklich in Falten. »Warum habt Ihr Eure Männer nicht schon längst zu den Inseln geschickt, um nach Eurer Tochter zu suchen? Warum heuert Ihr dafür extra einen Kopfgeldjäger wie mich an?«

    »Weil dir wie keinem anderen der Ruf der Kühnheit vorauseilt«, erwiderte Maeve ernst. »Es heißt, du fürchtest weder den Tod noch die Ungeheuer der Anderwelt. Vor allem aber heißt es, dass du ehrlich bist und man sich auf dich verlassen kann.«
    »Das hört man gern.« Durin nickte Maeve zu. »Aber das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    »Kein Seefahrer wird freiwillig einen Fuß auf die Riffinseln setzen«, erklärte Maeve. »Nicht für alles Gold Tamoyens. Glaubst du, ich hätte es nicht schon versucht? Das Riff ist für sie ein verfluchter Ort, an dem die Seelen der toten Seeleute umgehen, die ihr Leben in den Stürmen verloren haben und nur darauf warten, ihre Kameraden in ihr kaltes Reich zu holen.« Maeve warf Durin einen Seitenblick zu. »Kennst du die Geschichten, die sie sich in langen Nächten in den Tavernen erzählen?«
    »Nein, die kenne ich nicht«, gab Durin zu. »Ich war noch nie in Arvid. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht ein Funken Wahrheit dahintersteckt.«
    »Dann bist du dabei?«
    »Was springt für mich heraus?«
    Maeve ließ die knochige Hand unter der Bettdecke verschwinden und zog einen ledernen Beutel hervor, in dem es verführerisch klimperte. »Diesen Beutel mit Hacksilber gebe ich dir sofort. Wenn du mir bringst, wonach ich suche, erhältst du dieselbe Menge noch einmal in Gold.«
    In Gold! Durin schluckte. Das war ein wahrhaft königlicher Lohn für eine kleine Schiffsreise. »Und wenn ich auf dem Riff niemanden antreffe?«, fragte er vorsichtig.
    »Dann hast du mit dem Hacksilber immer noch ein gutes Geschäft gemacht.« Maeve hielt den Beutel in die Höhe. »Und? Was sagst du?«
    Durin zögerte. Der Auftrag erschien ihm fast zu einfach für die üppige Bezahlung. Seine Vernunft warnte ihn. Er suchte nach einem Haken bei der Sache, aber wie er es auch drehte und wendete,
er konnte keinen finden. Am Ende siegten wie so oft Neugier und Abenteuerlust über die Vorsicht. »Also gut. Ich bin dabei«, sagte er mit fester Stimme und fing den Lederbeutel, den Maeve ihm zuwarf, geschickt auf. »Wann geht es los?«
    »Noch heute!« Maeve deutete auf ihren Enkel. »Das Schiff ist bereit. Es kann jederzeit auslaufen.« Auf ihren Lippen zeigte sich ein dünnes Lächeln. »Ich war mir ziemlich sicher, dass du zusagen wirst.«
    »Erzählt man sich etwa auch, dass ich leicht zu kaufen bin?«
    »Nein, das nicht.« Maeve schüttelte den Kopf. »Aber dass du ein Abenteurer bist.«

DIE HÖHLE AM MEER
    D ie Sonne war aufgegangen, hatte ein paar Strahlen über die Inseln geworfen und sich wieder hinter Wolken verborgen, als Caiwen beim Haus der Heilerin Armide ankam. Sie war spät dran. Das Warten auf Heylon, die Entdeckung des Grabs und der Umweg, den sie gemacht hatte, weil sie möglichst niemandem begegnen wollte, hatten mehr Zeit in Anspruch genommen, als sie gedacht hatte.
    Bei Sonnenaufgang hätte Caiwen bei Armide eintreffen sollen. Gemeinsam wollten sie eine Höhle in den Klippen aufsuchen, um Seetang zu sammeln, denn Armide hatte ihre Vorräte an Heilmitteln in den langen Wintermonden fast aufgebraucht. Den roten Blasentang und das grüne Schwimmgras gab es nur in dieser einen Höhle, aber das Wasser stand dort meistens so hoch, dass sie die Pflanzen nicht erreichen konnten.
    Dieser Morgen schien mehr als günstig für einen Besuch in der Höhle. Das Wasser stand niedrig und der Wind schlief - ein Zusammentreffen, das auf dem Riff nur sehr selten stattfand. So selten, dass Caiwen eigentlich keine Zeit hätte vergeuden dürfen. Sie ahnte, dass Armide über die Verspätung nicht gerade erfreut sein würde, beruhigte ihr schlechtes Gewissen aber mit dem aufsehenerregenden Fund, den sie und

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