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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ihren Streifzügen begleitete und das Gefühl in ihr weckte, selbst ein Teil des Molochs Hafen zu sein.

    Es war eine fremde und raue Welt, die so gar nichts mit dem Leben im Zweistromland gemein hatte, trotz allen Elends aber auch einen Reiz besaß, dem sich die Elfe nur schwer entziehen konnte.
    Die stolzen Schiffe mit den weißen Segeln hatten es ihr besonders angetan. Sie kündeten von Abenteuern in fremden Ländern, die Finearfin sich selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen konnte. Die Geschichten, die man sich des Nachts in den Tavernen darüber erzählte, taten ein Übriges, um Fernweh in der Kriegerin zu wecken. Auch wenn vermutlich weniger als die Hälfte davon der Wahrheit entsprach, wirkte das Leuchten in den Augen der Männer, die mit so viel Begeisterung von der Seefahrt sprachen, ansteckend.
    Finearfin seufzte. Sie war nicht frei zu entscheiden, was sie als Nächstes tun würde. Bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte, bis ihre Schuld gesühnt war, musste alles andere warten. Und das konnte lange dauern. Noch war sie keinen Schritt weiter als zu dem Zeitpunkt, da sie in Arvid angekommen war. Die Suche nach dem geheimnisvollen Schwarzen, der ihr mit etwas Glück etwas über das Schicksal der Hohepriesterin würde erzählen können, gestaltete sich schwierig. Fast jeder im Hafen war ihm schon einmal begegnet, einige hatten sogar mit ihm gesprochen, aber keiner konnte ihr sagen, woher er kam und wohin er ging. Seine Spur verlor sich irgendwo im Gewirr der Straßen und Gassen, und je länger Finearfin nach ihm suchte, desto mehr beschlich sie das Gefühl, einem Phantom nachzujagen.
    Wie die Bedienung im Hölzernen Fass es ihr geraten hatte, hielt sie am Hafen nach Möwenschwärmen Ausschau. Doch die stritten sich nur um Fischabfälle oder anderen Unrat, den die Menschen ins Meer geschüttet hatten. Den Schwarzen fand sie bei ihnen nicht.
    Finearfin verließ die schmale Gasse, in der die Herberge lag, und bog auf eine gepflasterte Straße ein, die zum Hafen führte.

    Obwohl es noch früh am Morgen war, herrschte hier schon reger Betrieb. Die Menschen, zumeist Frauen, schienen es eilig zu haben. Nur wenige führten Waren oder Handwerkszeug mit sich. Mit gesenktem Blick zogen sie an Finearfin vorbei, getrieben von Furcht, Kummer und einem bangen Hoffen, das die Elfe so deutlich spüren konnte, als wäre es ein Spiegel ihrer Seele.
    Der Schwarze verkündet, welche Schiffe dem Riff zum Opfer fallen . Nach einem Sturm wirst du ihn ganz sicher am Hafen antreffen.
    Wie von selbst kamen ihr die Worte in den Sinn, die die Frau in der Taverne zu ihr gesagt hatte. Und plötzlich wusste sie, was all diese Menschen zu so früher Stunde zum Hafen hasten ließ. Es war die Sorge um jene, denen der Sturm auf dem Ozean begegnet war, Gefährten, Brüder, Söhne, und die bange Frage, ob sie heil zurückkehren würden.
    Sie suchen den Schwarzen! Finearfin schöpfte neuen Mut. Sie musste sich nur den Menschen anschließen, dann würde sie ihn finden.
    Sie wurde nicht enttäuscht. Am Hafen drängten sich Hunderte Menschen vor einem Schiff, an dessen Reling eine schattenhafte Gestalt zu sehen war, die von Möwen umkreist wurde. Der Lärm, den die Vögel dabei machten, war weithin zu hören und lockte auch jene an, die am anderen Ende des Hafens ihrer Arbeit nachgingen: Hafenarbeiter und Seeleute, Dirnen und Mägde, Schiffseigner in kostbaren Roben, Priester in langen, dunklen Gewändern und Kinder - alle waren gekommen. Ungeachtet der Standesunterschiede, harrten sie Seite an Seite vor dem Schiff aus, den Blick wie gebannt nach oben gerichtet.
    Kaum dass Finearfin sich zu ihnen gesellt hatte, war sie auch schon in der Menge eingeschlossen. Ein winziger Punkt in einer schweigenden Masse, die nur aus Köpfen zu bestehen schien. Ein Fortkommen war unmöglich. Es schien, als sei an diesem Morgen ganz Arvid auf den Beinen, um die guten oder schlechten Nachrichten zu hören, die der Schwarze zu verkünden hatte.

    Dieser ließ sich jedoch Zeit. Gelassen stand er an der Reling. Die Arme vor der Brust verschränkt, das Gesicht in den Schatten der weiten Kapuze verborgen, wirkte er wie ein mystischer Todesbote aus den Tiefen der Anderwelt. So überlegen und unnahbar, dass niemand es wagte, ihn zu drängen.
    Das ehrfürchtige Verhalten der Umstehenden machte Finearfin neugierig. In ihrem langen Dasein war sie noch nie einem Menschen begegnet, der über die Gabe des Sehens verfügte und mit Tieren sprechen konnte. Selbst bei den

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