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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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durchblutet wird«, erklärte sie, während sie die Schlaufe vorsichtig lockerte. »Aber bewege dich nicht, sonst geht er ganz auf und du verblutest, ehe ich zurück bin.«
    Durin stöhnte leise auf, als das Blut mit den Schmerzen wie
von Abertausend Nadelstichen in sein Bein zurückfloss. »Keine Sorge. Ich gehe nirgendwohin.«
    Caiwen schien zufrieden, denn sie erhob sich und fasste Heylon am Arm. »Komm!«, forderte sie ihn auf und war schon auf dem Weg zu dem steilen Pfad, der die Klippe hinaufführte. »Wir müssen uns beeilen.«
     
    Durin schaute den beiden nach und grinste. Das Schicksal meinte es wahrhaftig gut mit ihm. So leicht hatte er noch nie einen Beutel Gold verdient. Das verletzte Bein tat dem keinen Abbruch. Er hatte das Leben, das er führte, selbst gewählt, und Verletzungen gehörten dazu.
    »He, die haben dir ja geholfen!« Saphrax kam angeflogen und gesellte sich zu ihm.
    »Sollten sie nicht?« Durin wandte sich dem Wechselwesen zu. »Nun, ja. An einem anderen Strandabschnitt haben die Riffbewohner heute Morgen sechs Menschen getötet und ins Meer geworfen. Nicht jeder hier scheint Fremde zu mögen.«
    Auf der anderen Seite der Insel mussten heute sechs Unschuldige ihr Leben lassen - plötzlich verstand Durin. »Wie nett, dass ich das jetzt auch erfahre«, wandte er sich an Saphrax. »Wie lange weißt du schon davon?«
    »Ich habe es zufällig gesehen, als ich mich das erste Mal davongemacht habe, weil der Kerl zu dir kam.«
    »Und du hättest mich nicht zufällig warnen können, nachdem er wieder weg war?«, fragte Durin lauernd. »Immerhin hast du mir danach noch eine ganze Weile Gesellschaft geleistet und ziemlich viel geredet.«
    »Nein, das konnte ich nicht.«
    »Du konntest es nicht?« Durins Stimme gewann an Schärfe. »Warum nicht?«
    Saphrax legte den Kopf schief und blinzelte. »Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.«

    »Oh, vielen Dank! Ich hätte tot sein können.« Durin nahm eine Handvoll Sand und warf ihn nach der Raubmöwe, die erschrocken aufflog.
    »He, was soll das?« Saphrax landete in sicherer Entfernung und begann, sein Gefieder zu putzen. »Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst. Du lebst doch noch.«

    Caiwen rannte, so schnell sie konnte. Keuchend erreichte sie den Rand der Klippe und schlug den Weg zu ihrem Elternhaus ein, ohne auf Heylon zu warten. Aus der Ferne sah sie ein paar Riffbewohner, die dem Thingplatz zustrebten. Der Anblick ließ sie aufatmen. Offenbar hatten die Männer die Beute schon vom Strand ins Dorf geschafft und mit der Verteilung begonnen.
    Ein feines Lächeln huschte über Caiwens Gesicht. Das Schicksal meinte es gut mit ihr. Während des Things waren alle Hütten verlassen. Auch Verrina und Heylons Mutter würden sich das Ereignis nicht entgehen lassen. Niemand würde sie aufhalten und niemand würde ihr unangenehme Fragen stellen, wenn sie mit ein paar Decken und der Tasche, in der sie das Handwerkszeug einer Heilerin aufbewahrte, die Hütte verließ. Solange der Thing abgehalten wurde, würde sie auch niemand vermissen. Armide, die diesen Versammlungen immer fernblieb, würde annehmen, dass sie dort weilte. Verrina und Lenval würden glauben, dass sie das Ende des Things, wie so oft in den letzten Schwarzmonden, bei Armide abwartete.
    Völlig außer Atem kam sie bei der Hütte ihrer Eltern an. Wenige Handgriffe genügten, um alles zusammenzusuchen und daraus ein festes Bündel zu schnüren. Dann konnte sie sich unbehelligt wieder auf den Rückweg machen.
     
    Lange vor Heylon erreichte sie den Strand und fand den Fremden an derselben Stelle vor, wo sie ihn verlassen hatte. Er war bei
Bewusstsein. Als sie sich näherte, verscheuchte er mit der Hand gerade eine neugierige Raubmöwe, die sich ihm, vermutlich angelockt vom Geruch des frischen Blutes, genähert hatte.
    »Das ging aber schnell.« Er begrüßte sie mit einem aufrichtigen Lächeln.
    »Es ist nicht weit bis zu meinem Heim«, erklärte Caiwen, um Atem ringend. Sie löste das Bündel, breitete die Decken über Durin und sagte entschuldigend: »Mehr als diese beiden konnte ich nicht mitbringen. Sie gehören mir. Stoffe sind kostbar hier auf dem Riff. Meine Eltern würden sofort bemerken, wenn eine ihrer Decken fehlt.«
    »Ich danke dir.« Wieder spürte Caiwen, dass der Fremde es ehrlich meinte. Er schien zu ahnen, dass er ohne ihre Hilfe keine Überlebenschance hatte.
    »Ich werde mich jetzt um dein Bein kümmern.« Caiwen kniete sich hin, legte die Wunde frei und begann,

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