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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zu helfen, ist so eine Sache. Ich weiß, dass ich ihm helfen muss, auch wenn es für dich so aussehen mag, als wäre es der Anfang vom Ende für die Riffbewohner. Das Schlimme ist, ich kann dir nicht versprechen, dass es nicht so kommen wird. Ich kann dir nur immer wieder versichern, was mein Gefühl mir sagt.«
    Heylon seufzte, strich Caiwen mit dem Handrücken über die Wange und lächelte. »Wir beide haben es wirklich nicht leicht«, sagte er sanft, und für die Dauer eines Wimpernschlags glaubte sie, in seinen Augen etwas zu erkennen, das ihr eine leichte Röte ins Gesicht trieb. »Ich werde jetzt die brennenden Steine sammeln und sie ins Dorf schaffen«, fuhr Heylon fort. »Sicher warten sie schon auf mich. Sobald ich Zeit habe, komme ich zurück. Dann sehen wir weiter.«
    »Wenn...« Caiwen sah verlegen zu Boden. Heylons unerwartete Geste hatte sie auf eine Weise berührt, die ihr neu war. Ihr Herz raste und ihre Kehle war wie zugeschnürt, aber das wollte sie sich auf keinen Fall anmerken lassen. So straffte sie sich und bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, als sie den Blick hob und sagte: »Wenn sie dich oben fragen, wo ich bin, sag einfach, ich helfe dir beim Steinesammeln.«
    »Das mache ich.« Damit wandte er sich um und stapfte wortlos davon. Caiwen sah ihm nach und kämpfte gegen die Trauer an, die ihr die Kehle zuschnürte. Mehr denn je wurde ihr bewusst, wie vergänglich und unendlich kostbar ihre Freundschaft war, und obwohl es keinen Grund zur Beunruhigung gab, fürchtete sich etwas in ihr plötzlich davor, ihn zu verlieren. Etwas hatte sich in Bewegung gesetzt, und sie ahnte, dass sie es nicht mehr würde aufhalten können. Das Grab ihrer Schwester, die Valkyre, Lenvals Lügen und nun der Schiffbrüchige... Es war, als halte sie
viele bunte Fäden in den Händen, die, richtig miteinander verwoben, ein Bild der Vergangenheit und Zukunft ergaben. Aber wie sie sie auch miteinander verknüpfte, es wollte sich einfach kein Muster einstellen. Caiwen seufzte. Auf unbestimmte Weise hatte sie das Gefühl, am Rand eines Abgrunds zu stehen. Sie musste nur die Arme ausbreiten und sich fallen lassen, um endlich den Rausch der Freiheit zu erleben, nach dem sie sich so sehr sehnte.
    »Unsinn!« Kurz entschlossen verdrängte Caiwen all die verwirrenden Gedanken, drehte sich um und kehrte in die Höhle zurück, um nach Durin zu sehen.
    Er war wach. Als sie eintrat, schaute er sie über das Feuer hinweg an. Caiwen hielt mitten in der Bewegung inne und blickte ihn unsicher an. Wie viel hatte er von dem mitbekommen, was Heylon und sie gesprochen hatten? Die Antwort gab er ihr schon im nächsten Moment. »Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Niemand in Tamoyen ahnt, dass dieses Riff bewohnt ist.« Er lächelte, und Caiwen spürte, dass nichts Falsches darin lag. »Die Seeleute fürchten das Riff. Sie glauben, dass hier Geister umgehen. Ich werde euch nicht verraten.«
    »Warum bist du dann gekommen?« Die Worte klangen unfreundlicher als beabsichtigt.
    Durin schien zu überlegen. Er musste wissen, dass sein Leben vor den richtigen Worten abhängen konnte, aber Caiwen spürte auch, dass das nicht der einzige Grund für sein Zögern war. Einige Herzschläge lang, die sich zu einer Ewigkeit auszudehnen schienen, blieb das Rauschen der fernen Brandung das einzige Geräusch in der Höhle, dann nahm Durin einen tiefen Atemzug und sagte: »Ich habe dich gesucht!«
    »Mich?« Caiwen schnappte nach Luft. Die Welt um sie herum schien plötzlich zu schwanken und sie musste sich mit den Händen an der Höhlenwand abstützen. »Warum?«
    »Das ist eine lange Geschichte.« Durin richtete sich mit einem
gequälten Laut auf, lud sie mit einer Handbewegung ein, neben ihm Platz zu nehmen, und fragte: »Willst du sie hören?«
    Es gab nichts, was Caiwen in diesem Moment mehr wollte. Aber noch war ihr Misstrauen dem Fremden gegenüber zu groß, als dass sie bereit war, es ihm zu einfach zu machen. So blieb sie stehen, damit er gezwungen war, zu ihr aufzusehen, und sagte betont kühl: »Mach es kurz. Hier leben mehr als ein halbes Hundert Menschen. Warum suchst du ausgerechnet nach mir?«
    »Die Antwort erfordert Zeit«, entgegnete Durin.
    »Versuch es trotzdem«, forderte Caiwen.
    Durin schaute sie an. Es war deutlich zu sehen, dass er der Aufforderung nur ungern folgte, er schien aber auch zu begreifen, dass sie hartnäckig bleiben würde. »Weil du nicht zu ihnen gehörst«, sagte er schließlich. »Du stammst nicht

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