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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wenn er uns damit in Gefahr bringt«, behauptete Caiwen. »Wir haben ihm das Leben gerettet. Er steht in unserer Schuld.«
    »Na hoffentlich sieht er das genauso. Vergiss nicht, dass auf die Ergreifung unsrer Vorväter eine hohe Belohnung ausgesetzt war.

    Er wäre nicht der Erste, der sein Ehrgefühl für ein gutes Kopfgeld über Bord wirft. Wenn du in meinen Büchern lesen könntest, wüsstet du, dass die Welt voll von Lügen und Verrat ist.«
    »Du sagst es, die Belohnung war ausgesetzt.« Caiwens Augen blickten wild. »Auch darum will ich ihn retten. Ich will von ihm wissen, ob die Tamoyer immer noch nach uns suchen. Ich will wissen, ob wir dieses verfluchte Riff wirklich nicht verlassen können, ohne um unser Leben fürchten zu müssen. Vor allem aber will ich wissen, ob wir töten müssen.«
    »Aber das wissen wir doch.« Heylon schüttelte verwirrt den Kopf. »Mein Vater sagt...«
    »Emeric lügt!«, rief Caiwen leidenschaftlich aus. »Genau wie Lenval und all die anderen Männer. Sie belügen uns, weil sie das Riff nicht verlassen wollen.«
    »Wie kannst du so etwas behaupten?«
    »Weil ich es weiß! Während des Sturms habe ich …« Mit wenigen Worten erzählte Caiwen Heylon von dem Gespräch mit ihren Eltern. »Ich habe gespürt, dass Lenval mich und Verrina belügt«, sagte sie abschließend. »Verstehst du jetzt, was ich meine? Die Männer wollen nicht, dass sich etwas verändert. Ich bin überzeugt, sie würden selbst dann auf dem Riff bleiben, wenn die Tamoyer uns willkommen hießen.« Leiser fuhr sie fort. »Du weißt, dass ich mich in solchen Dingen noch nie geirrt habe. Du bist der Einzige, der weiß, dass ich die Wahrheit hinter den Worten spüren kann. Und die Täuschung. Du musst mir glauben.«
    »Tut mir leid, aber das... das kann ich nicht.« Heylons Blick irrte umher, während er nach den richtigen Worten suchte. »Ich kann doch nicht alles, woran ich mein Leben lang geglaubt habe, einfach über Bord werfen, nur weil ein Gefühl dir sagt, dass es auf Lügen aufgebaut ist. Ich … ich … ach was!« Er drehte sich abrupt um und verließ die Höhle.
    »Warte!« Caiwen eilte ihm nach und fasste ihn am Arm. »Wo willst du hin?«

    »Weg. Irgendwohin.« Heylon seufzte. »Das kommt alles so plötzlich. Ich muss darüber nachdenken.«
    »Du verrätst ihn doch nicht - oder?«, fragte sie verunsichert.
    Heylon schaute sie an, sagte aber nichts. Sie spürte, wie er mit sich rang. Wie er Pflicht gegen Freundschaft abwog und versuchte, eine Entscheidung zu treffen. Dann holte er tief Luft und sagte: »Nein. Nein ich verrate ihn nicht - noch nicht.« Er seufzte erneut und hob die Arme in einer hilflosen Geste. »Versteh mich nicht falsch, Caiwen. Aber das... das ist jetzt alles ein bisschen viel für mich. Der Ärger mit meinem Vater und die drohende Verbannung auf die Nachbarinsel sind für mich schon kaum zu ertragen. Und jetzt der da«, er deutete auf die Höhle. »Natürlich hätte ich ihn den Männern heute Morgen ausliefern können. Aber so bin ich nicht, das weißt du. Das ändert aber nichts daran, dass wir ein schlimmes Verbrechen begehen, indem wir ihm helfen. Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn wir ihn ziehen lassen, aber die Vorstellung macht mir Angst.« Er verstummte, um Atem zu schöpfen, schaute Caiwen traurig an und sagte: »Ich wünschte, ich könnte deine Zuversicht teilen, Caiwen. Aber ich fühle nun mal nicht das, was du fühlen kannst, und wenn ich eine Entscheidung fälle, dann nicht nur deshalb, weil du sie mir aufdrängst. Ich muss darüber nachdenken. Allein.«
    »Das verstehe ich.« Caiwen schenkte Heylon ein warmes Lächeln. In diesem Augenblick war er ihr sehr nah. Obwohl er zweifelte, war er ihr eine große Hilfe, und sie spürte, dass auch er Unterstützung brauchte. »Sehr gut sogar. Auch mich bewegen zurzeit Dinge, deren wahre Bedeutung sich mir noch nicht erschlossen hat. Irgendwie scheint alles auf einmal zu passieren. So viele Fragen und so wenige Antworten...« Sie zögerte, weil sie nicht sicher war, wie viel sie von sich preisgeben wollte. »Auch ich habe Angst, Heylon«, gestand sie schließlich ein. »Große Angst. Vor den Folgen meines Handelns, davor, dass es mir den Boden unter den Füßen wegreißen könnte, wenn ich die Zusammenhänge
der Ereignisse erkenne. Andererseits habe ich schon früh gelernt, auf das zu vertrauen, was ich fühle. Das führt dazu, dass ich manchmal Dinge tue, für die es keine vernünftige Erklärung zu geben scheint. Diesem Mann

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