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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sie mit frischem Wasser und einem sauberen Tuch zu säubern. Sie spürte, wie er bei jeder Berührung zusammenzuckte. Aber er ließ sie gewähren und ertrug es, ohne zu klagen. Caiwen bewunderte ihn im Stillen dafür. Sie hatte schon oft Verletzte behandelt und wusste, wie weh das Ausreinigen einer so großen Fleischwunde tat.
    Als sie allen Sand und Schmutz aus der Wunde entfernt hatte, gönnte sie Durin eine kurze Verschnaufpause, damit er für das, was kommen würde, Kräfte sammeln konnte. »Geht es noch?«, fragte sie besorgt, als sie sah, dass seine Wangen feucht von Tränen waren.
    »Ja!« Ihm gelang ein Lächeln, aber Caiwen konnte er nicht täuschen. Sie spürte, dass er am Ende seiner Kräfte war. Schon jetzt raubten ihm die Schmerzen fast die Besinnung und gleich würde es noch schlimmer werden. Sie wünschte sich, es gäbe einen anderen Weg, wusste jedoch auch, dass eine Ohnmacht für ihn wie eine Gnade kommen würde. »Ich muss die Wunde jetzt nähen«, sagte sie knapp.

    »Ich weiß.« Er tat einen tiefen Atemzug, lehnte sich zurück und nickte tapfer. »Fang an.«
    Caiwen nahm einen kleinen Krug zur Hand und zog den Stopfen heraus. Es war eine Tinktur aus Algen, die einen stechenden Geruch verströmte, aber wie keine andere dazu geeignet war, Wunden vor Entzündungen zu schützen. In die Rezeptur hatte Armide sie noch nicht eingeweiht. »Das wird jetzt ein bisschen brennen«, sagte sie, wohl wissend, dass sie damit maßlos untertrieb. »Es tut mir leid!«, sagte sie - und goss.
    Durins gellender Schrei zerriss die Stille über dem Strand. Sein Körper versteifte sich, während er sich aufbäumte - dann verlor er das Bewusstsein.
    Caiwen sorgte dafür, dass er sicher an die Klippenwand gelehnt saß, ehe sie eine Nadel, die Armide aus den Knochen eines Seelöwen gefertigt hatte, aus ihrer Tasche nahm, eine dünne Seelöwensehne durch die Öse zog und mit dem Nähen begann.
    Zwölf Stiche waren nötig, um die Wunde zu schließen. Sie hatte gerade den letzten getan, als Heylon zurückkehrte.
    »Es... es tut mir leid«, sagte er, nach Luft schnappend. »Aber meine Mutter war noch im Haus. Ich musste warten, bis sie sich zum Thing aufmachte.«
    »Ist schon gut.« Caiwen durchtrennte die Sehne mit einem scharfen Messer und begutachtete ihr Werk. »Hierbei hättest du mir sowieso nicht helfen können.« Sie richtete sich auf, streckte sich und fragte: »War sein Schrei oben auf der Klippe zu hören?«
    »Er hat geschrien?« Heylon runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Wir haben ablandigen Wind. Ich habe nichts gehört.«
    »Da haben wir ja noch mal Glück gehabt.« Caiwen lächelte. »Er bekommt jetzt einen Verband. Und dann...« Sie schaute Heylon von der Seite an. »Wo wollen wir ihn verstecken?«
    Heylon schien sich darüber schon Gedanken gemacht zu haben, denn er antwortete, ohne zu zögern: »Etwa fünfhundert Schritt in östlicher Richtung gibt es eine kleine Höhle in der
Klippe. Sie ist nicht besonders tief, dürfte aber genügen, damit man ihn nicht sofort entdeckt.«
    »Gut, dann nehmen wir die.« Caiwen holte saubere Tuchstreifen und einen Tiegel mit heilender Algenpaste aus ihrer Tasche und begann, Durin einen festen Verband anzulegen. Als sie damit fertig war, löste sie ihren Gürtel von Durins Bein, schaute Heylon an und fragte: »Hilfst du mir, ihn zur Höhle zu schaffen?«
     
    Die Sonne näherte sich bereits dem Zenit, als Caiwen und Heylon endlich alle verdächtigen Spuren beseitigt hatten, die den anderen einen Hinweis auf den Schiffbrüchigen hätten geben können. Caiwen ließ den Blick prüfend über den Strand schweifen, dann folgte sie Heylon, der bereits auf dem Weg zur Höhle war.
    Drinnen verbreitete das rauchlose Steinfeuer eine heimelige Wärme. Durins nasser Mantel hing ausgebreitet vor dem Eingang, wo Sonne und Wind ihn rasch trocknen würden. Durin selbst hatte das Bewusstsein noch nicht zurückerlangt. In Caiwens Decken gehüllt, lag er nahe dem Feuer auf dem trockenen Sandboden. Sein Kopf ruhte auf zwei zusammengerollten Säcken, in denen Heylon für gewöhnlich die brennenden Steine sammelte.
    »Du willst ihn wirklich retten, nicht wahr?« Heylon blieb auf der anderen Seite des Feuers stehen und bedachte Durin mit einem schwer zu deutenden Blick.
    »Es sind schon viel zu viele gestorben«, erwiderte Caiwen. »Er wird die Insel bald verlassen. Niemand wird bemerken, dass er hier war.«
    »Er wird uns an die Tamoyer verraten«, prophezeite Heylon düster.
    »Nicht

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