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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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was am Strand vor sich ging, und hautnah Zeuge der Kaltblütigkeit geworden war, mit der Emeric die junge Frau getötet hatte, gab es in ihm nur noch zwei Gefühle für seinen Vater: Verachtung und Hass.
    Heylon wusste, dass sein Vater Ähnliches für ihn empfand. Obwohl seitdem einige Schwarzmonde vergangen waren, hatte Emeric es nicht verwunden, dass Heylon sich angesichts der Grausamkeiten noch am Strand hatte übergeben müssen und sich als
unfähig erwiesen hatte, die Männer bei der Suche zu unterstützen. Danach war ihr Verhältnis auf einen neuen Tiefpunkt gesunken.
    Dennoch war Heylon gestärkt aus der Erfahrung hervorgegangen. Anders als zuvor nahm er sich die Geringschätzung seines Vaters nicht mehr so zu Herzen und versuchte auch nicht mehr, Emerics Ansprüchen gerecht zu werden. Hatte er die Schuld für seine vermeintliche Schwäche zuvor immer bei sich gesucht, war er nun fest davon überzeugt, dass nicht er, sondern alle anderen falsch handelten. Er würde seine Überzeugung, dass Töten ein Unrecht war, nicht verraten. Auch wenn sein Vater ihn dafür in eine Verbannung schickte, die sein Ende bedeuten konnte.
    Aber nun hatte sich wieder etwas geändert. Mit Durin war eine neue Figur im uralten Spiel des Tötens und Getötetwerdens aufgetaucht. Ein Unbekannter, über dessen Rolle er sich noch nicht im Klaren war. Seit er die Höhle verlassen hatte, zerbrach Heylon sich den Kopf darüber, welche Folgen es haben mochte, wenn Durin das Riff unbeschadet verließ und nach Tamoyen zurückkehrte. Keine davon hatte ihm gefallen.
    Sosehr er die Männer für ihre Taten verachtete, war ihm doch allmählich bewusst geworden, dass sie nicht einfach nur aus einer grausamen Laune heraus handelten. Sie taten es, um sich und ihre Familien zu schützen - um zu überleben.
    Welche Wahl hatten sie denn? Das Riff war klein, der Boden karg und unfruchtbar. Wenn sie die Überlebenden eines jeden Schiffsunglücks bei sich aufnähmen, wäre in kürzester Zeit nicht mehr genug Nahrung für alle da. Wenn sie ihnen erlaubten, die Insel zu verlassen, würden sie die Nachkommen der Piraten an die Tamoyer verraten, die dann kommen und vermutlich alle töten würden.
    Heylon fühlte sich wie ein Verräter.
    Wenn wir Durin gehen lassen und er in Tamoyen von uns erzählt, war alles vergebens, dachte er und spürte, wie sein Herz
heftig zu pochen begann. Für einen Augenblick wünschte er sich tatsächlich Emerics Kaltblütigkeit, damit er dem Leben des Schiffbrüchigen ein Ende setzten konnte, ehe dieser zu einer Gefahr für die Riffbewohner wurde.
    Andererseits hatte Caiwen behauptet, dass die Männer lügen würden. Was ist, wenn sie recht hat und die Tamoyer uns längst vergessen haben? Heylons seufzte und ballte in hilfloser Wut die Fäuste. Wenn er doch nur wüsste, was er tun sollte.
    Vielleicht hat Caiwen ja etwas herausgefunden, was uns weiterhilft, dachte er bei sich. Noch war nichts verloren, und wenn er sich angehört hatte, was sie von Durin erfahren hatte, war es immer noch früh genug, mit ihr über das weitere Vorgehen zu sprechen.
    Der Gedanke gefiel Heylon. Er vertraute Caiwen mehr als jedem anderen auf dem Riff. Gemeinsam würden sie sicher eine Lösung finden.
    Er erreichte die Klippe und den schmalen, ausgetretenen Pfad, der sich zum Südstrand hinunterschlängelte, aber er machte sich nicht sofort an den Abstieg, sondern nahm sich die Zeit, über den Ozean bis zum Horizont zu schauen. Es war ein friedlicher und schöner Anblick, der so gar nicht zu seiner Stimmung passen wollte, und auch ein tröstlicher. Wie immer, wenn er traurig oder verzweifelt war, übertrug sich die kraftvolle Ruhe des Ozeans unter dem blauen Himmel auf ihn und ließ ihn zuversichtlich vorausschauen. Er straffte sich, atmete tief durch und setzte seinen Weg fort - da hörte er ganz in der Nähe ein seltsames Geräusch.
    Heylon hielt mitten in der Bewegung inne. Da weinte jemand. Mit angehaltenem Atem lauschte er in die Stille des späten Nachmittags. Das Geräusch wiederholte sich nicht. Ein Felstölpel kam angeflogen und glitt an der Klippe entlang, als würde er nach etwas suchen, während die seichten Wellen des Ozeans mit einem kaum wahrnehmbaren Rauschen auf den Strand trafen. Mehr
hörte er nicht. Er wartete noch einen Augenblick, dann zog er die Schultern hoch, seufzte und wollte gerade weitergehen, als er das Schluchzen erneut hörte. Diesmal war es lauter, und diesmal erkannte er auch, aus welcher Richtung es kam. Vorsichtig bahnte

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