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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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er sich einen Weg durch das dornige Gestrüpp entlang der Klippe und blieb wie angewurzelt stehen: »Caiwen? Was ist denn?«
    Caiwen saß in einer mit weißem Sand gefüllten Mulde. Sie hatte die Beine untergeschlagen und barg das Gesicht in den Händen. Ihre Schultern bebten.
    »Caiwen, was ist los?« Mit wenigen Schritten war Heylon bei ihr, kniete sich neben sie in den Sand und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Was ist denn?«, fragte er wieder.
    Sie reagierte nicht sofort, und als sie schließlich das Gesicht hob, sah er, dass es tränenverschmiert war. »Heylon«, sagte sie mit zitternder Stimme, und es klang fast wie ein Hilferuf. »Bitte … bitte sag mir, was weißt du über Elfen?«
    »Über Elfen?« Heylon legte die Stirn nachdenklich in Falten. »Hm, nicht allzu viel. Sie werden manchmal in den Büchern erwähnt. Warum fragst du?«
    »Weil Durin von ihnen gesprochen hat.« Caiwen wischte die Tränen fort. »Erzähl mir alles - auch wenn es nicht viel ist.«
    »Soweit ich weiß, sind die Elfen ein Volk, das nördlich von Tamoyen lebt«, begann Heylon zögernd. »Ich habe gelesen, dass sie in einem Land wohnen, das sie das Zweistromland nennen. Angeblich werden sie sehr alt. In einigen Büchern steht sogar, sie seien unsterblich.« Er erlaubte sich ein schnelles Grinsen und räumte ein: »Natürlich nur, solange sie nicht von einem Schwert durchbohrt werden.«
    »Und?« Caiwens dunkle Augen fixierten ihn.
    »Was und?«
    »Was weißt du noch?«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass es nicht viel ist.«

    »Überleg noch mal.« Caiwen beugte sich vor. »Es ist wichtig. Sehr wichtig.«
    »Tut mir leid«, sagte er aufrichtig. »In meinen Büchern werden die Elfen kaum erwähnt, und wenn, dann hat man eher das Gefühl, sie seien Geister, die man besser nicht beim Namen nennt.«
    »Bitte!« Etwas in der Art, wie Caiwen ihn anschaute, sagte ihm, dass ihr die Antwort wirklich wichtig war. »Denk nach.«
    »Mach ich doch.« Heylon fühlte sich überrumpelt. Er war noch so sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, dass ihm so schnell nichts einfallen wollte. Für einen Augenblick war er versucht, sich einfach etwas auszudenken, damit Caiwen zufrieden war. Aber dann fiel ihm ein, dass sie die Lüge sofort durchschauen würde.
    »Steht denn nirgends, wie sie aussehen?«, wollte Caiwen wissen.
    »Groß sollen sie sein, schlank und sehr mutig«, sagte Heylon, der sich plötzlich wieder an etwas erinnerte, was er vor ein paar Wintern gelesen hatte. »In einer der Geschichten rettet ein Elf ein Mädchen vor einem Wolf. Es ist Nacht, und sie erkennt nicht viel, nur dass der Elf sehr helle Haare und ungewöhnlich spitze Ohren hat, so wie...« Heylon brach mitten im Satz ab und starrte Caiwen mit großen Augen an. »… so wie du.« Plötzlich war ihm, als würde er Caiwen zum ersten Mal sehen. Die blasse Hautfarbe, die ungewöhnlich hellen Haare, ihre hochgewachsene, schlanke Erscheinung und die spitz zulaufenden Ohren... »Jetzt verstehe ich«, stieß er hervor. »Du glaubst, dass diese Frau aus der Taverne, von der dein Vater immer spricht, also die Geliebte deines Urgroßvaters, du glaubst, dass sie eine Elfe war.«
    »Nein.« Caiwen sagte das so hart und bestimmt, dass Heylon unwillkürlich zusammenzuckte.
    »Aber was... was dann?« Heylon war nun völlig verwirrt. »Was hat dieser Durin dir erzählt? Und warum hast du geweint?«
    »Weil mein Leben, mein ganzes Leben, eine einzige Lüge ist.«

    Caiwen schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte erneut auf. »Ich bin nicht hier geboren. Ich stamme aus dem Zweistromland.«
    »Unsinn. Wer sagt das? Dieser Durin?« Heylon schüttelte energisch den Kopf. »Du weißt so gut wie ich, dass das unmöglich ist. Alle, die hier auf dem Riff leben, sind auch hier geboren. Die Männer töten alle, die...«
    »Nicht alle!«, fiel Caiwen ihm ins Wort. »Mich haben sie nicht getötet...« Ohne auch nur einmal eine Pause zu machen, erzählte sie Heylon, was sie von Durin erfahren hatte.
    Heylon lauschte gebannt. Obwohl es ihn drängte, ihr Fragen zu stellen, unterbrach er sie nicht ein einziges Mal. Er spürte, dass sie unglücklich war, aber auch dass sie bereits begann, sich mit der überraschenden Wendung in ihrem Leben abzufinden. Offenbar hatte sie schon sehr lange hier oben gesessen und nachgedacht.
    »… ich bin eine Elfe, Heylon«, schloss Caiwen schließlich ihren Bericht. »Lenval und Verrina haben mich als ihre leibliche Tochter ausgegeben, die zuvor gestorben

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