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Das Vermächtnis der Jedi

Das Vermächtnis der Jedi

Titel: Das Vermächtnis der Jedi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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Padawan weitergehen würde. Es stimmte, dass er dieses Urvertrauen vermisst hatte, ihre Beziehung ohne jegliche Schatten. Er hatte Obi-Wans Schwächen gesehen - und seine eigenen. Er hatte erlebt, wie ihre Schwächen einander verstärken und Risse in ihrer Beziehung erzeugen konnten, so wie ein Beben bis zum Kern eines Planeten vorzudringen vermochte.
    Doch daraus konnte auch etwas gewonnen werden, dachte Qui-Gon. Jetzt begann ihre Beziehung eigentlich erst richtig, denn sie hatten die schwerste Zeit durchlebt und beide erfahren, was ihr wichtigstes Bedürfnis war: gemeinsam weiterzugehen. Es hatte keinen Verrat gegeben. Qui-Gon wusste jetzt, dass Dooku sich geirrt hatte. Er war nicht allein.
    »Die Idee, die Audio-Übertragung anzulassen, war sehr gut«, sagte er zu Obi-Wan. »Lorian hat sich selbst eine Falle gestellt, als er alles ableugnete.« »Ich dachte, er würde vielleicht etwas Entlarvendes sagen«, sagte Obi-Wan.
    »Du hast Stephin die Anweisung gegeben, es zu tun«, sagte Qui-Gon. »Du hast dich nicht mit mir abgesprochen, mich nicht einmal angesehen.«
    »Es tut mir Leid, Meister.«
    »Du hast das Richtige getan.«
    Qui-Gon sah die Freude in Obi-Wans Blick.
    Er hat keine Angst mehr, mein Missfallen zu erregen, dachte Qui-Gon. Gut.
    »Sollen wir an Bord gehen?«, fragte Qui-Gon.
    »Natürlich, Meister.« Doch Obi-Wan blieb noch stehen und warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Speisebereich. »Aber können wir nicht erst etwas essen?« Er grinste. »Ich denke noch immer an den Gemüsekuchen.«
    Qui-Gon lachte. Ja, sein Padawan war zurück. Und der Junge auch. Jetzt konnten sie wieder gemeinsam beginnen.

    Er wusste nicht, dass der Jedi-Kreuzer nach Naboo ihn zu einer Mission bringen würde, die sich als seine letzte mit Qui-Gon herausstellen sollte. Doch sie hatten beide gewusst, dass die Zeit kommen würde, da Qui-Gon ihn für die Prüfungen empfehlen würde. Und Obi-Wan wusste, dass er bereit war, doch er war nicht darauf vorbereitet, seinen Meister zu verlassen. Er hatte es kaum erwarten können, unabhängig zu sein, war jetzt aber zögerlich, die Sicherheit, die seine Allianz mit Qui-Gon ihm vermittelte, aufzugeben. Es war keine düstere Vorahnung, die ihn dort hielt, sondern Loyalität. Freundschaft. Liebe.
    Sie hatten auf dieser Reise mehr denn je zuvor gesprochen. Qui-Gon war in einer selten gesprächigen Laune gewesen und sie hatten sich an vergangene Missionen und alte Bekannte erinnert. Sie hatten über Didi Oddos Heldentaten gelacht, über den Freund, der immer in Schwierigkeiten gewesen war. Sie hatten sich an die loyalen Brüder Guerra und Paxxi erinnert, die jetzt die Oberhäupter großer Familien auf ihrem Heimatplaneten Phindar waren. Von Zeit zu Zeit war ein Schatten über Qui-Gons Gesicht gehuscht und Obi-Wan hatte gewusst, dass er an Tahl dachte, die er so sehr geliebt hatte. Tahl war während einer Mission auf New Apsolon umgekommen trotz ihrer beider Anstrengungen, sie zu finden und zu retten.
    Der Pilot dunkelte die Lichter zur Nachtruhe ab. Doch Qui-Gon und Obi-Wan rührten sich nicht. Sie saßen auf ihren Stühlen und wollten noch nicht zum Schlafbereich gehen. Sie schwiegen nun, aber es war eine freundschaftliche Stille. Und in dieser stillen Dunkelheit stellte Obi-Wan die Frage, die er seit Monaten hatte stellen wollen.
    »Meister, könnt Ihr mir sagen, was ich nicht habe? Etwas, das ich einfach nicht erkenne, woran ich aber arbeiten sollte?«
    Er konnte Qui-Gons Gesicht nicht deutlich sehen. »Meinst du eine Schwäche, Padawan?«
    »Ja. Ihr habt mir einmal gesagt, dass ich mir zu viel Sorgen mache, und ich habe versucht, daran zu arbeiten.«
    »Ah. Du meinst, du hast dir Sorgen darüber gemacht, dass du dir zu viel Sorgen machst.« Qui-Gons Worte kamen in einem beschwingten Tonfall. Er neckte ihn.
    »Ich kann auch ungeduldig mit lebenden Wesen sein, das weiß ich. Und manchmal bin ich vielleicht etwas zu sehr von meinen Fähigkeiten überzeugt.«
    Jetzt klang Qui-Gon ernst. »Diese Dinge sind richtig, Obi-Wan, aber sie sind keine Schwäche. Ich habe gesehen, wie hart du gearbeitet hast. Ich habe gesehen, was du alles erreichen kannst.«
    » Was ist dann meine Schwäche?«, fragte Obi-Wan.
    Es blieb lange still und Obi-Wan fragte sich, ob Qui-Gon eingeschlafen war. Doch dann drang seine Stimme durch die Dunkelheit, leise und tief.
    »Du wirst ein großer Jedi-Ritter werden, Obi-Wan Kenobi. Ich weiß das mit jedem Atemzug, mit jedem Schlag meines Herzens. Es wird mich stolz

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