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Das Vermächtnis der Jedi

Das Vermächtnis der Jedi

Titel: Das Vermächtnis der Jedi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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machen, dass ich bei deinen Anfängen dabei war. Wenn du eine Schwäche hast, dann ist es vielleicht die: Du willst es mir zu sehr recht machen.«

DREIUNDZWANZIG JAHRE SPÄTER
    Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker

Kapitel 20

    Obi-Wan hatte den Sinn von Qui-Gons Worten nie verstanden. Er hatte ihn fragen wollen, nachdem die Mission vorüber war. Er hatte über die Worte gerätselt, sie vergessen, sich wieder an sie erinnert und sie verdrängt, doch sie waren immer wieder in seinem Verstand aufgetaucht.
    Und jetzt verfolgten sie ihn.
    Die Klonkriege hatten begonnen. Die Galaxis hatte sich geteilt und die Republik drohte auseinander zu brechen. Sie hatten herausgefunden, dass ein ehemaliger Jedi, Count Dooku, die Separatisten anführte. Viele Jedi hatten sechs Monate zuvor ihr Leben auf Geonosis verloren. Die Tragödie dieses Kampfes hatte den Tempel erschüttert und ließ jeden einzelnen Jedi nur noch schweren Schrittes durch die Korridore gehen. Die Vision der Jedi war jetzt seit so langer Zeit getrübt. Sie erkannten es, doch die Vision wurde deshalb nicht klarer. Es war, als hätte sich ein dunkler Schleier über den Tempel gelegt.
    Und etwas in Anakin Skywalker hatte sich verändert. Etwas, das Obi-Wan Unbehagen verursachte. Und jetzt hatte sich ein Gedanke bis an die Oberfläche seines Verstands hochgearbeitet: Hatte ihn seine Liebe zu Qui-Gon zu lange blind für Anakins Fehler gemacht?
    Die Unsicherheit, der er in Bezug auf Anakin verspürte, diese Ahnung düsterer Furcht, die die Kraft hatte, ihn aus dem tiefsten Schlaf zu reißen, hatte jetzt noch einen Partner gefunden: die Überzeugung, dass es zu spät war, noch etwas dagegen zu unternehmen.
    Sein Meister hatte unmöglich alles vorhersehen können, was mittlerweile geschehen war. Und doch hatte Qui-Gon damals einen Finger in Obi-Wans empfindlichste Wunde gelegt. Obi-Wan hatte Anakin gegenüber sein Herz geöffnet, weil er Qui-Gons Annahme vertraut hatte, dass Anakin der Auserwählte war. Hatte er sich genug bemüht? Hatte er übersehen, was er nicht hätte übersehen dürfen?
    Liebe hat Qui-Gon niemals blind gemacht. Aber mich.
    Jetzt war die Distanz zwischen ihm und Anakin größer denn je, und das in einer Zeit, in der er seinen Padawan enger an sich binden musste als zuvor. Sein Instinkt sagte ihm, dass Anakin sich grundlegend verändert hatte, seitdem sie vor der Schlacht um Geonosis getrennt gewesen waren. Er wusste, dass Anakin auf Tatooine gewesen war und dass seine Mutter tot war. Er wusste, dass zwischen Anakin und der brillanten Senatorin Padme Amidala eine Bindung gewachsen war.
    Er spürte, dass ein Teil der Veränderung zum Guten war. Und ein anderer Teil nicht. Es war, als wäre Anakin härter geworden - und verschlossener. Doch eines sah Obi-Wan in aller Deutlichkeit: Anakin hatte seine Jungenhaftigkeit verloren. Er war jetzt ein Mann.
    Was auch immer die Veränderungen waren, sie brachten Obi-Wan keinen Frieden. Obi-Wan spürte die Ruhelosigkeit seines Padawans, seine Ungeduld. Er erkannte, dass Anakin im Tempel nicht mehr den Frieden fand wie zuvor. Er war immer auf dem Sprung. Er wollte immer woanders sein.
    Obi-Wan stand am Eingang des Kartensaals des Tempels und beobachtete Anakin. Es war einer der Orte, an die Anakin sich begab, wenn sein Geist nicht zur Ruhe kam. Aus irgendeinem Grund empfand sein Padawan es als beruhigend, ein Dutzend holografische Planeten anzuschalten, die sich dann drehten, während zahllose Stimmen gleichzeitig ihre Eigenschaften aufzählten: Geografie, Sprache, Regierung, Gepflogenheiten. In all dem Chaos konzentrierte Anakin sich zuerst auf eine Stimme. Dann folgte er einer anderen und noch einer anderen, bis er schließlich jeder einzelnen Stimme inmitten des Gebrabbels folgen konnte.
    Anakin beherrschte dieses Spiel ziemlich gut, wie Obi-Wan, jetzt feststellte. Hologramme summten wie wütende Insekten um seinen Kopf. Die Stimmen drangen nur als verwirrendes Geräusch an Obi-Wans Ohren. Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand angesichts dieses Chaos' Frieden fand. Er sah, wie Anakin einen Finger hob und den Dutzenden Planeten noch einen hinzufügte.
    »Anakin.«
    Anakin wandte sich nicht um. Jeder andere hätte es vielleicht getan. Doch sein Padawan hob stattdessen eine Hand. Ein Planeten-Hologramm nach dem anderen verschwand und die Stimmen brachen ab, bis auch die letzte Stimme verstummte. Obi-Wan fiel auf, dass sie etwas über die Edelmetalle von Naboo erzählt hatte. Anakin stand auf und drehte sich

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