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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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kühlen Präsenz war sie für ihn zu einem Ruhepunkt geworden. Jetzt fühlte er sich verloren in diesem Getümmel.
    Noch einmal und mit größerer Aufmerksamkeit blickte er sich um. Zunächst schien alles unverändert. Aber dann sah er etwas, das ihn überraschte und zutiefst verwirrte. Auf den ersten Blick schien sich nichts geändert zu haben. Doch am Ende der Straße war … etwas, etwas Sonderbares, Seltsames. Der Weg war sonnenüberflutet, erfüllt von einer Lebhaftigkeit und Lebendigkeit, die charakteristisch für Skayé war. Jedoch schien sich inmitten der fröhlichen Menschen ein Schatten zu bewegen, ähnlich einem schrillen, dissonanten Akkord in einem ansonsten vollkommenen Musikstück. Eine Nuance nur, die man nicht wirklich sehen, sondern vielmehr spüren konnte.
    Julius schauderte. Er hatte so etwas noch nie gesehen und dennoch erkannte er, was immer es war. Er hatte diese Aura schon einmal gefühlt, zweimal sogar. Zum ersten Mal in Magiara und dann noch einmal gestern im Wald, als Larenia ihn vor den Gesetzlosen gerettet hatte. Inzwischen hätte er sie überall erkannt. Diese unglaublich kraftvolle Ausstrahlung von Macht, die nicht menschlich war.
    Larenia.
    Einen Augenblick lang schwankte Julius zwischen ängstlicher Erstarrung und erleichtertem Losrennen. Dann aber lief er los. Er wusste nicht, was ihn dazu trieb, denn offensichtlich wollte sie nicht gesehen werden. Vielleicht war es Neugierde, möglicherweise auch etwas ganz anderes.
    Jedenfalls folgte er ihr. Quer durch die Stadt und dann weiter außerhalb von Skayé in Richtung Gebirge. Hier zögerte Julius. Er fürchtete diese Wälder, besonders seit den gestrigen Ereignissen. Larenia jedoch schien seine Ängste nicht zu teilen. Schnell und beinahe unsichtbar in ihrem dunkelgrünen Mantel bewegte sie sich ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen durch den Wald. Sie versuchte nicht einmal, leise zu sein. Und auch für den jungen Prinzen gab es jetzt kein Zurück mehr. Schon nach kurzer Zeit zwischen den dicht stehenden Bäumen und im pfadlosen Unterholz hatte er die Orientierung verloren. Er war so in seine Überlegungen vertieft, dass er nicht einmal bemerkte, dass Larenia stehen geblieben war. Er rannte sie beinahe um, als er sich mühsam weiter durch das Gestrüpp kämpfte und schließlich auf eine Lichtung stolperte.
    „Du hättest mir nicht folgen sollen.“
    Obwohl ihre Stimme klar und kühl wie immer klang, schwang ein Hauch Sorge in ihren Worten mit. Julius sah sie verwundert an.
    „Warum nicht? Dies ist das Reich meines Vaters und außerdem wüsste ich nicht, wo ich sicher wäre, wenn nicht in deiner Nähe.“
    Larenia schüttelte bekümmert den Kopf: „Dies ist die Grenze von Anoria. Jenseits der ersten Hügelkette beginnt Noria Umbara und das gehört zum Elfenreich. Menschen sind dort nicht erwünscht und ich bin mir nicht sicher, ob meine Anwesenheit dich schützen kann. Doch wie könnte ich dir verbieten, mir zu folgen?“
    Sie wandte sich um und ging weiter, langsamer diesmal, sodass Julius ihr mühelos folgen konnte. Dennoch war der Weg lang und schwierig. Es ging ständig bergauf, und auch wenn die Bäume hier weniger dicht standen, war das Gehen mehr als nur beschwerlich. Das Unterholz wurde immer dichter und der Untergrund steinig. Es war noch nicht einmal Mittag und Julius dachte schon sehnsuchtsvoll an Essen und Bett, während er sich keuchend den nächsten Hang hinaufschleppte.
    Endlich, nach einer halben Ewigkeit, wie er dachte, blieb Larenia stehen. Erleichtert ließ sich Julius zu Boden fallen. Er würde hier sitzen bleiben und keinen Schritt mehr tun, zumindest für heute. Und das nächste Mal würde er es sich zweimal überlegen, ob er seiner Neugierde unbedingt nachgeben musste.
    „Das wäre allerdings besser gewesen, aber für Bedenken ist es jetzt zu spät. Wir müssen weiter.“
    Verwirrt sah Julius die Gildeherrin an. Las sie jetzt auch noch seine Gedanken?
    Mühsam rappelte er sich wieder auf.
    „Wohin willst du eigentlich, wenn es hier doch so gefährlich ist?“
    Er musste rennen, um sie wieder einzuholen.
    „Was glaubst du, warum ich dich begleiten wollte? Jeder Knappe hätte diese Aufgabe übernehmen können. Nein. Mein Ziel war von Anfang an Noria Umbara, und Hamada, wenn es sein muss. Wegen einer winzigen Chance, einer Hoffnung, die so gering ist …“, sie brach ab. Eine Weile ging sie schweigend weiter, und als sie schließlich sprach, galten ihre Worte nicht mehr Julius, „Pierre hatte recht, es ist die

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