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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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reagierte.
    „Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Warten und auf bessere Zeiten hoffen?“, es war das erste Mal, dass Julius sie anders als beherrscht und überlegen erlebte. Und in ihrer sonst so kühlen Stimme schwang ein Hauch echter Verzweiflung mit, „du wirfst mir Verrat vor, doch ist das, was du getan hast, so viel besser?“
    Merla blieb stehen und sogar Julius konnte erkennen, dass sie Larenias Worte getroffen hatten.
    „Es hätte nicht so kommen müssen, wärst du geblieben.“
    „Nichts hätte sich geändert. Damals bestand ebenso wenig Hoffnung wie heute. Aber willst du nicht wenigstens hören, was ich zu sagen habe?“
    Sehr langsam drehte sich Merla um. Sie konnte ihre feindliche Haltung, den Groll, den sie dreihundert Jahre lang genährt hatte, nicht aufrechterhalten.
    „Du hast dich in all der Zeit kaum verändert. Noch immer bezauberst du die Herzen, das war schon immer deine größte Gabe. Sprich also!“
    Und Larenia erzählte ihr von den Brochoniern und dem drohenden Krieg, allerdings sprach sie in der Elfensprache, von der Julius keine zehn Worte verstand. Die Dämmerung senkte sich bereits herab, als sie schließlich verstummte. Merla schwieg lange Zeit nachdenklich, dann sah sie Larenia scharf an: „Und du kommst ausgerechnet zu mir und bittest mich um Hilfe?“
    „Du weißt genauso gut wie ich, dass sich die Brochonier nicht mit Anoria zufriedengeben werden. Außerdem bitte ich dich nicht, mir zu helfen, sondern unserem Volk. Sie werden Hamada und jedes andere Elfenreich vernichten und ebenso alle Kandari, die sie finden können. Es gibt niemanden sonst, der mir helfen könnte. Oder der es auch nur in Erwägung ziehen würde.“
    „Das wundert mich nicht.“
    Julius, der noch immer zwischen den Sträuchern am Rand der Lichtung hockte, wunderte sich allerdings sehr. Anders als Merla konnte er sich keinen vorstellen, der Larenia nicht helfen würde.
    „Für die Bewahrer bist du eine Landesverräterin, in den Augen der meisten anderen hast du dein eigenes Volk verraten. Ich frage mich, warum ich es anders sehen sollte“, und sehr viel leiser sagte Merla, „du hast es geschworen, Larenia. ‚Dem Volk zu dienen‘, dem Volk und nicht der Regierung, den Bewahrern oder dem Land mit seinen überholten Traditionen und Gesetzen, das waren die Worte des Eides.“
    „Dieser Eid war eine Farce, außerdem geht es hier nicht um mich.“
    „Es geht sehr wohl um dich. Du warst Larenia von Hamada, du hättest etwas verändern können!“
    Julius sah sofort, dass sie zu weit gegangen war. Bisher hatte Larenia um ihre Hilfe gebeten, aber das gab sie nun auf. Mit zornig flammenden Augen sah sie zu Merla auf: „Tod und Verderben, das ist alles, was wir den Kandari damals gebracht hätten. Wenn es ein Verbrechen ist, Blutvergießen zu verhindern, dann bin ich schuldig. Aber ich kann das Vergangene nicht ungeschehen machen. Und was immer du glauben magst, ich halte meine Eide. Hilf mir oder lass es sein, doch verschwende nicht meine Zeit!“
    Entgegen Julius’ Erwartungen reagierte Merla nicht wütend, im Gegenteil. Sie sah Larenia weiterhin unverwandt an, doch ihr Blick war nicht länger kalt und feindselig.
    „Um unseres Volkes willen werde ich dir helfen, doch wie stellst du dir das vor? Auch ich wurde aus Hamada verbannt. Ich kann nicht einfach nach Anaiedoro gehen und um eine Audienz beim König bitten.“
    „Einst kanntest du viele Wege, die Netze und Fallen der Bewahrer zu umgehen.“
    Ein kurzes Lächeln huschte über Merlas Gesicht. Für einen kurzen Moment schienen die dreihundert Jahre in der Verbannung ausgelöscht. Doch dann wurde sie wieder ernst: „Wer würde mir zuhören? Laurent ist eine Marionette in den Händen der Bewahrer und die, denen ich einst vertraute, haben Hamada nach dem Aufstand verlassen.“
    Eine Weile sah Larenia nachdenklich an ihr vorbei, dann zog sie eine Kette mit einem sonderbar geformten Anhänger aus ihrer Manteltasche. Es war ein siebenzackiger Stern mit einem klaren, sorgfältig geschliffenen Edelstein in der Mitte.
    „Versuche, mit Laurent allein zu sprechen. Zeige ihm dies und er wird wissen, wer dich schickt und dass du die Wahrheit sprichst. Wenn –“
    „Das ist das Symbol der Könige von Hamada“, mit weit aufgerissenen Augen starrte Merla das kleine Schmuckstück in Larenias Hand an.
    „Und das Zeichen des Vereinigten Königreiches der Kandari, das am Ende des ersten Zeitalters zerfiel, ja. Laurent gab es Zarillia, als er zum

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