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Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Das Vermächtnis der Kandari (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Kandari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Tracy Schoch
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und dann trat der Brochonier ins Licht und er erkannte: „Brochius!“
    „Es ehrt mich, dass du dich an mich erinnerst“, spottete der Brochonier und musterte ihn mit dem eisigen, grausamen Lächeln, das Julius bereits bei ihrer ersten Begegnung erschreckt hatte, „ich wusste, dass ihr auf diesem Weg fliehen würdet. Aber ich mache dir ein Angebot. Besiege mich in einem Duell und ich lasse dich und das, was von deinen Freunden übrig ist, gehen.“
    Seine Worte gingen in einem leisen, bösartigen Lachen unter. Julius sah zu Dalinius, der noch immer regungslos am Boden lag. In der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wie schwer sein Freund verletzt war oder ob er überhaupt noch lebte. Dann warf er Raphael einen kurzen Blick zu. Der junge Terranier hatte sich in eine halb sitzende Position gestemmt und schüttelte benommen den Kopf.
    Julius wusste, dass Brochius nur mit ihm spielte, dass dieses Duell nur dazu diente, ihn zu quälen. Die Brochonier konnten ihn jederzeit töten. Aber welche andere Möglichkeit blieb Julius, als auf die Herausforderung einzugehen. Vielleicht konnte er so etwas Zeit gewinnen und möglicherweise hörte François den Kampfeslärm und kehrte zurück. Das zumindest schuldete er seinen Begleitern, denn seine Unaufmerksamkeit hatte sie in diese Situation gebracht.
    „Gut, ich bin einverstanden“, Julius hob grüßend sein Schwert und ging auf Brochius zu.
    Mit einer Handbewegung bedeutete der Brochonier seinen Männern, zurückzubleiben. Im nächsten Moment stürzte er sich mit erhobener Waffe auf Julius. Diesem blieb kaum genug Zeit, um auszuweichen. Er wusste, dass er nicht schnell genug war, noch bevor er seine Bewegung zu Ende geführt hatte. Brochius’ Waffe traf ihn an der linken Schulter und prallte an seinem Kettenhemd ab. Aber die Wucht des Schlages genügte, um seinen Arm gefühllos werden zu lassen.
    Brochius ließ ihm keine Zeit, sich zu erholen. Schnell und brutal drang er auf Julius ein. Dieses Mal jedoch reagierte dieser rechtzeitig. Er duckte sich, parierte den nächsten Hieb und fühlte, wie er dabei beinahe auf den nassen Pflastersteinen ausrutschte. Die Todesangst verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Er focht schneller und geschickter denn je und dennoch musste er immer weiter zurückweichen. Sein rechter Arm, mit dem er die Angriffe des Brochoniers blockte, wurde langsam taub, doch auch in Brochius’ Gesicht sah er die ersten Anzeichen der Erschöpfung.
    Julius wich noch weiter zurück. Hinter ihm, daran erinnerte er sich genau, ging es mehrere Stufen hinunter. Vielleicht gelang es ihm, Brochius dort aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schritt für Schritt tastete er sich rückwärts. Und dann trat er ins Leere.
    Brochius sah, dass Julius strauchelte. Mit einem grausamen, triumphierenden Lächeln, das sein Gesicht zu einer Grimasse der Brutalität verzerrte, holte er zu einem vernichtenden Hieb aus.
    Dieses Mal versuchte Julius nicht, zu parieren. Er duckte sich unter der Klinge seines Gegners hinweg, sprang zur Seite und rollte sich geschickt ab. In dem Moment, in dem der Brochonier die Treppe hinunterstolperte, kam er wieder auf die Füße. Sofort sprang er hinter Brochius her. Noch bevor sein Feind sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, griff Julius an. Und dieses Mal war der Brochonier nicht schnell genug. Mit einem Schlag, dessen Kraft durch den Schwung seines Angriffs noch verstärkt wurde, traf Julius seinen ungeschützten Hals und trennte den Kopf vom Körper seines Feindes.
    Schwer atmend und vollkommen fassungslos ließ Julius sein Schwert sinken. Benommen starrte er auf den toten Brochonier herab.
    „Ich habe ihn getötet“, murmelte er. Dabei empfand er keinen Triumph, nicht einmal Erleichterung darüber, noch am Leben zu sein. Nur Entsetzen.
    Aber ihm blieb keine Zeit, sich von seinem Schock zu erholen. Da waren die vier anderen Brochonier, die schnell näher kamen. Julius drehte sich um, um ihnen entgegenzublicken, doch dabei wusste er, dass er diesem Angriff nicht standhalten konnte.
    Plötzlich stürmte eine weiß gekleidete Gestalt an Julius vorbei, die sich mit einer Geschwindigkeit bewegte, der er nicht zu folgen vermochte. Er hörte das helle Scheppern der aufeinanderprallenden Waffen und er sah verschwommene Bewegungen vor sich. Und dann war es vorbei, ebenso plötzlich, wie es begonnen hatte.
    Es überraschte Julius nicht, François vor sich zu sehen. Schnell und mit dieser tödlichen Präzision, die seinen Kampfstil auszeichnete, hatte er ihre

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